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Studentische Vollversammlung spricht sich für deutschlandweites Semesterticket aus

Seit diesem Semester besteht die Möglichkeit eines preislich reduzierten Deutschlandtickets für Studierende. Während viele Unis dieses Deutschlandsemesterticket schon haben, hat unser Allgemeiner Studierenden Ausschuss (AStA) es in diesem Semester noch nicht umgesetzt. Am Mittwoch rief der AStA eine studentische Vollversammlung ein, um die Studierenden zu informieren und von den Anwesenden eine Empfehlung für das Studierendenparlament einzuholen. Von den knapp hundert Teilnehmenden der Versammlung votierte die große Mehrheit am Ende für das Deutschlandsemesterticket.

Die verschiedenen Semesterticket-Optionen

Bisher haben wir Leuphana-Studierende ein niedersachsenweites Semesterticket, das auch auf einigen Strecken in Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen, sowie für die Busse in Lüneburg gültig ist. Mit einigen anderen Services, wie dem StadtRad und der Fahrradselbsthilfewerkstatt Konrad, zahlten wir dieses Semester für Mobilität insgesamt 107,40 Euro als Teil des Semesterbeitrags. Nun gibt es die Deutschlandsemesterticket-Option, die 60 % des Deutschlandtickets kostet, also 29,40 Euro pro Monat. Hochgerechnet auf das ganze Semester wäre das deutschlandweite Semesterticket damit im kommenden Wintersemester ca. 40 Euro teurer als das landesweite Semesterticket. Das neue deutschlandweite Semesterticket gibt es nur im Solidaritätsmodell. Das heißt, das vergünstigte Ticket gibt es nur, wenn Studierendenvertretungen mit den Verkehrsbünden Verträge schließen und damit alle Studierenden einer Uni das Semesterticket kriegen. Die Upgrade-Option, die Studierende zurzeit für ca. 30 Euro individuell buchen können, läuft im Sommersemester 2025 aus. Wenn im nächsten Winter also nicht das Deutschlandsemesterticket kommt, müssten Leuphana-Studierende, die deutschlandweit im Nahverkehr fahren wollen, sich das Deutschlandticket für 49 Euro monatlich kaufen – ohne Reduktion und zusätzlich zum landesweiten Semesterticket.

Was die Entscheidung verkompliziert

Auf die Zukunft unseres Semestertickets hat nicht nur unsere Studierendenvertretung Einfluss, sondern auch alle anderen Studierendenschaften in Niedersachsen. Der Vertrag des AStA ist abhängig von den Verträgen anderer Studierendenschaften in Niedersachsen mit dem Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN). Wenn alle oder viele andere Unis sich also für das Deutschlandticket entscheiden und den Vertrag mit dem VBN nicht verlängern, kann der Verbund den Vertrag mit unserem AStA kündigen. So könnten wir also, egal wie unser AStA sich entscheidet, ohne die Option des landesweiten Semestertickets dastehen und dann das Deutschlandsemesterticket wählen müssen. Andererseits gibt es auch beim deutschlandweiten Semesterticket Unsicherheit: Da der Preis des Deutschlandtickets politisch festgelegt wird und die vergünstigte Semesterticketversion immer um 40 % günstiger ist, kann sein absoluter Preis in Zukunft steigen. Im Vergleich ist der Preis des landesweiten Semestertickets sicherer, auch wenn dieser aufgrund steigender Nutzung nach der Corona-Pandemie im kommenden Semester auch um 30 Euro und in den folgenden Semestern möglicherweise um weitere 10-20 Euro steigen wird.

Die verschiedenen Meinungen der Studierenden

In der studentischen Vollversammlung wurde klar, wie unterschiedlich Menschen vom deutschlandweiten Semesterticket profitieren würde. Eine Person erzählte, sie würde die 40 Euro Aufpreis lieber in einen ICE stecken, denn mit dem ÖPNV bräuchte sie 18 Stunden nach Hause und „im Kaff“ angekommen, hätte sie auch keinen Vorteil durch das neue Ticket. Eine andere Person, deren Familie auch in Süddeutschland wohnt, sprach sich trotzdem für das deutschlandweite Semesterticket aus, denn innerhalb der sechs Monate gäbe es sicher „genug Gelegenheiten, im ÖPNV Geld zu sparen“. Auch Studierende, die aus Hamburg pendeln oder den Digital Media Major studieren, deren Veranstaltungen oft in Hamburg stattfinden, brachten sich ein und erklärten, , dass sie vom deutschlandweiten Semesterticket sehr profitieren würden.

Der weitere Prozess der Entscheidung

Die finale Entscheidung über das Semesterticket wird am 17. April im Studierendenparlament unter Berücksichtigung der Empfehlung der studentischen Vollversammlung, die sich für das deutschlandweite Ticket aussprach, gefällt. Dieses kann dann den AStA damit beauftragen, einen neuen Vertrag abzuschließen.