Eine Rezension zum Weihnachtsalbum von Olivia Newton John und John Travolta.
Weihnachten klopft bereits an unsere Tür – mit Kerzenschein, Schneegestöber und einer Fülle an neuen Weihnachts-CDs. Ob Coverversionen altbekannter Klassiker oder neue Popsongs, jeder Promi holt gerade etwas hinterm Ofen hervor. Weihnachtshits sind als besinnlicher Imagebooster richtig im Trend.
Das dachten sich wohl auch Olivia Newton John und John Travolta. Die beiden waren in den 70ern die Stars des Film-Musicals „Grease“. Mit dem Song „The one that I want“ landeten sie weltweit auf Platz 1 der Charts. Jedes Mädchen wollte plötzlich eine blonde Föhnwelle wie Newton John und jeder Junge so tanzen können wie Travolta. Während Travolta später noch einige bekannte Killer- und Gangsterrollen zum Beispiel in „Pulp Fiction“ ergatterte, wurde es um Newton John eher still.
In diesem Jahr sitzen die zwei wieder als Gesangsduo unter dem Tannenbaum. Inmitten bunter Geschenkverpackungen haben sie die Köpfe bei einem Tässchen Tee zusammen gesteckt. Frisch wie eh und jeh: Mit strahlend weißem Hollywoodlächeln und faltenfreier Haut. Wie von Zauberhand, so scheint es, ist dabei das Album „This Christmas“ mit dreizehn Coverversionen beliebter Weihnachtsklassiker entstanden. Den Erlös spenden sie der Jett-Travolta-Organisation und dem Olivia Newton John Cancer & Wellness Center. Hach, da geht uns doch das Herz auf.
Bis…tja, bis wir die CD aus der Verpackung genommen und in den Player gelegt haben. Denn schnell wird klar: Diese zwei Schauspieler sind heutzutage vor der Kamera eindeutig besser aufgehoben, als hinter dem Mikrofonständer. Bei „Baby it`s cold outside“ kann einem auch in gut beheizten Räumen eine Schauer über den Rücken laufen. Olivias Stimme ist zwar kräftig, bekommt in den Höhen aber einen krächzenden Unterton. Diese Art zu singen hat Bonnie Tyler berühmt gemacht. Was Newton John da versucht, ist von einem angenehm warmen Timbre weit entfernt. Travolta schleppt sich leise hauchend durch die Tracks und klingt, als würde er versuchen bloß nicht das schlafende Christkind zu wecken.
Vielleicht haben sich die beiden deshalb prominente Unterstützung geholt: Barbara Streisand, Tony Bennett und Cliff Richard sind mit von der Partie. Leider gehen die drei jedoch ein wenig im Geist der Weihnacht unter. Spätestens bei „I think you might like it“ ist man dazu angehalten „no,no,no“ zu rufen. Die Einzige, die einen wirklich guten Job macht, ist die Big Band.
Selbst wenn es mir natürlich im Herzen weh tut, ein Charity-Album zu verreißen: Diese Scheibe ist nur etwas für hartgesottene Fans. Allerdings lege ich sie auch Menschen ans Herz, die kein Interesse an Musik haben, aber gern etwas spenden möchten. Gut gemeint ist eben nicht immer gut gesungen.
Autorin: Ann-Christin Busch