Was war dein schönster Strandtag?

Der zweiwöchentliche Poetry Slam-Text zu Gedanken und Problemen, die viele von uns im Alltag beschäftigen.

Vor mir liegt der Ozean, denn ganz ohne Plan, sind wir heute Morgen einfach losgefahren. Das Auto vollgepackt mit Luftmatratzen, Snacks, guten Büchern und Bier. Ich habe sowas das letzte Mal gemacht vor Jahren, und jetzt habe ich das gewaltige, dunkelblaue Wasser im Visier. Die Szene kommt mir vor wie aus einem Film, in dem Protagonist:innen frei von Sorgen, Stress und Pflichten, eine Weile bleiben, und alle sich im Stillen ihre Zeit vertreiben, um einige Stunden zu verweilen.

Ich breite mein Handtuch aus und höre das Schreien der Möwen über unseren Köpfen, die nach Essen spähen, und über uns ihre Kreise drehen. Früher hatte ich Angst vor diesen Vögeln, da sie mit ihren ausgebreiteten Flügeln und den unvorhersehbaren Aktionen in meinen Augen gefährlich wirkten. Eine von ihnen hat gerade nach einem Baguette der Familie neben uns geschnappt, und vielleicht habe ich immer noch ein wenig Angst vor ihnen, denn ich habe mich blitzschnell aufgerafft, doch bin dann trotz dieses Schrecks an Ort und Stelle geblieben.

Hinten sehe ich Schiffe, sie wiegen sich leicht im Wind und es sieht fast malerisch aus, wie sie sich im Wellengang hin und her bewegen. Meine Augen bleiben ein wenig an dem Ausblick kleben, bevor ich aufspringe, um endlich in das erfrischende Wasser zu gehen. Erst mit Zehenspitzen, bis die Welle mich erreicht, dann bis das Wasser mir bis zum Bauchnabel reicht, und schlussendlich bis meine Haare nass werden und ich untertauchen muss, bis die große Welle über mir vorbeigezogen ist, mit einem gewaltigen Schuss.

Das Wasser ist nicht ganz klar, aber es ist trotzdem wahr, dass es für mich bisher keinen schöneren Moment gab, in diesem Jahr, als mal wieder im Meer zu schwimmen, frei von jeglichen Verpflichtungen, und mal einen Moment auf der Oberfläche zu liegen, und mich im Wellengang zu wiegen. Nach ein bisschen Schwimmen wird es langsam kalt, und es ist an der Zeit, sich von der Sonne trocknen zu lassen, und die Musik aus den Kopfhörern meiner Stimmung anzupassen.

Die Sonne wird langsam viel zu heiß, und ich setze mich für einige Momente in den Schatten, und beschließe es ist Zeit für ein Eis. Ich freue mich über diese schönen Stunden, und die Möwen ziehen weiter über unseren Köpfen ihre Runden. Es ist dies ein toller Tag, der sich ganz ohne Plan, in mein Gedächtnis brennt, denn jedes Mal wenn die Zeit rennt, gibt es ein Erlebnis wie dieses, das einem neben dem Stress, etwas Abstand und Freiheit schenkt.


Foto: (c) Pexels

Olivia Klocke

Das Schreiben begeistert mich schon seit ich klein bin. Von Artikeln bis zu Kurzgeschichten und Poetry Slams, intessiere ich mich vor allem dafür, was uns so alles gesellschaftlich bewegt, von kleinen bis zu großen Themen. Ich studiere Kulturwissenschaften im Major und Digitale Medien im Minor und lese gerne Romane, die auch ein wenig dramatisch sein können.

Alle Beiträge ansehen von Olivia Klocke →