Smiley Emoticon Der Zorn Verärgert Angst Emotionen - (c) Pixabay

Psychische Gesundheit bei Studierenden – Nutzung der Beratungsstellen

In einer kleinen Anfrage im Landtag ging es um die Nutzung von psychologischen Beratungsstellen an den Hochschulen bzw. Studierendenwerken. Während in einigen Standorten der Bedarf sich erhöhte, sank dieser unter anderem in Lüneburg.

Abgeordnete fragten die Landesregierung wie die psychosozialen Beratungsstellen der Hochschulen oder Studierendenwerke in den letzten drei Jahren genutzt wurden. In der Medienberichterstattung war davon zu lesen, dass die Fälle von psychisch erkrankten Studierenden durch eine Überforderung im Studium zunehmen. Entsprechend können psychische Krisen entstehen, wenn die Handlungsfähigkeit im Lockdown stark eingeschränkt ist. Der Beratungsbedarf an den Beratungsstellen steige.

In Lüneburg ging jedoch die Anzahl der Hilfesuchenden in der psychosozialen Beratungsstelle herunter. Von 530 im Jahr 2019, auf 524 in 2020 und zuletzt 457 im Jahr 2021.

Belastung der Studierenden

Die Einschränkungen oder das Fehlen der sozialen Kontakte zu Kommilitoninnen und Kommilitonen bedeuten indes für Studierende und insbesondere für Studienanfänger eine Belastung ihrer persönlichen Situation, so die Landesregierung.

Mittlerweile liegen auch zahlreiche Studien vor, wie sich COVID-19 auf das Studierendenleben ausgewirkt hat. Auch der AStA der Universität Lüneburg und die Fachschaft BEM führten verschiedene Befragungen durch.

Und weiter die Landesregierung:

Diverse seitdem veröffentlichte Studien zur Situation an den Hochschulen auf Basis von Befragungen auch der Studierenden zeigen, dass die Hochschulen die vielfältigen Herausforderungen insgesamt überzeugend bewältigt haben. Sowohl die Studienorganisation als auch die zeitweise nahezu vollständige Umstellung auf digitalen Lehrbetrieb haben anerkanntermaßen gut funktioniert und den Studierenden eine geordnete Fortsetzung ihres Studiums einschließlich Prüfungen ermöglicht. Dies dokumentiert auch die in den Pandemiesemestern abgelegten Prüfungen und erzielten Leistungen.

Um den Leistungsdruck zu reduzieren wurde die Regelstudienzeit um vier Semester verlängert und beispielsweise zwei Freiversuche an der Leuphana eingeführt.

Auslastung der Beratungsstellen

In der Drucksache 18/10776 wurden dazu Zahlen veröffentlicht, die wir hier visualisiert haben. Über die absolute Zahl der Studierenden, die unter psychischen Belastungen leiden, liegen der Landesregierung keine Erkenntnisse vor, da diese Zahl nicht erhoben wird. Hinsichtlich der Gesamtzahl ist zu berücksichtigen, dass ratsuchende Studierende durchschnittlich drei bis vier Beratungstermine in Anspruch nehmen.

In den Beratungsstellen geht es um Themen wie Organisation des Studienalltags, Prüfungsangst, Ablösung vom Elternhaus und Ähnliches. Hierfür stehen Einzelberatungen, aber auch zahlreiche Gruppenangebote zur Bewältigung der Problemlagen zur Verfügung.

Ergänzend teilte das Studentenwerk OstNiedersachen mit:

Die Beratungszahlen sind im ersten Lockdown (März/April 2020) kurzfristig deutlich heruntergegangen, weil die Studierenden sich mit der neuen Studiensituation erst zurechtfinden mussten. Die Personalkapazitäten wurden zu Beginn dieses Jahres an allen Standorten - außer in Clausthal - weiter aufgestockt: in Lüneburg und Hildesheim um 10 % und in Braunschweig um über 35 %.

Durch die Pandemie sind auch die Beratungsangebote flexibler geworden, sei es nun per Telefon, Video, Chat oder per E-Mail. Eine besondere Herausforderung war die Thematik rund um die empfundene soziale Isolation. Dabei wurden verschiedene Formate erarbeitet um den Studierenden Wege aus der Isolation zu ermöglichen.

Unter anderem wurden virtuelle Treffen zum Start in den Tag im Studierenden-Homeoffice bis hin zu Speed-Dating-Formaten, bei denen Studierende ihren Study-Buddy suchen können, um in einem Arbeits- oder Freizeit-Tandem der Einsamkeit und den damit verbundenen Krisen und Motivationsverlusten gemeinsam etwas entgegenzusetzen, entwickelt.

Finanzierung der Studierendenwerke

Das Land Niedersachsen unterstützt die Studierendenwerke mit 16,3 Millionen Euro pro Jahr, künftig wird dies um eine Million Euro erhöht. Den Studierendenwerken stehen zur Finanzierung der personellen Verstärkung ihrer Beratungsangebote auch Mittel aus eigenen Einnahmen oder gegebenenfalls Rücklagen zur Verfügung.

Die PBS (Psychotherapeutische Beratungsstelle) vom Studentenwerk OstNiedersachsen in Lüneburg bietet zahlreiche Angebote an, darunter auch eine offene Sprechstunde.


Foto: Smiley Emoticon Der Zorn Verärgert Angst Emotionen - (c) Pixabay
Mit Material aus der Anfrage.

Christopher Bohlens

Schreibt immer irgendwas über Hochschule, Politik oder Veranstaltungen, wo es so richtig kracht. Liebt investigativen Journalismus und beschäftigt sich viel mit Daten.

Alle Beiträge ansehen von Christopher Bohlens →