Passend zum Titelthema haben wir drei Redaktionsleiterinnen der Univativ uns auf den Weg gemacht, um eine Wanderroute in Lüneburg für euch zu testen. Die Resonanz fiel recht unterschiedlich aus.
Die Wanderexpertin
Es ist ein kalter Tag, um die null Grad. Am nächsten Tag wird es noch einmal schneien, doch heute ist der Himmel klar. Genau das richtige Wetter zum Wandern. Zu dritt starten wir von der Uni in Richtung Wilschenbruch. Zugegebenermaßen ist der erste Kilometer nicht berauschend. Erst geht es an einer Straße entlang, dann an einem Sportplatz vorbei, von dem aus Musik dröhnt. Doch dann beginnt sie, die Naturidylle. Wir spazieren entlang der Ilmenau. Matschklumpen kleben unter meinen Wanderschuhen. Die kahlen Bäume ragen in den Himmel, in ihren Astspitzen sitzen ein paar einsame Vögel. Kurze Zeit später entfernt sich der Weg vom Fluss. Viel zu schnell erreichen wir die Rote Schleuse. Dort esse ich den besten selbstgebackenen Apfelkuchen seit langem. Auf dem Rückweg kommen wir an ein paar schnuckeligen Teichen vorbei, die im Sommer wahrscheinlich noch mehr zum Verweilen einladen als jetzt. Mein Fazit: Um das Wissen einer weiteren schönen Wanderung reicher.
Von Lina Sulzbacher
Der Wanderneuling
Als wir beschließen wandern zu gehen, stelle ich mir vor, wie wir einen Berg erklimmen, uns langsam, still und außer Atem den Weg zum Gipfel erobern. Dass es zum Wandern nicht zwingend ein Gebirge braucht, hat mir zwar einmal jemand erklärt. Als ich aber höre, wohin unsere Wanderung gehen soll, breitet sich Enttäuschung in mir aus: In Lüneburg? Nur ein paar Stunden? Kein Berg weit und breit? Und dann auch noch im Kreis? Ich beschließe, dass für solch eine Nachmittagsveranstaltung keine Vorbereitungen nötig sind: keine Wanderschuhe, keine Wanderkarte, kein Auswendiglernen von Wanderliedern. Das wird uns später zum Verhängnis. Erstens ist die Karte, die wir aus dem Internet heruntergeladen haben, nicht besonders detailgetreu. Wir verlaufen uns. Zweitens stößt das einzige Wanderlied, das ich kenne („Das Wandern ist des Müllers Lust“), nicht unbedingt auf Begeisterung. Trotzdem löst sich meine anfängliche Enttäuschung während wir laufen in Freude auf. Freude über die tiefgrünen Teiche und kleinen Holzbrücken, die wir überqueren, über die klare kalte Luft, die Bewegung im Freien und den unfassbar guten Käsekuchen, den wir im Forsthaus Rote Schleuse genießen. Mein Fazit: Ein gelungener Tag, die Wanderroute empfehlenswert. Für den Anfang.
Von Birte Ohlmann
Der Wandermuffel
Während ich frierend an unserem Treffpunkt warte, kommen mir erste Zweifel an dieser Aktion. Ich und Wandern? Körperliche Ertüchtigung ist eher nicht so mein Ding und mein perfekter Sonntagnachmittag beinhaltet normalerweise meine Couch und einen Stapel DVDs. Aber ich will nicht kneifen und schon laufen wir entlang der Ilmenau durch den Wald. Etwas missmutig trotte ich Birte und Lina hinterher. Die Wege sind matschig, meine Schuhe werden schmutzig und der Wind zerzaust meine Frisur. Als Birte dann noch Wanderlieder singen will, überlege ich kurz, mir ein Taxi zu bestellen. Endlich ein Lichtblick: Nach der Hälfte des Weges machen wir Pause und der Käsekuchen versöhnt mich wieder. Eigentlich tut die frische Luft nach den vielen Tagen in der Bibliothek ganz gut. Und wie schön die Sonne durch die kahlen Zweige scheint und sich in den Teichen am Wegesrand spiegelt. Am Abend sind meine Beine angenehm schwer und ich fühle mich wohlig müde. Mein Fazit: Nicht so schlimm wie befürchtet.
Von Christina Hülsmann
Unsere und weitere Wanderrouten in Lüneburg und Umgebung findet ihr unter www.lueneburg.de/wandern