Lüneburg Liebeskind-Bau Universität Zentralgebäude - (c) Pixabay

Ohne Gas nichts los – Wie der Campus von regenerativen und fossilen Energieträgern abhängt

Das Campusgelände der Leuphana Universität wird mit Fernwärme versorgt. Das Heizkraftwerk dafür steht im Stadtteil Bockelsberg und versorgt neben der Uni auch viele Anwohner:innen des Stadtteils. Wie die Leuphana von den verschiedenen Energieträgern abhängt und wie viele kWh Strom verbraucht wird.

In den letzten Jahren hat sich auf dem Campus einiges getan, so wurden auf immer mehr Gebäuden entsprechende Photovoltaik (PV)-Anlagen installiert, um den Strom selbst zu verbrauchen und überschüssige Energie in das Netz einzuspeisen. Dabei erzeugen die PV-Anlagen rund 20 bis 25 % des Eigenbedarfs. Auch wurden zahlreiche Gebäude energetisch saniert und andere Maßnahmen zur CO2-Reduktion ergriffen. Bereits seit 2012 bezieht die Leuphana Ökostrom, 2012 verkündete man, dass man im Jahr 2014 auf den Weg in die Klimaneutralität sei. Der Liefervertrag für Ökostrom wurde zuletzt 2021 ausgeschrieben für rund 4,2 Millionen kWh/Jahr und ging an LSW Energie GmbH & Co. KG in Wolfsburg für 938.125 Euro für zwei Jahre.

In den Nachhaltigkeitsberichten der Leuphana ist zum Thema Klimaneutralität und Energieversorgung einiges nachzulesen. Die Umwelterklärung der Leuphana gibt Auskunft zum aktuellen Stand der Umweltleistung. Auch gibt es eine Webseite zur klimaneutralen Universität. Der Landtag Niedersachsen beschäftigte sich auch in einer Kleinen Anfrage mit der Klimafreundlichkeit der Hochschulen in Niedersachsen.

Klimaneutraler Campus Scharnhorststraße / Bockelsberg - Nachhaltigkeit, exergetische Optimierung und effizienter Neubau - 04.09.2013, Oliver Opel
Klimaneutraler Campus Scharnhorststraße / Bockelsberg – Nachhaltigkeit, exergetische Optimierung und effizienter Neubau – 04.09.2013, Oliver Opel

Wärmeversorgung

Das gesamte Campusgelände wird mit Fernwärme der Avacon Natur (Tochtergesellschaft der Avacon AG – Teil des E.ON Konzerns) versorgt, die seit den 1990er Jahren zentral im Heizwerk erzeugt wird. Im Heizwerk an der Heinrich-Böll-Straße stehen zwei mit Biomethan betriebene Blockheizkraftwerk-Module (BHKW), die die Grundlast der Wärmeversorgung decken sowie zwei Erdgas-Kessel zur Deckung der Spitzenlast in den Wintermonaten. Der regenerative Anteil der gesamten Wärmeerzeugung des Heizwerks lag 2021 bei 52 %. Dieser Anteil wird ausschließlich in den Biomethan BHKW-Modulen erzeugt. Die BHKW-Module erzeugen sowohl Strom als auch Wärme. Der erzeugte Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist. Die Wärme aus dem Heizwerk wird in Form von Heizwasser über Fernwärmerohre sowohl zu den Universitätsgebäuden als auch zu den Bewohner:innen des Stadtteils transportiert. Zusätzlich versorgt die Avacon Natur das Zentralgebäude der Universität mit Kälte. Diese wird in einer gesonderten Kältemaschine unter Einsatz von zertifiziertem Ökostrom betrieben. Für das Zentralgebäude wurde für die Lieferung von Wärme und Kälte ein Vertrag zwischen der Leuphana und der Avacon Natur auf 20 Jahre geschlossen.

Energieerzeugung

Im Landkreis Lüneburg gibt es bisher 32 Biogasanlagen. Ebenfalls werden durch die Kläranlage an der Bockelmannstrasse sowie durch die Deponie in Bardowick Biogas erzeugt. Zudem befinden sich im Landkreis einige größere PV-Anlagen sowie Windkrafträder. Eine Übersicht bietet das Geoportal Energie des Landkreises Lüneburg.


Bild: Lüneburg Liebeskind-Bau Universität Zentralgebäude – (c) Pixabay
Update 18.08.2022 – Der Absatz über die Wärmeversorgung wurde grundlegend überarbeitet.

Christopher Bohlens

Schreibt immer irgendwas über Hochschule, Politik oder Veranstaltungen, wo es so richtig kracht. Liebt investigativen Journalismus und beschäftigt sich viel mit Daten.

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