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Serien für die Pandemie

Die Pandemie hat das Leben aller verändert. Sie hat die geistige Gesundheit destabilisiert, die physische Gesundheit gefährdet und Arbeitsplätze zerstört. Aber auch in einem (viel) weniger belangvollen Bereich brachte es Veränderungen mit sich.

Der Serie Stumptown wurde zunächst für eine zweite Staffel das grüne Licht gegeben, jedoch wurde sie doch nach der ersten Staffel abgesetzt. Brooklyn Nine-Nine dessen Ende eigentlich noch nicht in Sicht war, wird ebenfalls nach einer verkürzten achten Staffel enden. Das gleiche gilt für GLOW, I Am Not Okay With This und einigen anderen.

Trotzdem mangelt es uns natürlich nicht an Serien. Da gibt es noch ausreichend Auswahl. Wenn du ganz viel Zeit hast, kannst du immer mit Dr. Who beginnen (insgesamt gibt es da 38 Staffeln) oder wer sich einer etwas kleineren Herausforderung stellen möchte, kann auch einfach erst einmal Supernatural gucken, die ebenfalls schon beachtliche 15 Staffeln hat (Aber sei gewarnt: Die Serie ist super, allerdings sind die letzten zwei Folgen eine Beleidigung an die Fans, aber ich schweife vom Thema ab).

Um die Zeitüberbrückung zu erleichtern, bis alle geimpft sind und die Bars wieder öffnen, gibt es jetzt von mir eine Liste zu sechs der besten Serien, die ihr euch anschauen könnt, bis die Welt wieder etwas normaler ist.

 

  1. Dead to Me (seit 2019)

Jen’s Ehemann ist vor kurzem gestorben. Während sie ihre Probleme normalerweise alleine in ihrem Auto mit lautem Heavy Metal löst, sieht sie, dass dies nicht wirklich hilft und besucht stattdessen – widerwillig – eine Selbsthilfegruppe für Trauernde. Hier lernt sie scheinbar zufällig Judy kennen, die das absolute Gegenteil von ihr ist: positiv gestimmt, freundlich und mit endloser Geduld gewappnet.

Im sonnigen Kalifornien kommen Geheimnisse ans Tageslicht und es gibt Wendungen, die man nicht erwartet hätte – diese Serie ist durchgehend spannend und lustig.

Die ersten zwei Staffeln dieser Dark Comedy gibt es jetzt schon auf Netflix und die dritte (und letzte Staffel) wird ebenfalls bald, wahrscheinlich Herbst oder Winter 2021 dort veröffentlicht. Du kannst dir also mit den ersten zwei Staffeln noch Zeit lassen.

 

  1. Mindhunter (2017-2019)

Virginia, 1977 – Noch legt die FBI nicht viel Wert auf die Bedeutung der Psychologie bei der Bekämpfung der Kriminalität. FBI Agenten Holden Ford und Bill Tench wollen gemeinsam mit Psychologin Wendy Carr diesen Bereich untersuchen und herausfinden, ob man bei Serienmördern Verhaltensmuster und ähnliche Gedankengänge erkennen kann. Es werden echte Fälle und Interviews überzeugend nachgespielt, wie z.B. die Interviews mit den Serienmördern Edmund Kemper und Charles Manson (die Links führen zu „side by side“-Videos und enthalten Spoiler).

Zwar geht es hier um FBI-Agenten, trotzdem ist es keine Krimi-Actionserie in dem Sinne – es werden zwar Fälle gelöst (oder sie versuchen Fälle zu lösen), aber die Kriminalpsychologie steht hier im Vordergrund.

Diesen Thriller könnt ihr euch ebenfalls bei Netflix anschauen.

 

  1. New Girl (2011-2018) / Community (2009-2015)

Wer von Dark Comedies oder Serienmördern nichts wissen möchte, der*die kann sich auch erst einmal mit den Comedy-Serien New Girl oder Community beschäftigen. (Beide könnt ihr bei Netflix finden.)

Bei New Girl geht es um Jess, die sich gerade von ihrem Freund getrennt hat (er ist fremdgegangen) und daher eine neue Wohnung suchen muss. Das führt sie zu Nick, Winston, Schmidt und Coach, die in LA gemeinsam in einem Loft leben. Trotz ihrer komplett unterschiedlichen Persönlichkeiten, können sie sich schnell anfreunden und finden sich in allen möglichen Situationen wieder: eingesperrt in einer Kajüte („I’m the queen of Wednesdays“) oder zu dritt in einem Luftschacht mit einem Dachs – dabei aber immer mit inspirierenden Lebensweisheiten gewappnet: “The economy stinks, bees are dying, and movies are pretty much all sequels now.

 

Community hat hingegen weniger romantische Handlungsstränge als New Girl, ist aber trotzdem oder gerade deswegen (kommt auf deine persönliche Präferenz an) eine der besten Comedy-Serien.

Sie beginnt mit dem Ex-Anwalt Jeff Winger, der sich an einer Community College einschreiben muss, da er seinen Abschluss gefälscht hatte. Dort gründet er eine Lerngruppe, die schließlich aus sieben Personen besteht, die außerhalb dieses Kontextes (und eigentlich auch oft innerhalb dieser Lerngruppe) nicht miteinander auskommen könnten.

Viel mehr kann man dazu nicht sagen, außer dass es permanent lustig ist und ihr diese Charaktere wahrscheinlich noch nie in einer Serie gesehen habt. Anfangs nicht unbedingt sympathisch (außer Troy & Abed natürlich), aber trotzdem vermisst man sie, wenn die Serie schließlich vorbei ist. Community hat nur 6 Staffeln, da sie leider erst später die Anerkennung erhalten hat, die sie damals schon verdient hätte, also genießt alle Folgen.

 

  1. Peaky Blinders (seit 2013)

Wie einige von euch vielleicht schon erraten konnten, geht es in dieser Serie um die Peaky Blinders – eine Mincéirs (Irish Traveller) Gangsterfamilie, die nach Ende des ersten Weltkriegs beginnt ihr Imperium in Birmingham, England aufzubauen. Vom Krieg noch traumatisiert, muss der Sohn und Anführer der Familie Thomas Shelby trotzdem wieder in England zurechtkommen und überlistet mit genialen Methoden den Chief Inspector Chester Campbell, während er versucht seine Familie aus der Armut zu holen.

Die Peaky Blinders Gangster gab es zwar wirklich, aber diese Serie stellt eine fiktive Version der Familie und der Geschehnisse dar. Trotzdem mangelt es an nichts. Besonders Cillian Murphy (spielt Thomas Shelby) und Helen McCrory (spielt Polly Gray) sind herausragend in ihren Rollen.

Der Macher des Krimi-Gangster-Epics Steven Knight hat mit Peaky Blinders definitiv einen großen Treffer gelandet.

 

  1. Black Sails (2014-2017)

Die Serie beginnt im Jahre 1715 (im ‚Goldenen Zeitalter der Piraterie‘) mit der Übernahme eines Schiffes durch Captain Flint’s Crew. Seit längerer Zeit sucht er das spanische Schiff Urca de Lima und möchte sich mit dem Gold, das sich dort befinden sollte, der Piraterie abwenden und auf Nassau den Rest seines Lebens in Ruhe verbringen. Seine Vorgeschichte und Gründe, wieso er sich diesem Leben gewidmet hat, werden in der zweiten Staffel gekonnt in die Handlung integriert. Wie, bzw. ob er seine Ziele erreicht ist aber noch unklar.

Die Serie hat alles: Eine Mischung aus echten (Jack Rackham, Anne Bonny) und fiktiven Personen (Flint, John Silver), Anti-Imperialismus, queere Pirat*innen, viel Action und perfekt ausgeführte Kampfszenen. Komplexe Handlungsstränge mit interessanten Charakteren (perfektes Casting!) und meisterhaft konstruierte Dialoge (auf dem gleichen Level wie Mad Men) – eine absolut unterbewertete Show. Auch wenn ihr eigentlich kein Interesse an Piraten oder historischen Serien habt (so wie ich normalerweise), ist diese Sendung mehr als sehenswert.

Die erste Folge kannst du dir kostenlos bei YouTube anschauen, aber auch als Amazon Prime Mitglied kannst du sie über den Starz Channel gucken.

Hier noch weitere Serien, die ebenfalls erwähnt werden sollten: Atlanta (geniale Serie – kannst du dir bei Hulu anschauen), Pretend It’s a City (Fran Lebowitz und Martin Scorsese – mehr braucht man dazu nicht zu sagen (Netflix)) und Ted Lasso (lustige und sympathische Serie mit Jason Sudeikis in der Hauptrolle; bei Apple TV+ verfügbar).

 

Jetzt fehlt nur noch, dass du dir deine Snacks holst und dir deine langen (vielleicht auch einsamen) Tage mit einigen Serien versüßst. Viel Spaß!


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