Wer ist eigentlich Donna Leona?

Donna Leona vertrat den weiblichen Part beim AStA Sommerfest, neben KYTES! und Rikas. Aber wer ist eigentlich die Sängerin, die barfuß auf der Bühne performt? Ein Interview mit der Soulful-Fem-Pop-Künstlerin,  die in der Schule seit der 8. Klasse kein Musik mehr belegte.

Donna Leona – Der erste Act des Abends beim AStA Sommer Open Air. Eine bezaubernde Person mit einem Haufen Energie und tiefgründigen Texten im Petto betritt die Bühne – barfuß. Nach viel zu langer Zeit ohne Konzerte oder Festivals sitzen wir also nun beim AStA-Sommerfest und lauschen ihrer Stimme. „Ihr könnt ja die Augen zu machen und träumen, juckt ja keinen.“ Sie eröffnet den Abend und wärmt das Publikum erfolgreich auf für die folgenden Bands Rikas und  KYTES!

Aber wer ist eigentlich Donna Leona? Am Tag nach ihrem ersten richtigen Konzert treffe ich sie auf einen Kaffee und finde es heraus.

Donna Leona, wie war es gestern beim Konzert für dich?

Ich mache schon länger Musik, aber das AStA-Sommerfest war tatsächlich mein 1. Richtiges Konzert vor Publikum. Bisher hatten wir wegen Corona nur Streaming-Konzerte.

Ich habe schon oft darüber nachgedacht, dieses Hobby zum Beruf zu machen, aber das war immer sehr weit weg. Gestern gab es diesen einen Klickmoment: Dieses Gefühl, dass ich mich selber als Musikerin wahrnehmen kann und auch andere Leute mich als Künstlerin sehen. Als ich gestern so da saß nach dem Konzert, war das echt krass zu realisieren. Dann haben mich auch bestimmt 5-10 Leute angesprochen und einer wollte sogar ein Foto mit mir machen. Das war gestern schon verrückt, auch von fremden Leuten so ein tolles Feedback zu bekommen.

Gibt es eine Geschichte zu deinem Künstlernamen „Donna Leona“?

Das war eigentlich nur mein Instagram Name. Damals dachte ich noch gar nicht an einen Künstler:innennamen. Ich fand diesen Witz mit Donna Leon – Der Kriminalfilmreihe –  ganz toll. Man hat schon das Gefühl, den Namen zu kennen. Ich finde, dass der Name gut zu mir passt, weil Donna Frau bedeutet und ich feministischen Themen vertrete.

Was verbindet dich mit Lüneburg?

Ich habe hier 2016 mein Kulturwissenschafts-Studium begonnen. Später habe ich im Minor noch Popular-Music Studies dazu gewählt. Das war genau das richtige für mich. Ich konnte mich z.B. beim lunatic, in der Konferenzwoche oder  bei der studentischen Initiative O-Ton ausprobieren und engagieren. Nach zwei Jahren wusste ich dann auch, wer hier Musik macht und so Niklas kennengelernt. 2019 habe ich ihn gefragt, ob wir zusammen Musik machen möchten.

Gestern standet ihr auch zu zweit auf der Bühne. Gibt es euch nur im Doppelpack?

Genau, das war Niklas Loose – Künstlername: Daniloo. Wir haben irgendwann für uns definiert, dass wir zwei eigenständige Künstler:innen sind, die aber schon auf lange Sicht miteinander arbeiten möchten. Wir wollen uns aber nicht als Band inszenieren. Wir möchten uns die Freiheit lassen, mit anderen Künstler:innen zusammenzuarbeiten.

Die Texte kommen dann von mir. Der kreative Input was die Instrumentals angeht ist aber ziemlich gleich verteilt.

Donna Leona und Daniloo machen zusammen Musik, eine gemeinsame Band würde sie zu sehr einschränken. (Foto: Vera Keddigkeit)

Was war dann der ausschlaggebende Punkt deine Musik auch zu veröffentlichen? Wie waren da so die Anfänge?

Ich singe schon total lange. Damals war ich aber ziemlich bescheiden und habe mir nicht so viel zugetraut. Ich wusste aber immer, dass ich etwas mit Musik machen möchte. Deshalb habe ich mich zuerst sehr auf die Veranstaltungsorganisation konzentriert. Da habe ich mich dann bei Festivals engagiert und auch im Salon Hansen.

In Berlin gibt es das Pop-Kultur-Festival. Die haben an zwei Tagen vormittags eine Nachwuchsförderung, bei der ich 2-3 Jahre dabei war. Bis dato habe ich immer darauf gewartet eine Person zu treffen, die mich mit ihren Skills ergänzt und mir das Producing abnimmt, mich aber auch auf dieser musikalischen Ebene versteht. Aber auf dem Festival hatte ich einen total empowernden Workshop und dachte mir: So schwierig kann das ja nicht sein. Dann mache ich das einfach selber!
Daraufhin habe ich Niklas angefragt, ob er meinen 1. Song: „Lioness“ mixen und mastern könnte. Das haben wir dann im Studio an der Uni zusammen gemacht. Das war so eine harmonische Zusammenarbeit, dass wir uns entschieden haben, eine EP zusammen aufzunehmen. Das ist praktisch eine kleine Form von einem Album, mit ca. 5 Songs. Letzten Mai haben wir die dann veröffentlicht.

Donna Leona beim Sommer Open Air. (Foto: Vera Keddigkeit)

Wie würdest du dann so deinen Musikstil beschreiben?

Ich glaube, von den jetzigen Songs ist der gemeinsame Nenner Soulfull-Pop. Wir versuchen, in allen Songs andere Genres mit hineinzuholen. Deshalb wird es manchmal ein bisschen souliger oder RNB-iger. Manchmal auch mit einem düsteren Synthie-Sound. Die große Schnittmenge ist aber ein Mix aus Soul und trotzdem tanzbarer Pop-Musik.

Die nächsten Lieder, an denen wir arbeiten, werden aber ganz anders werden. Ein bisschen leichter. Vielleicht auch auf Deutsch. Bisher haben wir ja nur auf Englisch gesungen. Auf Deutsch finde ich es immer ein bisschen schwieriger, das Genre zu definieren. Andere Bands, die in die Richtung gegangen sind, nennen es eine Neuinterpretation von Schlager. Vielleicht mache ich also bald Schlager.

Was ist dir bei deinen Texten wichtig?

Zu dieser Genrebezeichnung „Souful-Pop“ habe ich mal „Soulful-Fem-Pop“ draus gemacht. Dieser feministische Aspekt ist eben ein ziemlicher Key-Punkt in meiner Musik. Ich glaube, dass alles was ich irgendwie anfasse aus einem feministischen Mindset heraus passiert. Da reflektiere ich mich selber oft genug und versuche, damit zu spielen.

„This goes out to the man who grabbed my ass without asking for it. This goes out to all the men who called me names like sexy, baby, sweety. […] This goes out to all the men who buy us drinks expecting favors for it.“  – aus Donna Leonas song „Lioness“

Davon ist auf jeden Fall schon vieles passiert und das muss dann einfach raus. Es muss drüber gesprochen werden! Ich finde es wichtig, auch in der deutschen Musiklandschaft ein bisschen Rabatz zu machen.

Stößt du bei den Themen Feminismus und Body-Positivity mal auf Unverständnis oder Hate?

An sich habe ich immer nur positives Feedback bekommen. Ich habe sogar von einigen männlichen Freunden gehört, dass sie durch meine Musik einen Zugang zu dem Thema Feminismus gefunden haben. Ich finde es wichtig, den Dialog offenzuhalten und die Leute da abzuholen, wo sie gerade sind. Eben nicht sofort zu verurteilen.

Hate gibt es natürlich trotzdem. Gott sei Dank, war noch nichts Verletzendes dabei, sondern eher Lächerliches. [lacht]

Was sind deinen Vorstellungen und Wünsche für die Zukunft?

Wir haben schon als Witz gesagt, dass wir unter 1000 Zuschauer:innen nicht mehr spielen. Was natürlich quatsch ist! Nach dem Konzert haben wir uns ein bisschen mit den anderen Bands ausgetauscht und die haben uns auch nochmal voll darin bestärkt, weiterzumachen. Wir sitzen jetzt schon an unserer nächsten EP.

Nach Donna Leona ist beim Sommer Open Air des AStAs die Band Rikas aufgetreten. (Foto: Vera Keddigkeit)

Titelbild: Vera Keddigkeit

Vera Keddigkeit

Studentin der Kulturwissenschaften und Digitalen Medien. Schreibt über Kultur und Gesellschaft.

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