Das Leitbild der Leuphana basiert auf drei Säulen: Humanismus, Nachhaltigkeit und Handlungsorientierung. Treffen diese Annahmen auf die Partner der Leuphana zu? Dieser Teil beleuchtet die Jobmesse, die regelmäßig an der Leuphana stattfindet, wo sich Unternehmen präsentieren, darunter Partner der Rüstungsindustrie.
Die Leuphana definiert sich als eine Universität für die Zivilgesellschaft. In einer Imagebroschüre heißt es: „Entwicklung und Innovationen der Leuphana sind stets an den Ideen des Humanismus, der Frage der Nachhaltigkeit und am Handeln ausgerichtet. Sie ist bestrebt, die mit diesen drei Leitideen verbundenen Werte in die Gesellschaft hineinzutragen.“ Das Leitbild der Leuphana ist hier online einzusehen. Doch handelt die Leuphana auch konsequent in der Auswahl ihrer Partner-Unternehmen?
Auf der jährlich stattfindenden Unternehmensmesse im Mai „For your Career“ der Leuphana waren 2020 – 51 Aussteller eingeplant. Aufgrund der Corona-Pandemie entfiel die Messe zwar, doch die Aussteller hat die Leuphana trotzdem auf der Webseite benannt.
Aussteller der Jobmesse stehen in der Kritik
Von diesen 51 Ausstellern stehen einige in der letzten Zeit in der Kritik. Beispiele:
- ALTEN Technology (Ingenieurberatung) – 4,7 % Umsatz im Bereich Sicherheit und Verteidigung
- COCA-COLA European Partners Deutschland GmbH (Getränkehersteller) – Kritik an Wassernutzung in Stadt und Landkreis Lüneburg
- CRUISEVISION GmbH (Dienstleister für die Kreuzfahrtindustrie) – Produktion von Film und Photoprodukten auf Kreuzfahrtschiffen, schlechte Umweltbilanzen der Kreuzfahrtindustrie
- Deloitte (Wirtschaftsprüfung, Beratungsdienstleitungen) – Beratungen zu Steuervermeidung
- EY (Wirtschaftsprüfung, Beratungsdienstleistungen) – Beteiligt am Cum-Ex-Skandal und positive Ergebnisse der Wirtschaftsprüfung bei der WireCard AG
- H&M (Bekleidungsindustrie) – Produktionsbedingungen, Arbeitsbedingungen und Datenschutzverstöße. H&M muss ein Rekord-Bußgeld von 35,3 Millionen Euro bezahlen.
- KPMG (Wirtschaftsprüfung, Beratungsdienstleitungen) – Beteiligt am Cum-Ex-Skandal
- MLP AG (Finanzdienstleistungen) – Kritik am Vertrieb an Studierende
- Sopra Steria (Management- und Technologieberatung) – Zusammenarbeit im Bereich Verteidigung und Homeland-Security
- Umlaut Consulting GmbH (Unternehmensberatung und Ingenieursdienstleistung) – Zusammenarbeit im Bereich Verteidigung
- Unilever Deutschland (Lebensmittel und Verbrauchsgüter) – Kritik am Greenwashing und Nutzung von Palmöl
Um Unternehmen nach nachhaltigen, sozialen oder gesellschaftlichen Kriterien zu betrachten, gibt es beispielsweise Nachhaltigkeitsberichte. So veröffentlichen Großunternehmen oftmals an der GRI (Global Reporting Initiative) orientierte Berichte. Auch gibt es zahlreiche Wettbewerbe und Preise. Eine andere Art sind Gütesiegel wie unter anderem CSE (Certified Sustainable Economics) oder Nachhaltiges Unternehmen. Einige Transparenzsiegel sind auf der Webseite Transparenzsiegel.info gelistet. Im Bereich der börsennotierten Unternehmen gibt es spezielle Rating-Agenturen, die nach ESG Kriterien eine Einschätzung vornehmen, dies läuft unter dem Stichwort ESG (Environmental, Social, and Corporate Governance).
Die nächste Jobmesse ist für den 11. Mai 2021 vorgesehen.
Ein Rückblick auf die Messe von 2017 ist auf YouTube veröffentlicht:
Foto: Daniel Libeskind Architecture Modern Lüneburg – (c) Pixabay