Trainingsziel Ausbildungsplatz

Lüneburger Studenten machen Schüler „Fit für die Bewerbung“.

Der Sommer naht und für viele von uns steht Joggen, Schwimmen und Fahrrad fahren auf dem Trainingsplan. Ganz anders sieht es derzeit bei den Schülern der 9. und 10. Klassen der Hauptschule Oedeme aus: Ihnen steht der Marathon der Ausbildungsplatzsuche unmittelbar bevor und hierzu braucht man bekanntermaßen im Kampf mit der Fülle an Informationen und nötigem Wissen einen langen Atem.

 Um ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen und die Schüler aktiv zu unterstützen, haben wir, vornehmlich Wirtschaftspsychologie- und Lehramtstudierende ab dem zweiten Semester, uns entschlossen, das Projekt „Fit für die Bewerbung“ durchzuführen – ein Trainingsplan der etwas anderen Art. Dieses Bewerbungstraining ist initiiert vom Goinger Kreis, einem Zusammenschluss von Personalmanagern rund 30 renommierter Unternehmen in Deutschland, u.a. von der Deutschen Bahn, TUI, quimonda, IKEA, SAP, Braun sowie Dr. Oetker, der 2004 mit dem Ziel gegründet wurde, Verantwortung für gesellschafts- und personalpolitische Fragen zu übernehmen. In Zusammenarbeit mit der Initiative für Beschäftigung (hier engagieren sich Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft, um Beschäftigungsprojekte zu entwickeln und umzusetzen) sowie freiwilligen Studierenden der Leuphana Universität Lüneburg unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Deller wird dieses Bewerbungstraining bereits seit einigen Jahren angeboten.

Nach einigen Besuchen in der teilnehmenden Schule sowie ausführlicher Berichterstattung der Studenten des Projektes aus dem Vorjahr wurde deutlich, dass wir uns aufgrund der bereits wahrgenommenen schülerischen Verdrossenheit in Bezug auf Bewerbungstrainings wirklich etwas einfallen lassen mussten. Da die Erfahrung gezeigt hatte, dass die Konzentration der Schüler während 45-minütiger PowerPoint-Vorträge über ihre „Trainingsziele“, wie z.B. die richtige Kleidung, Recherche in Bezug auf Ausbildungsmöglichkeiten sowie Verhalten am Telefon, rasch nachließ, beschlossen wir mutig, die fünf Trainingsmodule interaktiver und persönlicher zu gestalten. Zum einen sollten nun jeweils zwei Studenten eine Kleingruppe von acht SchülerInnen den ganzen Tag durch das Training begleiten, zum anderen wurden Rollenspiele und Expertenrunden in die bestehenden Module integriert. Unterstützung bekamen wir hierbei von einer Diplomandin der Wirtschaftspsychologie, die begleitend eine Evaluation des Projektes durchführte, sowie vom Personaltrainer und Coaching-Profi Sven Spohler der Firma Spohler-direct GmbH. Des Weiteren wurden wir in einem zweitägigen Kompaktseminar gezielt auf den didaktischen Umgang mit unserer anspruchsvollen Zielgruppe vorbereitet und hatten Gelegenheit, dem neuen Modulkonzept den letzten Feinschliff zu verpassen.

Als kleines Highlight des Bewerbungstrainings und kleines Etappenziel auf der Suche nach dem passenden Ausbildungsplatz ist außerdem die Teilnahme der Schüler an simulierten Bewerbungsgesprächen vorgesehen. Diese werden von freiwilligen Personalverantwortlichen Lüneburger Unternehmen durchgeführt, welche wir in unserem ganz persönlichen Telefonmarathon für das Projekt gewinnen konnten. Hierbei erhalten die Schüler außerdem ein qualifiziertes Feedback zu ihren vorab eingereichten Bewerbungsunterlagen – so ein Training soll schließlich auch mental gut vorbereitet sein. Unterstützung von unternehmerischer Seite bekommen wir dieses Jahr von Frau Drewes der Landschlachterei Drewes, Frau Thies der IWK Lüneburg, Frau Bergmann des Edeka Aktivmarktes, Frau Hildebrandt des Autohauses B&K, Frau Flöthmann der Spohler direct Zeitarbeit & Personalentwicklung GmbH, Frau Brauer und Frau Bammel des Möbelherstellers Dedon GmbH, Herrn und Frau Grimme des Restaurants Capitol, Herrn Funk des Friseursalons Haarchitektur sowie von Herrn Mitzscherlich der Firma Niemann-Laes.

Eine Menge Arbeit wartet nun noch auf uns, schließlich müssen wir selbst fit für die Bewerbung sein – und dies auch noch ansprechend vermitteln. Wenn dieser Artikel erscheint, ist der Trainingstag am 16. Juni wahrscheinlich bereits Vergangenheit – hat aber hoffentlich der Zukunft einiger Schüler einen Anstoß gegeben.

Britta Tonsrock

Die Autorin ist Mitarbeiterin des Projektes „Fit für die Bewerbung“