Nachgefragt bei UniFreiDenken

Eine Gruppe besonders querdenkender Student*innen, die sich gleich in der Startwoche das Ziel gesetzt haben, die trockenen und veralteten Lernstrukturen der Universität auf den Kopf zu stellen.

Nach ihrem Workshop auf der Konferenzwoche ist aus der Idee, Lehren und Lernen neu zu gestalten gemeinschaftlich mit Sven Prien-Ribcke nun ein Komplementärmodul geworden. Dieses startet im derzeitigen Sommersemester in die erste Runde. Univativ wollte ganz genau wissen, worum es bei UniFreiDenken eigentlich geht und was wir die kommenden Semester zu erwarten haben und was sie eigentlich von Initiativen wie das Plan B unterscheidet. Wir haben Farina, Jan, Sarah und Paula haben daher mal ein paar Fragen gestellt…

Univativ: Hallo UniFreiDenken, erklärt uns doch einmal bitte, was UniFreiDenken eigentlich ist! Woraus ist die Idee entstanden?

UniFreiDenken: UniFreiDenken ist im WS 2018/19 im Anschluss an den College-Day entstanden. Die Idee war, direkt studentisch an der Unigestaltung teilzunehmen. Wir wollten über bloßes üben von Kritik hinausgehen und aktiv die Leuphana mitgestalten. Wie auch im Leben befinden wir uns an der Universität immer in einem Entwicklungsprozess. Entwicklung ist das entscheidende Merkmal von UniFreiDenken, da wir es uns zum Ziel gemacht haben, Universität in unterschiedlichen Bereichen frei zu gestalten, zu verändern und neu zu denken.

Univativ: Wie sähe eure Traumuni aus?

UFD: Jede*r von uns hat eine eigene Vorstellung von einer „Traumuni“. Es ist jedoch eindeutig, dass Partizipationsmöglichkeiten und Mitgestaltung in unterschiedlichsten Bereichen für die Realisierung der “Traumuni” unabdingbar sind. Über Partizipation zu reden ist wichtig genauso wie den Schritt darüber hinaus zu gehen, laut Kritik zu üben, Alternativen zu erarbeiten und diese selbst anzuleiten. Dies ist ein Schritt hin zur „Traumuni“.

Univativ.: Wie wurde eure Idee auf der Konferenzwoche aufgenommen?

UFD: Mit unseren Modulen auf der Konferenzwoche konnten wir viele Ideen und Visionen von Kommiliton*innen gemeinsam auskundschaften, diese formulieren und in einem öffentlich zugänglichen World-Café mit anderen Mitgliedern der Universität, wie Steffi Hobuß (Akademische Leiterin des Leuphana College, Anm. d. Red.), austauschen. Erfreulicherweise hat ein Diskurs auf Augenhöhe stattgefunden. Es wurde klar kommuniziert, dass wir gemeinschaftlich arbeiten wollen auch nach der Konferenzwoche.

Univativ.: Was macht eure Arbeitsweise aus?

UFD: Wir sind studentisch organisiert, hierarchielos und ohne festes Curriculum. Dieses Semester bieten wir in Zusammenarbeit mit Sven Prien-Ribcke ein Komplementärmodul an. Jede Session wird von unterschiedlichen Teilnehmer*innen organisiert, die Redeleitung rotiert und es wird gemeinschaftlich im Seminar beschlossen, welche Gäste wir zu Diskussionen, Anregungen oder theoretischen Inputs einladen. Gearbeitet wird in Gruppen zu unterschiedlichen Themen, z.B. „Lehre“, „Grüner Campus“, oder „Seminargestaltung“

Univativ: Wo soll es noch hingehen, was sind eure Ziele?

UFD: Unser angebotenes Seminar ist ein Testballon, welches studentisches Engagement mit einer Studienleistung verbindet, praxisorientiert und freiheitlich. Natürlich haben wir Ideen diese Vision von selbstbestimmten Lernen auf weitere Seminare zu beziehen und neue, alternative Studienmodule zu entwickeln. Zu aller erst müssen wir aber unter Beweis stellen, dass unsere Idee und das Konzept funktioniert und zu Ergebnissen führt. Davon sind wir übrigens fest überzeugt.

Univativ: Mehr Raum für Kreativität und alternative Raumgestaltung klingt nach etwas, was Initiativen wie das Plan B Café und indirekt auch Initiativen wie der Essbare Campus oder das Tiny House schon in der Praxis ausgeführt wird. Was macht Freidenken da anders?

UFD: Wir sind mit unserem Seminar, über bloße Kreativität und Raumgestaltung hinaus dabei, eine alternative Form von universitärem Lernen und Lehren zu kreieren. Die alternative Lehr-und Lernform soll in neuem Maße Verantwortung, Selbstbestimmung und Motivation zu mehr Engagement innerhalb und außerhalb des universitären Raumes fördern. Es ist an der Zeit erstarrte Lehrformate aus längst vergangener Zeit zu überdenken und Alternativen zu bieten, und dies tun wir mit „UniFreiFenken“.

Univativ: Wie finanziert ihr euch eigentlich?

UFD: Da wir keine Initiative, sondern ein Lehrprogramm sind können wir uns nicht aus dem Initiativentopf finanzieren. Momentan ist die Finanzierung unklar. Es steht zur Debatte, ob wir ein AStA Referat werden und aus den Töpfen der alternativen Lehre Geld zu bekommen. Allerdings werden sich aktuell die einzelnen Projekte, die aus dem Komplementär hervorgehen, sich um Eigenfinanzierung bemühen müssen.

Univativ: Vielen Dank, dass ihr euch Zeit genommen habt.

Wir wünschen euch viel Erfolg für das Semester und sind gespannt was wir von UniFreiDenken noch zu hören bekommen!

 


Titelbild: (c) Freya Guddas