Univativ Tipps zum Wochenende: Lunatic Edition

Falls ihr aus gesundheitlichen, finanziellen oder gar kulturellen Gründen die Zeit vor Sonnenuntergang nicht nur für Druckbetankung und die ein oder andere Handbrotzeit nutzen wollt: hier die Lunatic-Must-Sees – VOR 18 Uhr.

Isolation Berlin / (C) Noel Richter
Isolation Berlin / (C) Noel Richter

Ihr geht am Wochenende aufs Lunatic Festival? Dann von mir erst mal einen herzlichen Glückwunsch dafür! In meinen Jahren in Lüneburg und damit auch an der Leuphana habe ich bisher noch jedes Mal teilgenommen und war natürlich von der Professionalität der Organisation, aber auch von der musikalischen Qualität ganz angetan.

Neben größeren Acts wie den Mighty Oaks oder Balthazar, sind es immer wieder auch die kleineren Bands, die das Festival lohnenswert machen.

 

Boreals

Die drei Spanier von Boreals waren meiner Kenntnis nach schon häufiger in Lüneburg und Umgebung zu hören. Auf dem Lunatic waren sie allerdings noch nicht. Das soll sich dieses Jahr ändern: am Samstag um 14:30 Uhr ist die Band auf der Spielwiese zu bestaunen.

Grob ließe sich der Sound der Band als elektronisch-sphärisch, aber in jedem Fall auch als tanzbar beschreiben. Klang und Struktur erinnern an Bands wie Mount Kimbie oder auch Moderat; es gibt jedoch auch immer wieder analoge Instrumente, wie Schlagzeug oder Gitarren auf die Ohren.

Wer also irgendwo zwischen Alt-J, Mount Kimbie und Mogwai zu Hause ist, der wird bei dieser Band sicher glücklich!

 

Isolation Berlin

Seit Anfang des Jahres haben die Jungs von Isolation Berlin zwar ihr Dasein als Geheimtipp hinter sich gelassen, jedoch sind im Rahmen dieses Artikels auf jeden Fall zu nennen. Wie der Name vermuten lässt, reist die Band extra aus der Hauptstadt an, um euch mit ihrem deutschsprachigen Indie-Rock zu beglücken. Meiner Meinung nach treffend beschreiben lässt sich ihr Sound als Hamburger Schule mit Rotz. Wie jeder weiß, ist Berlin im Gegensatz zu Hamburg sehr weit von der Millionärsdichte der Hansestadt entfernt:

Berlin ist zwar arm aber sexy, aber eben auch arm und dreckig.

Die Texte von Frontmann Tobi Bamborschke erinnern in ihren besten Momenten an den großen Rio Reiser. Spätestens nach der nächsten Platte wird diese Band in aller Munde sein!

Samstag 17h auf der Mensawiese!

 

Gatwick

Letztes Jahr veröffentlichte das Hamburger Duo Gatwick ihre erste EP. Sie selbst bezeichnen ihre Musik als Organic Electro Pop und dies auch mit Recht. Es treffen, wie der Volksmund so schön sagt, dicke Beats auf klaren und natürlichen Damengesang. Entfernt erinnert man sich an James Blake oder auch The XX; immer wieder aber an Portishead: Ausgefeilte Arrangements und fantastisch produzierte Sounds sorgen dafür, dass dieser Vergleich auf jeden Fall seine Berechtigung hat!

Da ich die Band live noch nicht sehen konnte, weiß ich natürlich nicht, ob sie den Sound ihrer EP auf der Bühne reproduzieren können. Wenn ja, dann wird der Auftritt der Band bestimmt zu der ein oder anderen Sportzigarette einladen!

Gatwick findet ihr am Freitag um 16:30h auf der Spielwiese!

 

Juju Rogers

Zugegeben: Es gibt nicht viele Sachen auf der Welt, die peinlicher enden können, als ein deutscher Muttersprachler, der sich die Ehre gibt, auf Englisch zu rappen. Bei Juju Rogers bestätigt aber wie so oft die Ausnahme die Regel. Rogers umschifft elegant den möglichen kalten Schauer am Rücken der Fremdscham, indem er gar nicht erst versucht, bestimmte US-amerikanische Rapslangs nachzuahmen, sondern seine Texte klar verständlich und mit relativ einfachen Metaphern gestaltet.

Nichtsdestotrotz ist sein aktuelles Album From the Life of a Good-For-Nothing ein starkes Stück Hip-Hop, dass sich vom Flow und den Beats nicht vor den amerikanischen Kollegen verstecken muss.

Juju Roger seht ihr am Freitag um 17h auf der Mensawiese!

 

Ich hoffe der ein oder andere nimmt sich eine meiner Empfehlungen zu Herzen und stolpert zwischen Schnapskarre und Dixi durch den Gig einer der genannten Bands. Es wäre mir eine Freude.

Bis dahin!

Autor: Julian Münsterjohann