StuPa lädt zur Fragerunde mit Spoun

Am 11.01.2023 lud das 17. Student*innenparlament der Leuphana Universität Lüneburg ihren Präsidenten Sascha Spoun zu einer ihrer Plenarsitzungen. Dabei stellten ihm sowohl Parlamentarier*innen als auch interessierte Studierende Fragen zu Themen rund um den Campus. Das polarisierende Thema RPO wollte der Präsident inhaltlich nicht weiter aufgreifen.

Mit anfangs 16 Parlamentarier*innen und einem erwartungsgemäß größeren Aufgebot an studentischen Zuhörer*innen startete die Sitzung mit rund 35 Teilnehmer*innen. Das Aufgebot an Fragen war dieses Mal üppig, sodass die begrenzte Zeit von Herrn Spoun bis zur letzten Minute ausgereizt wurde. Großes Interesse herrschte vor allem an der Finanzpolitik der Universität. Andere Fragen bezogen sich auf die Zukunft der Leuphana, auf die Weiterentwicklung der Fakultäten oder beinhalteten Kritik an Abläufen und bürokratischen Systemen des Universitätsbetriebs.

Trotz der zahlreichen Gäste kamen die meisten Fragen aus den Reihen der Parlamentarier*innen. Anders als bei der Sitzung 2019, in der Präsident Spoun sich ebenfalls dem Frage-Antwort-Spiel entgegenstellte, gab es keine Begrenzungen für die Dauer der Stellungnahmen. Dafür wurde auf eine Gleichverteilung des Redeanteils zwischen Geschlechtern sowie auf eine Bevorteilung jener Personen geachtet, die noch nicht zu Wort gekommen waren. Spoun antwortete auf jede der Fragen mit seiner gewohnt ruhigen und selbstbewussten Art, hielt sich bei manchen Antworten aber spürbar verschlossen.

Kein Platz für RPO-Debatte und Rückblick auf 15 Jahre Leuphana

Insbesondere zur RPO bezog er direkt am Anfang des Dialogs Stellung. Die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Statusgruppen sei zufriedenstellend und man müsse akzeptieren, dass grundsätzliche Differenzen nicht einfach zu beseitigen wären, argumentierte der Präsident. Zudem plädierte er für einen weiteren Austausch zwischen allen Parteien, um mögliche Lösungsansätze zu generieren. Inhaltlich wollte Spoun nicht weiter auf die RPO eingehen.

Als zweiter Themenpunkt wurde der geplante freie Mittwochnachmittag für studentische Organisationen und Initiativen angesprochen. Die Kritik von Studierendenseite bezog sich auf die zu inkonsequente Umsetzung dieses Vorhabens. Lehrende würden zum Teil trotzdem Lehrangebote auf Termine in den Nachmittagsstunden legen. Spoun wolle sich dem Problem annehmen.

Mit der dritten Frage wurde Präsident Spoun um ein Résumé anlässlich des 15-jährigen Jubiläums der Umbenennung der Leuphana gebeten. Das Bestreben, die Leuphana auf der universitären Landkarte sichtbar zu machen, sei in seinen Augen geglückt. Zentral für die Identität der Universität seien Nachhaltigkeit, Inklusion und Heterogenität; auch in Bezug auf die Fakultäten verwies er auf andere Alleinstellungsmerkmale. Er sehe zudem einen kontinuierlichen Anstieg in der Qualität des Studiums und der Lehrangebote und sei dafür, diesen weiterhin zu befördern.

Zukunft Bachelor Lehramt und Wechsel zu einer nachhaltigen Bank?

Infolge der von Spoun getroffenen Aussagen zu der Entwicklung der einzelnen Fakultäten bezog sich die darauffolgende Frage explizit auf den Bachelor Lehren und Lernen und wie dieser in Zukunft gestaltet werden solle. Spoun sehe in der jetzigen Situation keinerlei Risiko für den Standort Lüneburg als Ausbildungsstätte angehender Lehrer*innen, selbst ohne gymnasiales Lehramt. Idealerweise könne die Leuphana in Zukunft zudem als eine der ersten Standorte in Niedersachsen ein Ober- und Gesamtschullehramtsstudium anbieten, um noch attraktiver zu werden. Letztendlich liege dies in der Verantwortung des Landes Niedersachsen, so der Präsident.

Anschließend stellte einer der Parlamentarier*innen die Frage nach einem potenziellen Bankwechsel hin zu einer grünen Bank, die ihr Geld nicht in klimaschädliche Projekte investiert. Jedoch sei es wegen der fehlenden Anlagenpolitik der Leuphana schwierig, , eine Bank zu finden, die sowohl die Anforderungen nach nicht-klimaschädlichen Transaktionen erfüllt als auch über Kapazitäten verfügt, mehrere tausend Überweisungen bei einem Jahresetat von über 100 Mio. Euro zu transferieren.

Mensaumbau und eine exzellente Uni?

Fortgesetzt wurde die Sitzung mit einer Frage nach der Umbausituation der Mensa. Ein Bauantrag liege vor und der Aufenthaltsbereich der Mensa solle umgestaltet werden, weg von einer langen Schlange hin zu einem Free-Flow-System, so Spoun. Außerdem würden die Küchengeräte der Kantine aufgewertet werden. Eine Alternative zur Essensausgabe sei bisher noch nicht beschlossen.

Danach kam eine Frage aus dem Gästepublikum auf, die die Beseitigung von Hürden für Auslandsstudenten an der Leuphana thematisierte.. Herr Spoun deutete an, dass die Zweisprachigkeit an der Universität einen hohen Stellenwert habe und dass Angebote, die noch nicht auf Englisch seien, bald nachgebessert würden (so zum Beispiel Gerichte in der Mensa). Ziel sei zudem, in Zukunft noch mehr Auslandsstudierende an die Universität zu bringen, um diverser aufgestellt zu sein.

Eine Exzellenzuniversität zu sein, zähle aber nicht zu den momentanen Ansprüchen, so Spoun. Die Universität sei noch zu jung und habe einen zu kurzen track record im Forschungsbereich, um von dieser Initiative profitieren zu können. Man wolle sich stattdessen lieber auf exzellente Inhalte konzentrieren.

Fehlende Kulturräume, Ende der Fragerunde

Die Gesamtsituation in Lüneburg in Bezug auf die Verfügbarkeit von Kulturräumen ist nach wie vor schlecht, darum wurde dieses Thema auch in der vorletzten Frage aufgegriffen. Da die Vamos! Kulturhalle nicht mehr zulassungsfähig sei und die Veranstalter des Campusvereins mittlerweile in der Ritterakademie und LKH-Halle Feiern veranstalten, sei der Bedarf nach neuen Kulturräumen immer noch groß. Spoun schlug den Hörsaalgang als möglichen Ort für kulturelle Projekte vor, wenn dieser nach der immer noch andauernden Bauphase in Betrieb genommen werden kann.

Auf die letzte abmoderierende Frage, was Herr Spoun an der Studierendenschaft schätze, lobte er das Engagement der Studenten an der Universität, was man schon an ihrer zahlreichen Sitzungsbeteiligung sehen könne.

Auf den Dialog mit Präsident Spoun folgte eine zehnminütige Pause, danach tagte das Student*innenparlament weiter.