Die, durch ihre Harry Potter Reihe berühmt gewordene, Autorin Joanne K. Rowling, ist immer wieder im Gespräch. Sei es, weil das Theaterstück „Das verwunschene Kind“ in Theatern (unter anderem in Hamburg) aufgeführt wird, oder wieder einmal ein transphober Kommentar Rowlings auf Twitter auftaucht.
TW: Transphobie, Erwähnung von Suizidgedanken
Bereits in den letzten Jahren äußerte sich J.K. Rowling negativ gegenüber Transsexuellen, was ihr viel Kritik aus den Reihen ihrer Fans einbrachte. Doch ihre Aussagen blieben keine Seltenheit und die Autorin bekräftigte ihre transphobe Position immer wieder.
Viele einstige Harry Potter Fans haben sich deshalb von J.K. Rowling und dem Universum rund um den jungen Zauberer abgewandt. Mitglieder der Transcommunity zeigen sich auf Twitter enttäuscht und verletzt.
Erst vor wenigen Tagen teilte J.K. Rowling einen Artikel, der Transsexualität bei Jugendlichen als ein Problem darstellt und diese zudem stereotypisiert. Auch in den letzten Monaten tauchen immer wieder Beiträge auf ihrem Twitter Account, dem zur Zeit über 13 Millionen Menschen folgen, auf, die sich zum Beispiel gegen Transsexuelle im Sport aussprechen. Ihre Position verteidigt sie damit, dass sie sich selbst als Feministin bezeichnet. Deshalb spiele das Geschlecht für sie, so Rowling, eine wichtige Rolle und transsexuelle Frauen könnten die Schwierigkeiten des Geschlechts nicht nachvollziehen. Rowling lässt jedoch außer Acht, dass Transexuelle nicht nur mit den Problemen des eigenen Geschlechts, sondern mit weiteren Schwierigkeiten zu kämpfen haben. So gaben 2018 bei einer Stonewall Umfrage in England, das Land aus dem auch J.K Rowling stammt, 41% der Befragten an, dass sie in den letzten zwölf Monaten Opfer eines Angriffs geworden sind, der durch ihre Geschlechteridentität motiviert worden ist. Das Trevor Projekt, eine US-amerikanische Organisation für Selbstmordprävention und Krisenintervention für LGBTQ-Jugendliche, stellte in einer Studie aus dem Jahr 2021 unter anderem fest, dass mehr als die Hälfte aller Transsexuellen Jugendlichen und jungen Erwachsenen (13-24 Jahre) in den USA im vergangenen Jahr ernsthaft darüber nachgedacht haben Suizid zu begehen, aber auch, dass das Respektieren der richtigen Pronomen sowie geschlechtergerechte Gesundheitsversorgung dieses Risiko verringern können.
Durch ihren hohen Einfluss und finanzielle Mittel, verbreitet die Autorin somit nicht nur ihre Ansicht, sondern wirkt indirekt auf das Leben von Transsexuellen ein. Die AfD Politikerin MdB Beatrix von Storch bezog sich beispielsweise am 17. Februar 2022 in einem Tweet auf die Autorin und pflichtete ihrer Ansicht, dass „Geschlecht […] nicht wählbar [sei]“ bei. Im selben Tag hatte sie in einer Rede die Grünenpolitikerin MdB Tessa Ganserer transphob beleidigt und als Mann bezeichnet.
Auch in den USA verschlechtert sich die Situation. Im Jahr 2021 wurde zum Beispiel ein Rekordhoch an transphoben Gesetzesvorlagen und Rechtsvorschriften festgestellt, die sich nicht nur auf die Nutzung von öffentlichen Toiletten und den Sport beziehen, sondern sogar auf geschlechtsspezifische Gesundheitsleistungen für Minderjährige, die ihnen dabei helfen sollen, sich in ihrem Körper wohlzufühlen.
In einer Zeit, in der die Rechte für Transsexuelle also eher Rückschritte als Fortschritte machen, haben die Worte einer so bekannten Persönlichkeit wie J.K Rowling durchaus also eine größere Wirkung als ein paar Fans zu verärgern.
Foto: Harry Potter Bücher und Twitter Symbol – (c) Julia Hose