Rund 75 Euro mehr werden für die Rückmeldung im WS 2024/25 fällig. Wie kommt dieser Preisanstieg von rund 24 Prozent zustande? Hier ein paar Antworten dazu.
Wer in myCampus hineinschaut, sieht gegebenenfalls, dass für das Wintersemester 2024/25 eine Überweisung von 393,09 Euro fällig wird (ggf. 893,09 Euro für Studierende mit Langzeitstudiengebühren). Frist hierfür ist der 05.07.2024. Die Gebühren setzen sich zusammen aus:
- Studierendenwerksbeitrag (114,00 Euro)
- Verwaltungskostenbeitrag (75,00 Euro)
- ggf. Langzeitstudiengebühren (500,00 Euro)
- Semesterticket (176,40 Euro)
- Studierendenschaftsbeitrag (27,69 Euro)
- Verspätungsgebühr (0,00 Euro)
Im SoSe 2024 waren dies noch 318,15 Euro, also eine Steigerung um 23,55 %. Sollte der Semesterbeitrag verspätet überwiesen werden, kann eine Verspätungsgebühr von 15 Euro anfallen, was in der Immatrikulationsordnung festgelegt ist. In der Vergangenheit wurde diese Gebühr erst für eine wochenlange Überschreitung fällig.
Neuer Semesterbeitrag
Der Semesterbeitrag ab WS 2024/25 ist deutlich höher als in den vergangenen Semestern. Grund dafür ist das neue deutschlandweite Semesterticket, das ab dem Wintersemester 2024/25 eingeführt wird. Dieses Ticket kostet für die sechs Monate etwa 70 Euro, mehr als das bisherige landesweite Semesterticket. Pro Monat bedeutet das eine Erhöhung von ca. 20 Euro, was immer noch weniger ist als das aktuelle Upgrade (30,95 Euro) auf das Deutschlandticket.
Das deutschlandweite Semesterticket kostet pro Monat 60 % des Preises des Deutschlandtickets, also derzeit 29,40 Euro. Alle Studierenden müssen diesen Betrag zahlen, da ein landesweites Semesterticket vorerst nicht mehr angeboten wird. Die Rückerstattung des Anteils für das Semesterticket ist weiterhin nach einer angepassten Härtefallordnung und unter ähnlichen Kriterien wie bisher möglich. Eine aktualisierte Härtefallordnung liegt momentan noch nicht vor.
Entscheidung der studentischen Vollversammlung
Die studentische Vollversammlung sprach sich an der Leuphana für die Einführung eines deutschlandweiten Semestertickets aus. Studentische Vollversammlungen an der Leuphana Universität Lüneburg neigen dazu, nicht vollends repräsentativ für die gesamte Leuphana zu sein, da oftmals weniger als 1 % der Studierenden daran teilnehmen, was in absoluten Zahlen zwischen 10 und 150 Studierende bedeutet. Auf der studentischen Vollversammlung zur Abstimmung zum deutschlandweiten Semesterticket waren rund 100 Studierende, somit 1,25 % (Annahme 8.000 Studierende – da Studierende der Leuphana Professional School kein Semesterticket haben). Die Ergebnisse wurden in dem Artikel Studentische Vollversammlung spricht sich für deutschlandweites Semesterticket aus verarbeitet, zuvor wurde dies angekündigt.
Auf eine Urabstimmung aller Studierenden an der Wahlurne wurde verzichtet, sonst wären alle Studierenden der Leuphana aufgerufen gewesen, darüber abzustimmen, ob das landesweite Semesterticket wie bisher mit dem Niedersachsenticket fortgeführt wird oder ob man auf das deutschlandweite Semesterticket wechselt. Eine Urabstimmung wäre erst mit einer Wahlbeteiligung von 20 % bindend gewesen. Da die Wahlbeteiligung in den letzten Jahren stark abgenommen hat, sah man eine Urabstimmung als nicht zielführend. Der damit verbundene Aufwand und die Kosten sparte man sich so ein.
In den Jahren vor dem landesweiten Semesterticket gab es einmal im Jahr eine Abstimmung, welche drei beziehungsweise vier Ticketvarianten das Semesterticket umfassen sollten. Dies waren A) Niedersachsen-Ticket, B) Hamburg/HVV-Ticket, C) Nur Landkreis Lüneburg und D) Kein Ticket.
Daher hat aufgrund der Entscheidung der studentischen Vollversammlung das StuPa beschlossen, den Vertrag mit dem landesweiten Semesterticket zu kündigen und sich dem deutschlandweiten Deutschlandticket anzuschließen. Auf der StuPa-Sitzung am 03. Juli 2024 wurde beschlossen, den AStA zu beauftragten, einen Vertrag für das deutschlandweite Semesterticket abzuschließen.
Auch neu ist, dass das Semesterticket nicht mehr in Papierform ausgegeben wird, sondern als digitale Variante kommt. Nähere Informationen dazu liegen noch nicht vor, dies wird im Laufe der Semesterferien bekanntgegeben. Das neue Ticket gilt ab dem 01. Oktober 2024.
Die Thematik rund um das Semesterticket an der Leuphana Universität Lüneburg und der Studierendenschaft ist ein vorbelastetes Thema. Die Fehler, die passiert sind, haben bereits hunderttausende Euro den Studierenden gekostet. Einen Überblick gibt es dazu hier: Abrechnung vom Semesterticket – Eine schwierige Kiste.
Entwicklung des Semesterbeitrags
Wie sich der Semesterbeitrag in den letzten Jahren entwickelt hat, haben wir hier visualisiert.
Erinnerung - Rückerstattung auf Antrag notwendig
Zum 01.07.2022 startete die Rückerstattung für das Semesterticket im SoSe 2022. Aufgrund des 9-Euro-Tickets in 2022 reduzierte sich der Preis für drei Monate. Während es bei Abo-Kunden meist automatisch verrechnet wird, mussten die Studierenden einen Antrag auf Rückerstattung (51,84 Euro) stellen. Für das Semesterticket, das für den Busverkehr im Landkreis Lüneburg und die Nahverkehrszüge in Niedersachsen und Bremen gilt, haben Studierende im Sommersemester 2022 insgesamt 157,67 Euro bezahlt.
Mit der Einführung des sogenannten 9-Euro-Tickets wurde das Semesterticket für die Monate Juni, Juli und August obsolet. Für diese Monate bezahlte die Studierendenschaft (AStA) den Bus- und Bahnunternehmen folglich nur 9 Euro pro Studierendem und Monat.
Die Studierenden erhalten daher 51,84 Euro des Semesterbeitrages für das Sommersemester 2022 zurück. Dem AStA liegen die Kontoverbindungen nicht vor, daher kann der Beitrag nicht automatisch an alle Studierenden überweisen werden. Antragsberechtigt sind alle Studierenden, die im Sommersemester 2022 ihren Semesterbeitrag gezahlt haben. Ausgenommen: Studierende der Professional School und Studierende, die eine Rückerstattung auf anderem Wege erhalten haben.
Dafür war im Jahr 2022 eine Webseite eingerichtet, in der das Formular online ausgefüllt werden konnte. Diese Webseite wurde zwischenzeitlich abgeschaltet und die Rückerstattung muss auf einem Papierformular ausgefüllt und per Post oder Einwurf an den AStA geschickt werden. https://www.asta-lueneburg.de/mobilitaet/semesterticket/#9euroticket
Was konkret passieren soll, wenn die Studierenden ihren Antrag bis zum 31.12.2025 nicht eingereicht haben, ist derzeit unklar. Eine Option wäre vermutlich, dass das Geld in den Haushalt der Studierendenschaft fließt und allgemein verwendet werden kann. Sollten beispielsweise 10 % von rund 9.000 Studierenden auf die Rückerstattung verzichten, so liegen Einnahmen von 46.656 Euro vor. Das StuPa wird sich in Zukunft mit dieser Frage noch beschäftigen und die rechtlichen Möglichkeiten prüfen. Durch die Abschaltung der Webseite wurden die Hürden zur Rückerstattung erhöht, da ein Formular in Papier auszufüllen ist.
Foto: Semesterticket komplett mit viel Geld - (c) Christopher Bohlens
Stand der Informationen 02.07.2024.