Das Studierendenparlament (StuPa) und der AStA riefen zu der Gründung eines Arbeitskreises (AK) Friedenswissenschaften für Dienstag, den 05.05.2015 um 18:30 Uhr in Raum C9.118 (MuFuZi) auf. Hier der Aufruf:
„Das Denken und die Methoden der Vergangenheit konnten die Weltkriege nicht verhindern, aber das Denken der Zukunft muss Kriege unmöglich machen.“ – Albert Einstein
In diesem Jahr feiern wir im Mai 70 Jahre Befreiung von Krieg und Faschismus. Die Geschichte – zwei Weltkriege, sowie das Engagement für ihre Beendigung – hinterlassen Lehren und uneingelöste Hoffnungen, an die wir anknüpfen müssen. Aus den historischen Erfahrungen der Indienstnahme von Wissenschaft für Krieg und Faschismus gilt es, eine freie, den Frieden fördernde Wissenschaft in Einheit mit der im Grundgesetz verankerten Würde des Menschen, der Friedensfinalität, sowie dem Sozialstaatsgebot zu verwirklichen. Das 1945 zustande gekommene Potsdamer Abkommen der Alliierten sah die Entnazifizierung, Demilitarisierung und Demokratisierung aller Bereiche, von Erziehung über Wissenschaft bis Politik, kurz, eine umfassende Zivilisierung unserer Gesellschaft, vor. Vor dem Hintergrund der Vielzahl an Kriegen, auch mit deutscher Beteiligung durch u.a. Waffenexporte, sowie der zunehmenden Kriegsrhetorik der Bundesregierung, haben die Erkenntnisse aus dem Abkommen nach wie vor hohe Aktualität.
An der Universität Lüneburg, welche sich auf dem Gelände einer früheren Kaserne der Wehrmacht befindet, sollte das Thema besondere Relevanz haben, schließlich sind Nachhaltigkeit und Humanismus auch im Leitbild der Universität verankert. Daher wollen wir einen Arbeitskreis Friedenswissenschaften an der Universität Lüneburg gründen, um die Geschichte wieder gemeinsam in die Hände zu nehmen und an die geschichtliche Lehre „Nie wieder Krieg – Nie Wieder Faschismus“ anzuknüpfen.
Als Ort der Wissenschaft und der Bildung können Hochschulen Erhebliches zur zivilen Entwicklung unserer Gesellschaft und zur Lösung der Probleme unserer Zeit beitragen. Wissenschaftlich kann man die Ursachen von Kriegen ergründen und Bedingungen für zivile Konfliktlösung, Völkerverständigung und die Lösung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Krisen fördern – für die Überwindung weltweiter sozialer Ungleichheit und ökologischer Zerstörung. Hochschulen müssen strikt zivilen Zwecken verpflichtet werden, die Wissenschaft für den Frieden muss zur Leitwissenschaft erhoben werden und in alle Disziplinen einfließen.
Dem entgegen steht das Leitbild der unternehmerischen Hochschule, in welchem durch ein Studium für den Arbeitsmarkt, Wissenschaft fürs Geschäft und Forschung für Bundeswehr und Rüstungsindustrie, Bildung und Wissenschaft Profitinteressen untergeordnet werden sollen. Wir wollen daher aktiv werden, gegen die Ausnutzung der Wissenschaft für weitere Kriege, Aufrüstung und Zerstörung sozialer und natürlicher Lebensgrundlagen und zusammen als Student_innen, Dozent_innen, Forscher_innen und Mitarbeiter_innen zu einer Wissenschaft der Völkerverständigung, Entspannungspolitik, Abrüstung und weltweiter ziviler Entwicklung kommen.
- Was können wir aus der Geschichte für heute und morgen lernen?
- Wie sind die weltweiten Krisen und Kriege zu begreifen und zu überwinden?
- Wie müssen Hochschulen organisiert sein, damit ein verantwortliches Handeln ihrer Mitglieder sowie eine kritische Auseinandersetzung mit unserer Gesellschaft gefördert werden?
- Welche Bedeutung kann dabei das gemeinsame Wirken im Sinne aller haben?
Um uns diesen Fragen zu stellen, wollen wir zu einem Auftakttreffen des AK Friedenswissenschaften der Universität Lüneburg zusammenkommen, um gemeinsam mit euch aktiv zu werden. Hierzu laden wir euch ein, am Dienstag, den 05. Mai um 18:30 Uhr im Raum C9.118 (MuFuZi) am Hauptcampus der Universität Lüneburg teilzunehmen. Die Facebook Veranstaltung ist hier zu finden.
Anm. d. Redaktion: Wer sich für den Arbeitskreis interessiert, das Treffen am Dienstag jedoch verpasst hat, kann sich für weitere Informationen an die Veranstalter oder Vertreter des AStA bzw. des StuPa wenden.
Autor: Christopher Bohlens
mit Material von Thorben J. Witt und Thorben Peters (als Antragssteller des Aufrufs im StuPa)