Wiedersehen im Scala – wie läuft der Betrieb?

Zwei Redakteurinnen der Univativ waren neugierig, wie der Betrieb im Scala läuft und haben das Programmkino besucht. Dabei wollten Jana und Merle nicht nur wissen, wie die Hygienemaßnahmen des Kinos aussehen, sondern euch auch einen Einblick in die laufenden Vorstellungen geben.


Seit dem 01.07.2021 empfängt das Scala Programmkino wieder Gäste und lässt diese mit ihrem Programm in andere Welten abtauchen – “Wir sind wieder da” ziert den Eingang des Kinos, das sich im Herzen der Lüneburger Innenstadt befindet. Auf der Internetseite des Scala sind Hinweise zum Hygienekonzept sowie zu Verhaltensregeln zu finden, auf die die Besucher*innen achten sollten. Zum aktuellen Zeitpunkt greifen die 3-G-Regeln (geimpft, getestet oder genesen). Die gängigen Regelungen wie das Tragen einer Maske in den Räumlichkeiten (am Platz darf sie abgenommen werden), Abstandseinhaltungen, das Desinfizieren der Hände sowie die handschriftliche bzw. elektronische Kontaktnachverfolgung sind jedoch auch im Scala gegenwärtig. Wie wird das Konzept seitens der Besucher*innen angenommen? Wie funktioniert das Lüftungskonzept? Und wie steht das Scala selber zu Regelungen und mittlerweile auch zu der in Lüneburg wieder steigender Inzidenz?

Wie ist der derzeitige Betrieb geregelt?

Mit unserem Besuch am Dienstag zeigte sich, dass die Besucher*innen bereits mit den geltenden Regelungen vertraut sind und das Konzept des Kinos beherzigen. Mit Hinweisen, beispielsweise dass ein Aufenthalt im Foyer nicht gestattet ist, gehen sie verständnisvoll um. Zwar ist das Tragen einer Maske bis zum Platz verpflichtend, auf Getränke und Snacks muss aber während der Veranstaltung nicht verzichtet werden.

Im Kinosaal angekommen, greifen Frischluft-Lüftungsanlage und Schachbrettmuster hinsichtlich der Platzbelegung. Wir haben mit David aus dem Büro des Scala gesprochen und ihn gefragt was unter dem Frischluft-Konzept zu verstehen ist. Er erklärte, dass die Lüftungsanlagen einen kontinuierlichen Frischluftstrom von draußen ansaugen, während der verbrauchte Luftstrom nach außen abtransportiert wird. Anders als im regulären Betrieb, werden nicht 30%-50% der Luft in den Innenräumen ausgetauscht, sondern 100%: “Es gab Änderungen hinsichtlich des Frischluftanteils. Dieser musste laut Vorschriften auf 100% gebracht werden. In der Folge müssen wir uns auf höhere Energiekosten einstellen, da nicht bloß 30%-50% der Luft erwärmt/gekühlt wird, sondern die gesamten 100%.” Aufgrund des erhöhten Luftaustausches dringen keine Aerosole nach innen. Sie werden konstant rausbefördert.

Eine große Herausforderung besteht hinsichtlich der Auslastung der Vorstellungen. In den Sälen finden Besucher*innen eine Art Schachbrettmuster vor: Es gibt feste Blocks mit zwei bzw. drei zusammenhängenden Plätzen. Umliegende, nummerierte Sitzplätze sind abgeklebt, damit Sitzplätze und Abstände eingehalten werden.

In den Kinosälen greift das Konzept eines Schachbrettmusters. Nur ausgewählte, zusammenhängende Plätze stehen zum Verkauf.

Daraus resultiert eine Auslastung von lediglich 50%. David verriet jedoch, dass sie zumeist nicht mal auf die 50%-ige Auslastung kämen: “Unter der Woche haben in der Regel weniger Leute die Zeit, um unser Kino zu besuchen. Da sind wir seltener ausverkauft als an den Wochenenden. Doch auch das Wochenende gestaltet sich nicht unproblematisch. Nomadland, zum Beispiel, ist extrem gut besucht. Wir könnten eigentlich das Doppelte an Karten verkaufen. Das geht jedoch einerseits nicht durch die Maximalauslastung. Andererseits werden die einzelnen Blocks auch nicht immer von der angedachten Personenanzahl gebucht. Wenn jemand alleine ins Kino geht, ist ein 2er-Block ausgelastet. Die zweite Karte in dem Block verfällt und kann nicht genutzt werden.” Das Konzept mit einer Auslastung von lediglich 50% freut Kinoliebhaber*innen und die Mitarbeiter*innen des Scalas – dauerhaft kann der Betrieb die anfallenden Kosten jedoch nicht decken.

Gibt es aufgrund dieser Veränderungen und der letztmaligen Schließungen Änderungen in den Preisen? “Nein, für den jetzigen Start im Juli gab es weder Preisänderungen bei den Tickets noch bei Getränken und Snacks”, sagt David klar. “Die Leute sollen willkommen geheißen und nicht mit Preisänderungen abgeschreckt werden.” Zwar stünden aktuell keine konkreten Planungen hinsichtlich Preisänderungen an, spätestens im Herbst muss sich das Team laut David jedoch zusammensetzen und überlegen, wie es dauerhaft weitergehen soll, da nicht nur die Energiekosten auf einem hohen Niveau liegen, sondern auch die Lieferant*innen der Lieferketten ihre Preise aufgrund der Covid-19-Pandemie erhöhten. “Wir drehen nicht gerne an dieser Stellschraube. Allerdings ist klar, dass sich die Auslastung über das Jahr gesehen nicht rechnen wird.”

Aktuell geht das Scala nicht davon aus, dass ihre Türen dieses Jahr wieder schließen müssen. David befürchtet jedoch, dass es eine vierte Welle geben wird, die neue Anpassungen mit sich bringt. Da die Inzidenz in Lüneburg im Vergleich zu anderen Städten aber in der Regel niedriger war, könnten sie sich bei Kolleg*innen etwas abgucken. David und sein Team hoffen sehr, dass es mit steigenden Zahlen lediglich Anpassungsmaßnahmen braucht statt einer erneuten Schließung. So sind zum Beispiel das Tragen einer Maske am Platz, kein Verzehr von Getränken und Snacks, erhöhte Abstandsregelungen (wieder 1,5 m statt 1 m) oder weniger Auslastung denkbar. Wie die Anpassungsmaßnahmen jedoch konkret aussehen würden, sei offen: “Ich kann weder Genaueres dazu sagen, noch möchte ich daran denken.”

Die Tickets sind übrigens sowohl vor Ort als auch online zum selben Preis erhältlich. Seit der Eröffnung im Juli 2020 entfällt die Vorverkaufsgebühr für Online-Buchungen. Das Scala übernimmt die Gebühren von 10%, um das Kino-Angebot attraktiver zu machen. Die Übernahme der Vorverkaufsgebühren für Online-Buchungen werde laut David auch zunächst so bleiben.


Transparenzhinweis: Die Autorinnen haben im Rahmen der Berichterstattung ein Ticket der zwei Tickets kostenfrei erhalten.

Titelbild und Fotos: (c) Merle Schütt

Merle Schütt

studiert Kulturwissenschaften und interessiert sich besonders für Sprache und Sport, kocht gerne und isst anschließend alles Süße, das ihr zwischen die Finger kommt.

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