Von der Uni in die Selbständigkeit

Ein Lüneburger Student gründet seine eigene Firma. Gründer Patrick Pietruck, sein Partner Sebastian Loock und einige Freelancer: So sah die Online-Marketing-Agentur des ehemaligen Lüneburger Studenten vor gut einem Jahr aus. Mittlerweile beschäftigt die web-netz GmbH 17 feste Mitarbeiter und zahlreiche Praktikanten und hat vor kurzem die Lünale, einen Wirtschaftspreis für das erfolgreichste Gründungsunternehmen, gewonnen. Im Gespräch mit „Univativ“ erzählt der 28-jährige Patrick von den Vorteilen und Tücken der Selbständigkeit.

Univativ: Hast du dich schon mit dem Hintergedanken an eine Unternehmensgründung für ein BWL-Studium entschieden?
Patrick: Nein, so weit habe ich damals noch gar nicht gedacht. Für das BWL-Studium habe ich mich allein aus Interesse an der Sache entschieden. Ja,man kann sich wirklich für BWL interessieren (lacht). Später im Hauptstudium habe ich aber schon den Schwerpunkt Gründungsmanagement gehabt.

Univativ: Also hat dich dein Studium gut auf die Selbständigkeit vorbereitet?
Patrick: Dort habe ich natürlich schon einige Grundkenntnisse erworben, die mir den Schritt in die Selbständigkeit erleichtert haben. Allerdings war das alles immer sehr theoretisch, die Praxis sieht dann doch oft anders aus. Da muss man einfach seine eigenen Erfahrungen machen.

Univativ: Warum ist es eine Online-Marketing-Agentur geworden?
Patrick: Ich habe schon in der Schulzeit eine gewisse Affinität zu diesem Thema entwickelt und auch ein Praktikum bei einem Provider in Hamburg gemacht. Dort habe ich dann zum ersten Mal eine eigene Homepage gebastelt und mich seitdem immer mit Online-Marketing beschäftigt. Während des Studiums habe ich dann gemerkt, wie groß die Nachfrage nach professioneller Online-Vermarktung ist und habe angefangen, solche Dienstleistungen anzubieten.

Univativ: Hat die frühe Selbständigkeit dein Studium belastet?
Patrick: Nein, eigentlich nicht. Ich konnte ja selbst entscheiden, wie viel Zeit ich da hineinstecke und konnte das so gut in mein Studium integrieren. Es war damals ja noch eher ein Hobby. Es hat mir einfach Spaß gemacht, das Projekt nach und nach weiterzuentwickeln. Dadurch, dass ich schnell einige feste Kunden hatte, konnte ich mir einen ganz guten Nebenverdienst erarbeiten und musste nicht noch einen zusätzlichen Job annehmen, um mein Studium zu finanzieren.

Univativ: Hast du noch Kontakt zur Uni?
Patrick: Ja, wir stehen noch in engem Kontakt zum Lehrstuhl für Gründungsmanagement, nehmen oft an Veranstaltungen teil und haben selbst schon Seminare angeboten. Auch Professor Funk, der Wirtschaftsinformatik unterrichtet, steht uns immer wieder beratend zur Seite. Außerdem betreuen wir einige Bachelor- und Masterarbeiten und suchen immer Praktikanten.

Univativ: Hättest du damit gerechnet, dass die webnetz GmbH so erfolgreich wird?
Patrick: Nein, absolut nicht. Wir hatten uns ein Zeitfenster von einem Jahr gesetzt, in dem wir gucken wollten, was passiert. Wir haben aber ohne Businessplan gearbeitet und einfach alles auf uns zukommen lassen. Jetzt freuen wir uns natürlich umso mehr, dass wir schon ein so großes Team haben und gerade den Preis der Lünale gewonnen haben.

Das Interview führte Laura König