…und ab sofort „Leuphana“

Viel Rummel um „Leuphana“: Mit einer Vollversammlung und einer Pressekonferenz in Berlin haben Uni-Präsident Sascha Spoun und sein Vize Holm Keller den Start des neuen Studienmodells eingeleitet und gleichzeitig die Umbenennung der Universität vollzogen. „Die Fusion ist damit endgültig abgeschlossen“, sagte Vizepräsident Holm Keller bei der Präsentation im Bibliotheksfoyer – und verband dies mit der Aufforderung: „Und nun sind Sie bitte Stolz!“

Doch bei vielen Universitätsangehörigen mochte sich der von oben verordnete Stolz nicht einstellen. Denn trotz der neuen „Leuphana“-Welt hat sich an der dramatisch schlechten Personalsituation nichts verändert – der Einstellungsstopp gilt weiterhin. Zerstreuen konnte das Präsidium die Sorgen vieler Uni-Angehörigen bisher nicht. Insbesondere nicht vorhandene interne Kommunikation wurde von vielen beklagt. Das Wort der Scheinpartizipation machte die Runde. Und auch das Bekenntnis zur Verantwortung gegenüber den jetzigen Studierenden der auslaufenden Studiengänge klang in den Ohren der Betroffenen eher wie eine lästige Pflichtübung. Keller: „Wir haben die Verpflichtung, dass sie ihr Studium nicht nur mit Anstand, sondern sinnvoll abschließen können.“
Wesentlich mehr Worte verwendete die Uni-Spitze auf ihr neues Kind. In bunten Farben zeichneten Spoun und Keller das Bild des neuen „College“, das zum kommenden Wintersemester an den Start gehen soll. Die weiteren Bausteine „Graduate School“ und „Professional School“ werden schrittweise ergänzt.
Vorrangiges Ziel sei jetzt, bundesweit für Aufmerksamkeit zu sorgen, so Spoun. In den kommenden Monaten werde man die hochschulpolitische Debatte in Deutschland beeinflussen, kündigte er an. Damit das gelingt, wurde vor allem in Äußerlichkeiten investiert. Man druckte fleißig Hochglanzbroschüren und installierte eine neue Internetseite. In den kommenden Wochen sollen außerdem schrittweise alle E-Mail-Adressen umgestellt sowie neue Visitenkarten und Briefbögen geordert werden. Für eine neue Campusbeschilderung suchte man noch nach einem Sponsor, so Keller.
Peinlich für das Präsidium: Kurz vor der Präsentation des neuen Uni-Namens hatten sich mehrere renommierte Wissenschaftler in den Leserbriefspalten der Landeszeitung zu Wort gemeldet. Sie kritisierten die Gleichsetzung des Begriffs „Leuphana“ mit Lüneburg als falsch und beklagten eine mangelnde Vorabrecherche über die Hintergründe des Begriffs.
Und so hatte Sascha Spoun auf der Vollversammlung ziemliche Mühe, sein Namenskonzept noch einigermaßen zu rechtfertigen. Der geographische Bezug von „Leuphana“ zu Lüneburg sei ja gar nicht beabsichtigt gewesen, meinte er. Das hatte allerdings bei Präsentation des neuen Namens im Senat noch ganz anders geklungen. Seinerzeit hatte Vizepräsident Holm Keller diesen Bezug explizit hergestellt und als Begründung für die Namenswahl angeführt. Nun verkaufte Spoun den neuen Namen wenig glaubhaft als „jungfräulichen Begriff, der noch unbesetzt ist“.
Während für das Präsidium die Namensdiskussion damit beendet scheint, schlug „Leuphana“ in der Stadt Lüneburg unterdessen hohe Wellen. Dabei ging es zum einen um den Namen an sich, zum anderen aber auch um die Art und Weise, wie Spoun und Keller den Vorschlag der Werbeagentur Scholz & Friends durchgesetzt und eine breite öffentliche Diskussion vermieden haben. Höhepunkt der Debatte war ein gefälschtes Schreiben an die Ratsmitglieder, in dem sich angeblich Oberbürgermeister Ulrich Mädge für den Namen „Alfred-von-Schlieffen-Universität“ aussprach. Die Stadt stellte daraufhin eine Anzeige gegen Unbekannt.