Der zweiwöchentliche Poetry Slam-Text zu Gedanken und Problemen, die viele von uns im Alltag beschäftigen.
Ich habe heute keine Zeit.
Keine Zeit mal durchzuatmen, keine Zeit mal ruhig zu sein, weil die Aufgaben über unseren Köpfen ragen, keine Zeit mal richtig still zu sein, und das ganz allein.
Ich habe heute keine Geduld.
Und es trägt dafür auch niemand die Schuld, dafür dass ich nur tippe, und schreibe, und nachdenke, und es von hell zu dunkel wird, und das Licht der Schreibtischlampe zu grell, und ich sie dann senke, in Richtung Boden, manchmal bin ich ganz verwirrt.
Ich habe heute keine Entspannung.
Denn die Stunden verstreichen, sodass sie laufen, nicht schleichen, und ich schaffe es nicht, dass was mir der Kalender verspricht, bis mir die Laune vollkommen zerbricht.
Ich habe heute keine Lust.
Keine Lust mehr, die ewigen Texte zu lesen, aneinandergereiht, die Worte verschwimmen von Zeit zu Zeit, und die Vielzahl von Thesen, sich das alles zu merken, das ist nicht leicht.
Ich habe heute keine Kraft.
Da die Kopfschmerzen sich ankündigen, ich darf aber nicht aufhören zu lernen, mich von meinem Sitzplatz am Schreibtisch entfernen, denn ich habe viel zu tun, in der Nacht ist doch Zeit dafür, sich mal auszuruhen.
Ich habe heute keine Geduld, keine Entspannung, keine Lust, keine Kraft, dabei hätt‘ ich gern all diese Dinge, keine Probleme, dass ich mich nicht durchringe oder zwinge, dass ich nur das, was ich schaffe, mir auch wirklich vornehme. Deshalb stell‘ ich mir die Fragen: Wo ist die Zeit? Warum die Zeit? Warum ist die Zeit ein ständiger Konflikt in unserem täglichen Leben? Und sollten wir nicht manche Zeit den guten Sachen Aufmerksamkeit geben?
Titelbild: (c) Univativ