Ultimate in Lüneburg – eine Scheibe, zwei Teams

Als eine der angesagtesten Teamsportarten vereint Ultimate gesunden Ehrgeiz mit dem Spaß am Spiel. Während ein guter Spirit das oberste Gebot ist, bedarf es beim Umgang mit der klassischen Frisbee einiges an taktischer Finesse. Das Hochschulteam aus Lüneburg war nun Ausrichter eines Turniers, bei dem es neben dem Sportlichen auch um Kuheuter und tanzbare Musik ging.

Gänsehaut. Bei einem Spielstand von 8 zu 7 ist das Spiel vorbei. Wir haben einen Rückstand von 2 zu 6 noch gedreht. Das Team jubelt über den Erfolg, aber mehr noch über die knisternde Spannung, die jetzt plötzlich abfällt. Auch der geschlagene Gegner strahlt, nach diesem Spiel fühlt sich keiner wie ein Verlierer. Wir, das sind die Farmers, Ultimate-Team der Leuphana Universität und Ausrichter des Farmville Cup 1.3. Die Gegner, das sind Rot Pot aus Braunschweig. Ort des Geschehens ist der VFL-Sportplatz, an dem normalerweise nur Fußball gespielt wird. An diesem Wochenende sind die Felder für 15 Teams aus ganz Deutschland geblockt, die dort eine der jüngsten und angesagtesten Sportarten betreiben.

Ultimate, ehemals Ultimate Frisbee, ist eine Mischung aus American Football und Basketball. Gespielt wird 7 gegen 7, Ziel ist es die Frisbee-Scheibe in einer Endzone zu fangen. Gegner dürfen nicht direkt angegriffen werden, und der Scheibenführende darf lediglich einen Sternschritt machen.

Im Vordergrund steht beim Ultimate die Fairness, ausgedrückt durch den sogenannten Spirit. Es gibt keinen Schiedsrichter, und neben dem Turniersieger werden auch stets Party- und eben Spiritsieger gekürt.

Was diese Sportart auszeichnet spürt man sofort wenn man das Gelände betritt.

Über große Boxen dröhnt sommerliche Musik über die Felder, es wird ausgelassen getanzt und das sonnige Wetter genossen, während auf den Spielfeldern alles gegeben wird. Eine große Zeltlandschaft am Rand des Platzes zeugt von den circa 150 Turnierteilnehmern. Müde ist hier trotz kurzer Nacht und langer Party am vergangenen Abend aber keiner.

Zu einem gelungenen Ultimate-Turnier gehört nämlich immer eine Party, auf der sich die Teams fernab vom Feld treffen um gemeinsam zu feiern. Außerdem kann an einem „Beer Race“ teilgenommen werden, bei dem es dieses Mal darum ging, möglichst schnell aus Plastik-Kuheutern Bier zu trinken, um dann als Schubkarre eine festgelegte Strecke am schnellsten zu überwinden.

Tatsächlich geht es aber recht zivilisiert beim Ultimate zu. In den USA ist im April 2012 die erste professionelle Ultimate-Liga ins Leben gerufen worden. In Deutschland hingegen wird die Outdoor-Meisterschaft auf einem einzigen Turnier ausgetragen. Meistens wird Ultimate noch im Rahmen des Hochschulsports betrieben.

Auch beim Farmville Cup kommen einige Teams von Universitäten.

Eine Besonderheit des Farmville Cups ist, dass das angebotene Essen und Trinken aus biologischem Anbau kommt. Es werden viele vegetarische oder vegane Salate und Kuchen angeboten.

Nach jedem Spiel bildet sich ein großer Kreis, im dem sich beide Teams zusammenfinden um abschließende Worte zu dem Spiel finden. Henning von Rot Pot bedankt sich für das Spiel: „Wir sind beeindruckt von dem Kämpfergeist den ihr gezeigt hat. Es freut uns wahnsinnig an diesem Turnier teilnehmen zu können, die Orga und das Drumherum sind wirklich perfekt.“

Am Ende des zweitägigen Turniers sagt Matthias, Funktionär beim VFL Lüneburg und Mitorganisator des Turniers: „Eigentlich komme ich ja aus dem Fußball, aber wenn ich noch fit genug wär, würde ich das hier mal ausprobieren.“ Für die Farmers steht als nächstes das Sommerglühen an, ein Turnier in Hannover, bei dem Rot Pot hoffentlich auch wieder dabei sein wird.

Autor: Robin Dirks