Das Mehrgenerationenhaus in Lüneburg ist ein Ort der Begegnung. Im Geschwister-Scholl-Haus treffen sich Kinder, Erwachsene, Teenager und Senioren. „Gesund bleiben im Kontakt“ ist das Motto des Mehrgenerationenhauses (MGH) direkt hinter der Uni. Denn es ist mittlerweile wissenschaftlich erwiesen, dass gesund bleibt, wer regelmäßig Kontakt zu anderen Menschen hat. Aber was ist überhaupt ein MGH? „Das Wichtigste an einem Mehrgenerationenhaus ist, dass sich dort Menschen aus allen Generationen und Schichten begegnen“, erklärt Claudia Kuchler, ehrenamtliche Projektmanagerin des Geschwister-Scholl-Hauses. Das Konzept der Mehrgenerationenhäuser beinhaltet aber nicht nur generationenverbindende Angebote, sondern auch die Förderung des Ehrenamtes, offene Treffpunkte, Angebote von Dienstleistungen wie das Projekt „Wunschgroßeltern“ oder Beratungsangebote.
Das alles muss finanziert werden. Da aber die Förderung des Bundes zum Ende des nächsten Jahres ausläuft, steht das Mehrgenerationenhaus mit der Finanzierung ab 2012 vor einer großen Herausforderung. Ab diesem Zeitpunkt muss sich das MGH vollständig durch private Spenden und Unterstützung aus der Wirtschaft finanzieren. Dies war allerdings von vornherein Teil des Konzepts.
Eine Möglichkeit, im Geschwister-Scholl-Haus mitzumachen, ist das ehrenamtliche Engagement, zum Beispiel über den Arbeitskreis Soziales (AKS). Der AKS ist von Studierenden der Hochschulgemeinde der Uni Lüneburg gegründet worden. Jedes Semester helfen etwa 20 Engagierte mit. „Es gehen zwar leider immer wieder einige Mitglieder, weil sie ein Auslandssemester machen oder die Uni verlassen und umziehen. Aber zum Glück finden sich immer neue Interessierte, die bereit sind, ehrenamtlich aktiv zu werden“, freut sich Kuchler.
Der AKS besteht aus verschiedenen Einzelgruppen wie dem AKS Englisch, PC und dem Erzählcafé, bei dem sich Studenten und Senioren zu einer Gesprächsrunde treffen. Jeder kann mitmachen und so viel Zeit investieren, wie er möchte. Wer also nur ab und an zwei Stunden erübrigen kann, kann trotzdem einsteigen und zum Beispiel in der „Handysprechstunde“ Senioren die Funktionsweise und Bedienung von Handys erklären. Wer sich selbstständig in das MGH einbringen möchte, kann dies auch gerne tun: „Wir freuen uns natürlich auch über Studierende, die sich selbst ein Angebot überlegen“, fügt Kuchler hinzu. „Sie können sich dann gerne bei mir melden.“ Ein solches Projekt ist zum Beispiel „Singen macht Spaß!“, das von einem internationalen Team ins Leben gerufen wurde. Hier geht es darum, Menschen Freude am Singen zu vermitteln, ohne dass jemand großartig auf Fehler achtet. „Irgendwann wurden sie sogar vom Bürgermeister ins Rathaus eingeladen“, erinnert sich Kuchler lächelnd.
Nicht nur im Landkreis Lüneburg oder Niedersachsen gibt es Mehrgenerationenhäuser. Deutschlandweit gibt es mehrere hundert dieser Häuser. Wer wissen möchte, ob es in der Nähe seines Heimat- bzw. Geburtsortes auch ein solches MGH gibt, kann das auf www.mehrgenerationenhaeuser.de nachsehen.
Von Jennifer Martin