Die Liste „ QuattroFAK“ hat am 30. September 2015 im Studierendenparlament den Antrag gestellt, dass Studierendengelder für tierische Produkte gestrichen werden sollen. Betroffen wären die Fachschaften und Studierendeninitiativen. Zur Erinnerung: 17 Euro der Pro-Kopf-Semestergebühren gehen an den studentischen Haushalt.
Der Antrag wurde verschoben und wird bei der nächsten StuPa-Sitzung wieder ausgegraben.
Eine Uni ohne Studierendengelder für tierische Produkte? Univativ hat das Gedankenexperiment mal gewagt und zeigt euch, was anders wäre. Und was nicht.
Das Café 9
Die laktosefreie Milch zum Kaffee und die Labberpizza für 2,50 Euro wird es auch dann noch geben, wenn man längst einen (Veget)arier-Pass braucht, um in die Garage zu kommen. Gemeinsam mit CampusCopy gehört das Cafe 9 zur Campus Management GmbH. Das ist ein eigenständiger Verein. Der hat mal Dieter Nuhr ins Vamos! geholt. Der würde lieber einen Veganer schlachten als auf Fleisch zu verzichten. Oder auf schlechtes Griechenland-Bashing…
Die Mensa
Der Ort, an dem die Currywurst deine Pommes frisst, gehört dem Studentenwerk Ostniedersachsen. Die bekommen ihre 98 Euro pro Semester unabhängig von eurem Beitrag für den AStA. Ob die Mensa ihr geliebt-gehasstes Maskottchen ver(b)rät, sei mal dahingestellt. Schließlich hat selbst DIE ZEIT mal davon berichtet.
Fachschaften und Initiativen
Das Wichtigste vorweg: Bier ist vegan. Jedenfalls das flüssige Gold aus Deutschland, das nach dem Reinheitsgebot gebraut ist. Wenn ihr euch mit euren Initiativen oder Fachgruppen trefft, dürfen diese Gelder vom AStA beantragen.
Tabu für AStA-Gelder sind hingegen handelsübliche Kekse: Zumindest wenn sie Eier oder Milch enthalten. Ebenso Grillabende mit Fleisch oder Käse. Genau genommen betrifft es auch die meisten Fruchtsäfte, diverse Cocktails, Energy Drinks und Schnäpse. Außerdem sollten die Fachschaftsbüros ihre Reinigungsmittel nach tierischen Bestandteilen überprüfen. Jene Inhaltsstoffe verstecken sich gelegentlich in Etiketten oder schmuggeln sich als Klärmittel in die Produktion der Behälter. Nichtsdestotrotz: Wenn es eine Sache gibt, die wir an der Leuphana gelernt haben, dann ja wohl, dass es ALLES auch in vegan gibt – und manches davon schmeckt sogar.
Warum das Ganze?
Objektiv betrachtet war diese Debatte nur eine Frage der Zeit. Besonders dann, wenn man sich als Studierender der Leuphana noch einmal ins Gedächtnis ruft, für was diese Uni steht: Genau. Nachhaltigkeit.
So äußerte sich QuattroFAK der Univativ gegenüber in einer Stellungnahme unter anderem wie folgt:
„Nicht zuletzt durch das Leuphana-Semester gibt es für nachhaltige Themen eine sehr hohe Sensibilität innerhalb der Studierendenschaft. Der Antrag greift diese Debatten auf und bietet eine Handlungsoption an. (…)
Im Vordergrund sollte daher nicht die mögliche Einschränkung der Ernährungsgewohnheiten stehen. Es geht vielmehr darum, diejenigen zu entlasten, die die Auswirkungen des Fleischkonsums tragen müssen – seien es nun Menschen, die Hunger leiden oder aber die 60 Milliarden Tiere jährlich.“
Wie zu erwarten, hat der Antrag bereits erste Gegner. In einer weiteren Stellungnahme gegenüber Univativ heißt es, der Antrag sei eine Bevormundung der Studierenden und greife in die Persönlichkeitsrechte ein, so Alexander Schwake, Mitglied des Studierendenparlaments und der Liste „Bildung wählen!“.
Ist das also der Beginn einer Veggie-Diktatur oder eine längst überfällige Maßnahme? Wer sich an der Debatte um die veganen Studiengelder beteiligen möchte, kann hierfür an der 3. StuPa Sitzung am 2.12.15 um 14.30 in C9.102 teilnehmen.
Zudem möchten wir von Univativ gern ein Stimmungsbild der Betroffenen (Fachschaften und Initiativen) zu dieser Debatte erstellen. Hierzu schickt gern eine kurze und einfache Stellungnahme bis zum 1.12. per Mail an uns, in der ihr erklärt, warum ihr dafür oder dagegen seid.
Autor*innen: Jan Gooß und Kim Torster