Univativ testet… gesunde Ernährung
Sonntagabend 18:37 Uhr. Meine Recherche zu gesunder Ernährung beginnt. Ich fange an, mich mental auf die kommende Woche vorzubereiten. Wie sich herausstellt, bedeutet gesunde Ernährung weit mehr als der Verzicht auf Eis und Chips. Die Wahl der richtigen Lebensmittel zur richtigen Zeit ist anspruchsvoll. Hinzu kommt, dass der Rahmen stimmen muss und es keine einheitliche Definition von gesunder Ernährung gibt. Ich entscheide mich für eine Version, die mit Richtlinien und Tipps arbeitet. Mit dem Ziel, die gesunde Ernährung ohne Ausnahmen (!) durchzuziehen – eine Woche lang.
Abgesehen davon, dass ich kaum Zucker zu mir nehmen darf, möglichst unbehandelte Lebensmittel einkaufen sollte und z. B. auf Eier und Fleisch verzichten werde, muss ich auch eine Reihe von Maßnahmen ergreifen, die um das Essen herum stattfinden. Hierzu gehört, dass ich mir Zeit zum Essen nehme, die Mahlzeiten selbst zubereite und auf das ausgiebige Kauen achte. Darüber hinaus helfen kleine Bissen dabei, schneller satt zu werden und viel Trinken ist angesagt. 1,5l täglich sind empfohlen. Der grundlegendste Baustein einer gesunden Ernährung besteht aus reichlich Bewegung und Sport. Meine Woche ist voll und die Umstellung auf gesunde Ernährung braucht üblicherweise viel Zeit. Ich stelle fest: Ohne einen vernünftigen Plan wird das gar nichts. Das erste Mal in meinem Leben erstelle ich mir einen Ernährungsplan … naja zumindest umreiße ich die Ecken!
Der erste Morgen beginnt mit der halben Menge Kaffee, einem Fünftel der üblichen Menge Milch darin und der Anweisung an meine Hand, den Zucker einfach mal wegzulassen. Erste Hürde geschafft. Da sich noch kein Obst in der WG befindet, starte ich mein Frühstück mit einem Vollkorn-Haselnuss-Brot. Es wird von mir mit Tomaten dekoriert und mit Frühlingszwiebeln besprenkelt. Das Ergebnis ist kein Genussfeuerwerk, allerdings ein annehmbares, sättigendes und obendrein noch gesundes Frühstück. Kleine Bissen und lange kauen: Die ganze Woche lang werde ich das immer wieder vergessen. Für mein künftiges Frühstück besorge ich mir zucker- und kalorienarmes Früchtemüsli und Joghurt. Daran könnte man sich tatsächlich morgens gewöhnen.
Ich denke über den Sport nach. Richtige Action werde ich in dieser Woche wohl nicht schaffen. Allerdings fahre ich mit dem Fahrrad zur Uni und das sind – hin und zurück – immerhin über sechs Kilometer. Anfangs ist die Umstellung auf gesunde Ernährung körperlich anstrengend. Nach einem langen Tag sackt abends im Seminar plötzlich der Kreislauf in den Keller. Morgens wache ich mit einem Kohldampf auf, der Obelix Konkurrenz machen könnte. Mittwochs steigern sich meine Lust und mein Appetit auf ungesunde Nahrungsmittel ins Bodenlose. Dabei ist eine kleine Sünde zwischendurch nicht mal ungesund. Doch ich will durchhalten, ohne Ausnahme. Und es gelingt mir. Zwischen den Mahlzeiten esse ich Äpfel gegen den Hunger, anstatt Bier gibt es Rhabarberschorle, ich nehme mir Zeit zum Kochen. Es gibt absolut gesunde Rezepte, die ziemlich gut schmecken – auch die Bio-Mensa serviert etwas Leckeres. Freitags verspüre ich bereits keinen Heißhunger mehr auf Ungesundes.
Fazit: Wer genug Abwechslung in den Speiseplan bringt, der kann sich auch nur mit gesunden Lebensmittel gut und lecker ernähren. Die Umstellung ist aber anstrengend und braucht einen harten Willen. Einstreuen kann man gesunde Kost in jedem Fall gut und einfach. Das ist gesund für den Körper und schont das schlechte Gewissen.
Autor: Pascal Schäfer