Rückmeldung Zufriedenheit Mitarbeiter Umfrage Kunde - (c) Pixabay

Umfrage zeigt: Nur jede*r Dritte schaffte im vergangenen Semester 30 CP

Die LandesAStenKonferenz (LAK) rief vor einigen Wochen zu einer Umfrage rund um das digitale Corona Semester auf. Die Ergebnisse zeigen die negativen Konsequenzen der Online-Lehre: Bis zu 70 % der Studierenden gaben an, unter Konzentrationsstörungen zu leiden.

Mit einer landesweiten Umfrage wollte die LandesAStenKonferenz Niedersachsen ein Stimmungsbild erstellen, um konkrete Forderungen an das Land und die Hochschulen zu formulieren. Wie erging es Studierenden im vergangenen Semester? Wo liegen Probleme in der neuen digitalen Lehre? Knapp 2.137 Studierende nahmen an der Umfrage teil – die Ergebnisse zeigen: Für die Mehrheit der Studierenden hat das Online-Semester auch negative Konsequenzen.

Die Ergebnisse: Studierende leiden unter Konzentrationsstörungen

Das Studieren im Homeoffice führt zu Problemen bei den Studierenden, ähnlich wie beim Homeoffice. Die Arbeitsbelastung der Studierenden ist im Corona-Semester deutlich gestiegen, geben 70 % der befragten Studierenden an. An der Umfrage beteiligten sich Studierende aus vielen Hochschulen in Niedersachsen.

Die LAK Niedersachsen setzt sich seit Beginn der Pandemie für die Interessen der Studierenden ein. So gibt es weiterhin die Forderung nach dem Solidar-Semester und vor kurzem wurde eine Stellungnahme für einen Antrag zum Corona-Semester im Wissenschaftsausschuss im Landtag Niedersachsen eingereicht.

Die wichtigen Aussagen der Umfrage lauten, nach Angaben der LAK Niedersachsen:

  1. Nur jede*r dritte Studierende konnte in dem vergangenen Semester 30 CPs absolvieren.
  2. Fast 70% der Student*innen haben vermehrt Konzentrationsprobleme.
  3. Mehr als jede*r dritte hat weniger Geld als vor der Pandemie zur Verfügung.
  4. Rund 44% der Student*innen erleben regelmäßig Internetzusammenbrüche.
  5. 70% der Student*innen stellen fest, dass die Arbeitsbelastung deutlich im Vergleich zum letzten Semester stieg.
  6. Über 50% der Student*innen klagen über vermehrte Rücken- und Augenschmerzen.
  7. Knapp 20% der Student*innen wohnen mit einer Person aus der Risikogruppe zusammen. 10% gehören selbst einer an.
  8. 65% der Student*innen wünschen sich fürs nächste Semester Lernvideos zusätzlich zu Livestreams.

Aus den Ergebnissen heraus formuliert die LAK Niedersachsen folgende Forderungen an das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF):

  1. Eine einheitliche Nichtanrechnung des Semesters auf die Regelstudienzeit, um ein vergleichbares Vorgehen in den Bundesländern zu schaffen.
  2. Die Umsetzung wirklicher finanzieller Hilfen durch die Öffnung des BAFöGs und die Abschaffung der 500 Euro Grenze bei den Überbrückungshilfen
  3. Der Ausbau der Digitalisierungsstrategien an den Hochschulen und Universitäten soll langfristig finanziert werden.

An das Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) Niedersachsen:

  1. Die Anerkennung der Herausforderungen, denen die Student*innen gegenüberstehen, und eine Nichtanrechnung des Semesters (auf die Regelstudienzeit), sowie der kommenden Semester, sofern die Umstände sich nicht signifikant verbessert haben.
  2. Wirksame finanzielle Hilfen für Student*innen in finanzieller Not, welche auch langfristig wirken, wie die Öffnung des BAföG.
  3. Anweisung der Hochschulen und Universitäten besser auf die Belange der Student*innen mit Blick auf die Prüfungsformen und notwendigen Lehrangebote einzugehen.
  4. Eine finanzielle Unterstützung der Studentenwerke, da diese durch psychische Beratungsangebote aber auch Beratungsangebote im Bereich der Finanzen Student*innen unterstützen, deren Stellen aber überlaufen sind.

An die Leitungen der Hochschulen und Universitäten:

  1. Das Angebot weitestgehend wieder in Normalbetrieb mit Sicherheitskonzepten anzubieten, z.B. Lernräume oder Verleih von wichtigen Literaturen, sowie Verleih von technischen Geräten.
  2. Berücksichtigung der studentischen Belange bei der Wahl der Prüfungsform sowie der Lehrveranstaltungsform.
  3. Frühe und regelmäßige Kommunikation über künftige Abläufe, die das Studium betreffen.
  4. Anpassung des Lehrangebots, damit auch Student*innen mit einer instabilen Internetverbindung teilhaben können.
  5. Bereitstellung von Tools und realen Räumen für Gruppenarbeiten und Campusleben zwischen Student*innen.
  6. Angebote etwa vom Hochschulsport zum Ausgleich der psychischen und körperlichen Mehrbelastungen der Student*innen.
  7. Mehr Schulungsangebote für Lehrende bereitstellen, um diese besser auf die Online- oder auch Hybridlehre vorzubereiten.
  8. Verstärkte Evaluation der Lehrveranstaltungen.
  9. Anweisung der Lehrenden, ihre Anforderungen an die Seminare auf die Home-Learning-Bedingungen der Student*innen anzupassen und diese gegebenenfalls herunterzufahren.

Quelle: LAK Niedersachsen

Mit Material der LAK Niedersachsen.

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Christopher Bohlens

Schreibt immer irgendwas über Hochschule, Politik oder Veranstaltungen, wo es so richtig kracht. Liebt investigativen Journalismus und beschäftigt sich viel mit Daten.

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