Ökonomie Wirtschaft Finanzen Staatshaushalt - (c) Pixabay

So verändert Corona den Campus – Ökonomische Auswirkungen Teil 2

Viele Institutionen am Campus leiden und der reguläre Vorlesungsbetrieb soll voraussichtlich erst wieder zum April 2021 starten. Die eateria hat bereits endgültig geschlossen. Wir haben nachgefragt, welche Auswirkungen die Pandemie etwa auf das Café-Mobil und die Sparkasse Lüneburg hat.

Teil 1 dieser Serie ist hier erschienen.

Die Corona-Pandemie verändert nicht nur das Studieren selbst, sondern auch den Campus. Erst im letzten Jahr nahm die eateria ihren Betrieb im Zentralgebäude auf – nun ist sie bereits seit Mitte März bedingt durch Corona geschlossen. Die Firma Klüh Catering GmbH, welche die eateria betrieben hatte, entschied sich aber bereits vor Ausbruch der Pandemie dazu, den Betreibervertrag nicht zu verlängern. Das Vertragsverhältnis endete am 30. Juni. Der Name eateria ist Geschichte, mittlerweile wurde auch die Internetpräsenz abgeschaltet. Nicht ganz ein Jahr war die eateria geöffnet. Zu der Investitionssumme wollte Klüh auf Anfrage der Univativ keine Zahlen nennen, das Unternehmen sei als Gastro-Dienstleister von COVID-19 schwer getroffen.

Die Leuphana teilte auf Nachfrage mit, dass der Ausbau der Eateria in der Verantwortung und auf Kosten des Betreibers erfolgte. Die Hochschule hatte sich lediglich an dem Ausbau der Küche mit einen Zuschuss beteiligt, der wiederum bei der Kalkulation des Pachtzinses berücksichtigt wurde. Das vorhandene Inventar soll dem künftigen Pächter zur Verfügung gestellt werden. Derzeit muss die Leuphana auf die Mieteinnahmen, die zum Finanzierungskonzept des Zentralgebäudes gehören verzichten.

Potenzielle Nachfolge

Der Campus Lüneburg spielt bezüglich seines gastronomischen Angebots eine besondere Rolle: In der Regel werden Mensen und Cafés durch das jeweilige Studentenwerk betrieben – nicht aber bei uns in Lüneburg. So gibt es bereits seit Jahren die Campus Management GmbH bzw. Campus e.V., die früher das Café 9 betrieb und heute das Café Valinta, welches vorerst geschlossen bleibt. Für das Zentralgebäude wurde zuvor von der Leuphana ein externer Dienstleister gesucht, wie die Klüh Catering GmbH. Auf Nachfrage beim Studentenwerk OstNiedersachsen, welches die Mensa betreibt, ob man in Verhandlungen mit der Leuphana stehe für eine Nutzung der ehemaligen eateria, wurde eine Absage erteilt.

Nach Angaben der Leuphana hat die LVV GmbH (Leuphana Veranstaltungs- und Vermarktungsgesellschaft mbH) mit einem entsprechenden Vergabeverfahren begonnen, dieses aber inzwischen angehalten, da aufgrund der Corona-Situation zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar ist, wann Studierende und Mitarbeitende wieder in vollem Umfang an die Universität zurückkehren können. Vor diesem Hintergrund ist zurzeit nicht damit zu rechnen, dass sich ausreichend viele potente Interessenten für den Betrieb der Gastronomie im Zentralgebäude finden lassen werden, so die Leuphana.

Ladenzeile am Campus

Die Ladenzeile auf dem Campus wo sich die Sparkasse Lüneburg, die Techniker Krankenkasse, Frühstarter / die Lokalität, der Kunstraum und das Café Valinta befinden – früher auch UniBuch sowie Campus Copy / Vario Paper – wird durch die Campus Management GmbH bzw. Campus e.V. vermietet. Vario Paper wurde im Rahmen der Corona-Pandemie endgültig geschlossen.

Die Filiale der Sparkasse Lüneburg ist seit Mitte März geschlossen und wird erst wieder öffnen, wenn das Semester in Präsenz stattfinden wird, so die Sparkasse Lüneburg. Der bisherige Mitarbeiter wurde in der Filiale Lüneburg-Oedeme untergebracht, der sich dort speziell um Studienfinanzierung und WG-Absicherung kümmert. Neben persönlichen Gesprächen, ist er auch telefonisch, per E-Mail und Video-Chat erreichbar. Der Geldautomat und der SB-Automat werden weiterhin 24/7 betrieben werden.

Bei der Techniker Krankenkasse (TK) wurde Mitte März die Schließung veranlasst. Die Zeit wird genutzt, um die Filiale umzubauen und zu modernisieren. Die Wiedereröffnung ist im Oktober geplant. Die Mitarbeiter wurden in die Filiale in der Salzstraße 8 untergebracht.

Café-Mobil auf dem Campus

Auf dem Campus ist seit Oktober 2015 auch das Café-Mobil von Karacho Kaffee zu finden. Im Gespräch mit der Univativ erzählte der Betreiber Peter, dass er rund zwei Drittel des Jahres-Umsatzes von Montag bis Freitag auf dem Campus der Leuphana mache. Seit dem Lockdown im März steht das 2019 extra für den Campus neu angeschaffte Café-Mobil mit dem Namen „Gondel“ in der Garage. Mit einem kleineren Café-Mobil „Ape“ steht man derzeit auf dem Lüneburger Wochenmarkt am Mittwoch und Samstag sowie in der restlichen Zeit an der Nikolai-Kirche (Lüner Str. 15). Durch die Corona-Pandemie finden auch keine Veranstaltungen mehr statt und die beiden Familien, die Karacho Kaffee betreiben, ziehen eine bisher düstere Bilanz für das Jahr 2020. Wenn wieder Leben am Campus ist, sei man wieder zurück, versicherte Peter – eventuell auch, wenn der Wochenmarkt wieder mit Leben gefüllt ist.


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Christopher Bohlens

Schreibt immer irgendwas über Hochschule, Politik oder Veranstaltungen, wo es so richtig kracht. Liebt investigativen Journalismus und beschäftigt sich viel mit Daten.

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