Neues Raumkonzept steht – nur die Studierendenschaft tut sich schwer

Über die unklare Situation, welche Teile der Studierendenschaft in das neue Zentralgebäude kommen, hatten wir bereits berichtet. Nun gibt es Antworten vom Präsidium und ein Zwischenergebnis eines ersten Treffens. Fest steht, dass die Studierendenschaft während der Planung des Zentralgebäudes nie Platzbedarf angemeldet hat. Dies soll nun zügig nachgeholt werden.

Das neue Zentralgebäude wird vier Funktionen erfüllen: 1. Forschungszentrum (5.700 m²), 2. Studierendenzentrum (2.800 m²), 3. Seminarzentrum (2.600 m²) und 4. Veranstaltungszentrum (1.900 m²). Insgesamt beträgt die Gesamtnutzfläche 13.000 m² auf einer Grundfläche von 4.700 m². Verwendet wurden 14.000 m³ Beton und 2.750 Tonnen Stahl.

Zwischen dem Gebäudemanagement, der Ombusperson für Studierende und Lehrende, dem AStA-Sprecher*innenkollektiv, dem StuPa-Vorsitz und DSi-Sprecher*innen finden nach Angabe der Leuphana derzeit detaillierte Gespräche über eine mögliche Nutzung von Raumkapazitäten im Zentralgebäude statt. Bisher gibt trotz der Grundsteinlegung des Zentralgebäudes im Jahr 2011 keinerlei Vereinbarung, die Studierendenschaft bisher gegenüber der Hochschulleitung keinerlei Bedarf angemeldet.

Im Vordergrund dieser Gespräche stehen die Nutzungsmöglichkeiten sowie der Bedarf der Studierendenschaft. Dazu werden derzeit die Bedarfe und Nutzungsformen ermittelt, so Henning Zühlsdorff, Sprecher der Leuphana. Mit Verweis auf das Niedersächsische Hochschulgesetz (NHG) stellt die Hochschule der Studierendenschaft angemessene räumliche Voraussetzungen für ihre Tätigkeiten zur Verfügung.

Zahlreiche Renovierungsmaßnahmen wurden 2016 nach Anfrage der Studierendenschaft durch die Hochschule vorgenommen, diese wurden aus Mitteln der Hochschule finanziert. Für die Nutzung der Räume des AStA fallen momentan keinerlei Kosten für Wasser, Heizung, Strom und Müll an. Derzeit wird noch geklärt, ob dies auch in Zukunft so bleibt.

Ergebnisse eines ersten Treffens

Am 15.02.2017 trafen sich einige Vertreter*innen von AStA, StuPa, FGV, Fachschaften und Initiativen. Zuvor wurde an Nicht-Teilnehmer eine Umfrage verschickt. Es soll ein Konzeptpapier für die Hochschule ausgearbeitet werden, welches Grundprinzipien und Grundbedarf enthält, sowie den Raumbedarf für neue Initiativen berücksichtigt. Weiter geht es darum, wer überhaupt Räume bekommen soll, und welche Arten von Räumen es geben sollte.

Der größte Wunsch ist, dass die Räume rollstuhlgerecht und mit Blindenschrift ausgestattet werden. Wichtig sind Räume, in denen wöchentliche Treffen möglich sind, geschlossene Besprechungsräume (für vertrauliche Gespräche), aber auch Arbeitsräume sowie Lagerräume.

Die Räume sollen insbesondere durch die Studierendenschaft selbstverwaltet sein. Ebenso wurden Visionen formuliert, wie zum Beispiel ein durch die Studierendenschaft selbstverwaltetes Gebäude 9.

Anhand der anwesenden Personen sowie der Rückmeldungen aus der Umfrage soll ein E-Mail-Verteiler eingerichtet werden, der über den weiteren Fortschritt berichtet und zu weiteren Treffen einlädt.

In einer E-Mail vom 22.02. mit der genauen Aufteilung wandte sich der Präsident an die Mitglieder der Leuphana. Wir veröffentlichen diese E-Mail, damit sich jeder einen Eindruck machen kann, wie die Raumaufteilung ist.


Foto: Das neue Zentralgebäude – (C) Christopher Bohlens


„Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Studierende,

die Fertigstellung und Inbetriebnahme des neuen Zentralgebäudes wird unserer Universität einen großen räumlichen Entwicklungsschritt ermöglichen. Einerseits wird es erstmals möglich sein, alle Institute und Professuren der Universität räumlich auf dem Campus unterzubringen. Wege werden damit deutlich kürzer, Dialog und Interaktion zwischen verschiedenen Bereichen unserer Universität deutlich einfacher. Andererseits wird das Zentralgebäude selbst ein Ort der Interaktion und Begegnung werden. Anders als bisher wird die Leuphana im Erdgeschoss des Zentralgebäudes mit Auditorium, Foyer und Forum über größere und flexibel nutzbare Flächen für die tägliche Begegnung der Universitätsmitglieder verfügen. Zugleich bietet das Gebäude Platz für akademische Veranstaltungen wie auch für Veranstaltungen zur Verbindung der Universität mit der Region und gesellschaftlichen Akteur_innen. Eine neue Cafeteria wird das gastronomische Angebot auf dem Campus neben Mensa und Café 9 ergänzen. Für Studierende werden in der fünften und sechsten Etage des neuen Gebäudes etwa 160 neue, flexibel buchbare Arbeitsplätze entstehen, um Hausarbeiten oder Abschlussarbeiten zu schreiben, die die Flächen für studentisches Arbeiten in Bibliothek und Gebäude 14 ergänzen. Für Forschende und ihre Forschungsprojekte entstehen etwa 260 Arbeitsplätze.

Mit dieser Montagsmail möchte ich Sie über Grundzüge der Nutzungs- und Raumplanungen für das Zentralgebäude informieren und über Umzüge, die in Folge seiner Inbetriebnahme in den weiteren Gebäuden und Standorten der Universität notwendig werden. Dabei handelt es sich um einen aktuellen Planungsstand, so wie er mit den Dekanaten der Fakultäten abgestimmt worden ist. In den kommenden Monaten können sich daher noch Veränderungen ergeben.

Die Fakultäten bleiben im Grundsatz so untergebracht wie schon heute: Fakultät Bildung in Gebäuden 1, 12 und 16, Fakultät Kulturwissenschaften in Gebäude 5, Fakultät Nachhaltigkeit in Gebäuden 11 und 13 sowie Fakultät Wirtschaftswissenschaften in Gebäuden 4 und 6. Das Medien- und Informationszentrum nutzt neben der Bibliothek Gebäude 7, College und Studierendenservice Gebäude 8, die Graduate School und neu die Professional School finden in Gebäude 14 Platz, die Universitätsverwaltung bleibt in Gebäude 10. Gebäude 3 und 9 werden weiterhin durch Verfasste Studierendenschaft und Studierendeninitiativen genutzt.

Neu werden in Gebäude 1 das Institut für Mathematik und ihre Didaktik (bisher: Gebäude 12) und die Arbeitseinheit Wirtschaftspädagogik (bisher: Gebäude 4) einziehen. Das Institut für Psychologie wird im Gegenzug von Gebäude 1 gemeinsam mit dem Institut für experimentelle Wirtschaftspsychologie nach Gebäude 12 ziehen, so dass dort die Psychologie zusammengeführt werden kann.

Gebäude 4 wird künftig zum Gebäude für die Rechtswissenschaft, die Politikwissenschaft und die Volkswirtschaftslehre. Neu einziehen werden die Rechtswissenschaft (bisher im Wilschenbrucher Weg) sowie die Politikwissenschaft (bisher in Gebäude 12). Die Volkswirtschaftslehre bleibt in Gebäude 4 wie bisher, ebenso die Wirtschaftsinformatik.

Gebäude 6 wird das Gebäude der Wirtschaftswissenschaften mit den (bisherigen) Instituten für Unternehmensentwicklung, strategisches Personalmanagement, Performance Management, Marketing und Wissens- und Informationsmanagement.

Gebäude 7 bleibt wie bereits heute das Gebäude des Medien- und Informationszentrums mit den Abteilungen Campusmanagement und der Informations- und Medientechnik. Neu einziehen werden aus Gebäude 12 die Abteilung Akkreditierung und Qualitätsentwicklung (Team Q), der in diesen Tagen neu aufzubauende Lehrservice (bisher: Lehrwerkstatt) sowie die Digital School.

In Gebäude 9 wird der Nutzungsvertrag mit dem bisherigen Betreiber des Café Neun Mitte dieses Jahres enden. Das bisherige Café Neun soll dann umgebaut werden, auch um durch eine bessere Aufteilung zusätzliche Flächen nutzen zu können. Nach Abschluss des Umbaus soll das Gebäude dann weiterhin ein gastronomisches Angebot bieten.

In Gebäude 12 werden nicht nur die Psychologie, sondern künftig auch die Ingenieurwissenschaften mit ihren Büroarbeitsplätzen (ohne Labore) einziehen, die aus Volgershall auf den Campus umziehen werden. Die Unterbringung der Labore ist dagegen im Untergeschoss des Zentralgebäudes geplant.

In Gebäude 14 wird künftig nicht nur die Graduate School, sondern auch die Professional School angesiedelt sein (bisher in Gebäude 7).

In Gebäude 16 wird neu das International Office seine Heimat in unmittelbarer Nachbarschaft des neuen Zentralgebäudes finden.

Im neuen Zentralgebäude wird das Erdgeschoss nahezu vollständig für das neue Auditorium, multifunktional nutzbare Veranstaltungsflächen (Foyer und Forum) und eine zusätzliche Cafeteria zur Verfügung stehen. Der Betrieb der Cafeteria soll durch ein nachhaltig-biologisches Speiseangebot gestaltet werden. Die weiteren Flächen im Zentralgebäude werden – nicht zuletzt aufgrund förderrechtlicher Bestimmungen – zum Großteil an Nachfolgeprojekte unseres Innovations-Inkubators vergeben: Im 1. Stockwerk des Zentralgebäudes werden der Kooperationsservice (bisher in Gebäude 7) und das EXIST-Programm (Gründungsservice, ebenfalls bisher in Gebäude 7) Platz finden. Im 2. bis 4. Stockwerk werden das im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung geförderte Zukunftszentrum Lehrerbildung, das ASU-Leuphana Center for Global Sustainability and Cultural Transformation, Stipendiat_innenprogramme der Fakultät Wirtschaftswissenschaften sowie Forschungsprojekte der Fakultäten Nachhaltigkeit und Kulturwissenschaften untergebracht sein (im Einzelnen das DFG-Graduiertenkolleg Kulturen der Kritik, die Promotionsprogramme „Promovieren in Museen“ und „Demokratie unter Stress“ sowie die Forschungsprojekte „Nachhaltige Erfüllung von Mobilitätsbedürfnissen“, „Verantwortung für nachhaltige Entwicklung“, „Leverage Points for Sustainability Transformation“, „Identifying Social-Ecological System Properties Benefiting Biodiversity and Food Security“, „Initiative 2042 Deutschland-Europa-Welt“ sowie „Complexity or Control? Paradigms for Sustainable Development“). Im 5. und 6. Stockwerk wird neu das Methodenzentrum (bisher in Gebäude 4) in unmittelbarer Nähe der studentischen Arbeitsplätze für Haus- und Abschlussarbeiten Platz finden. Darüber hinaus bietet das Gebäude im 3. Stockwerk den Raum der Stille sowie im 1., 2. und 7. Stockwerk eine Reihe von Seminarräumen. Das Untergeschoss soll künftig die Labore der Ingenieurwissenschaften aufnehmen. Vor Umzug und Nutzung muss hierzu nach der nun erfolgten Inbetriebnahme des Zentralgebäudes allerdings noch ein offizielles Genehmigungsverfahren durch das MWK abgeschlossen werden.

Im Roten Feld hat die Universität das Gebäude im Rotenbleicher Weg bereits veräußert. Das Gebäude wird nach Abschluss der Umzüge auf den Campus Mitte des Jahres an einen neuen Eigentümer übergeben. Die Gebäude im Wilschenbrucher Weg bleiben dagegen in Eigentum bzw. Nutzung durch die Universität. Hier werden nach den aktuellen Planungen künftig weitere Forschungs- oder Kooperationsprojekte wie z.B. die Leuphana Sommerakademie und der Jugend-Demografie-Dialog, der Bereich Soziale Arbeit der Professional School und weitere Studierendeninitiativen untergebracht sein.

Mit den Umzügen der Ingenieurwissenschaften wird die Leuphana nach derzeitiger Planung in absehbarer Zeit dann auch ihren Standort in Volgershall vollständig aufgegeben. Gespräche zu möglichen Nachnutzungen der Gebäude laufen bereits.

Nach erfolgreichem Abschluss der Umzüge wird die Leuphana neben dem neuen Auditorium im Zentralgebäude über 10 weitere Hörsäle (davon 5 auf dem Campus), 87 Seminarräume (davon 69 auf dem Campus) und 6 IT-Seminarräume (Edulabs, davon 4 auf dem Campus) verfügen.

Mit seiner Fertigstellung wird das Zentralgebäude zukünftig zum Haupteingang des Universitätscampus werden. Es wird künftig über die heutige Uelzener Straße erschlossen. Zum Schluss dieser Montagsmail möchte ich Sie daher noch darüber informieren, dass der Kulturausschuss der Stadt Lüneburg kürzlich beschlossen hat, den an die Universität angrenzenden Teil der Uelzener Straße künftig in „Universitätsallee“ umzubenennen, um diese neue Funktion auch im Namen der Straße auszudrücken.

Ich wünsche Ihnen wie immer eine gute Woche!
Mit herzlichen Grüßen Ihr Sascha Spoun“

Christopher Bohlens

Schreibt immer irgendwas über Hochschule, Politik oder Veranstaltungen, wo es so richtig kracht. Liebt investigativen Journalismus und beschäftigt sich viel mit Daten.

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