von Während beim Helmut-Schmidt-Zukunftsfestival eine Veranstaltung der Nächsten folgte, hat Luisa Neubauer sich einmal kurz in das Aufzugschaos des Zentralgebäudes gewagt und zusammen mit Fridays For Future die Kampagne #ReclaimTikTok im Zuge eines Workshops vorgestellt. Aber warum sollten wir TikTok reclaimen und was haben Zahnbürsten damit zu tun?
Die Social-Media-Plattform TikTok ist bekanntlich besonders bei jungen Menschen beliebt. Gerade die Jahrgänge, die bei der Europawahl am 9. Juni das erste Mal wählen gehen dürfen, verbringen viel Zeit auf TikTok und können auf diesem Weg erreicht werden. Während viele rechte Politiker und Organisationen das Potential der Plattform längst für sich zu nutzen wissen und dort mit ihren Meinungen in Fülle vertreten sind, ziehen Andere erst jetzt nach. Allgemein ergibt sich daraus die Problematik, dass junge Menschen auf TikTok vor allem von rechten Stimmen erreicht und beeinflusst werden können, anstatt ein breites Spektrum von Ansichten präsentiert zu bekommen.
An diesem Punkt setzt die Kampagne #ReclaimTikTok, organisiert von Fridays For Future, an, die diese Tendenz stoppen und umkehren will. Im Workshop am 13.Mai an der Leuphana Universität, ging es besonders darum, gleich praktisch einzusteigen und erste eigene Videos zu produzieren, um selbst einen Teil zum Projekt beizutragen. Eine der wichtigsten Strategien dabei: kurze und authentische Videos zu machen. Perfektion steht im Hintergrund, wichtiger ist eine schnelle Vermittlung der eigentlichen Message. Abgezielt wurde auch darauf, die Berührungsängste von TikTok-fremden Teilnehmenden zu nehmen und den Einstieg in die Thematik zu erleichtern.
Als Medien-Studentin hätte ich mir persönlich noch mehr Hintergrundinformationen gewünscht – der theoretische Einsatz blieb sehr kurz. Die allgemeinen Informationen waren zwar gut dargestellt und leicht verständlich, jedoch fehlte in Anbetracht der Workshop-Beschreibung mehr Tiefe im theoretischen Teil. Beispielsweise hätte ich mir mehr Details über Strategien auf Social Media gewünscht, die über die reine Masse an Inhalten hinausgehen.
Trotzdem hat auch der Praxisteil Spaß gemacht und Einblicke in die Content Production geliefert. Leitthema war hierbei „Wählen ist wie Zähneputzen: machst du’s nicht, wird’s braun“. Die Verteilung von Zahnbürsten konnte hier noch einmal die Gruppe etwas auflockern und Verlegenheit verscheuchen. Zudem half das Leitthema dabei, Ideen für Videos zu finden, da sich bereits an einer Requisite orientiert werden konnte.
Letztendlich ist das Ziel, TikTok zurückzuerobern und möglichst noch vor den Wahlen jungen Menschen zu zeigen, dass es auch andere Meinungen gibt – und dazu braucht es erstmal eine Menge neuer Inhalte. Zu Gast im Workshop war für einen Teil auch Luisa Neubauer, die sich die Zeit genommen hat, um auf die oben beschriebenen Hintergründe zur Kampagne einzugehen.
Alles in allem hatte ich aufgrund der Beschreibung vor dem Workshop eine andere Vorstellung, aber während mir die theoretischen Inhalte ein bisschen zu kurz kamen, war es trotzdem ein spannender Abend, der interessante Einblicke in die Welt von TikTok und Politik auf Social Media gegeben hat.
Und zu guter Letzt, am 09. Juni ist Europawahl und es ist wichtiger denn je, dass wir alle unsere Stimme nutzen, also geht wählen, denn wir wollen weder TikTok, noch das Europaparlament den Rechten überlassen.
Foto: Wählen ist wie Zähneputzen – (c) Julia Hose
