Nach dem Radio-Hit „Drunk In The Morning“ folgt nun das Debüt-Album „Lukas Graham“ der gleichnamigen Band.
Betritt der 23jährige Lukas Graham Forchhammer die Bühne, werfen sich folgende Fragen auf: Was macht der Kerl im Unterhemd da oben? Warum gibt dem armen Jungen denn niemand eine Decke?
Sobald er jedoch selbstsicher das Mikrophon mit seinen Händen umschließt und beginnt die Stimme zu erheben, möchten wir nur noch wissen: Wann kann ich mir seine CD kaufen? Unsere Antwort: Jetzt sofort! Seit dem 23.11. ist das Debütalbum „Lukas Graham“ auch in Deutschland erhältlich.
Der Name des Frontmanns wurde praktischerweise gleich zum Namen der Band und Titel des Debütalbums auserkoren. Berühmt wurden die Jungs – man ahnt es schon – durch Onlineplattformen. Ihr großer Vorteil: Den Songs hört man das Alter der Bandmitglieder nicht (immer) an. Schnell kletterten die neuesten Exportpopper unserer dänischen Nachbarn in ihrer Heimat auf Platz eins und wurden dort bereits mit Platin ausgezeichnet.
Auf ihrem Albumcover sitzt eine nackte Frau inmitten eines Haufens leerer Flaschen. Die Inhalte der Songs drehen sich dementsprechend um Liebe, Alkohol und vor allem ein Thema: Das Verlassen und Verlassenwerden. Oder auch: Wenn man nach einem „red wine“ „before the morning sun“ „drunk in the morning“ ist und nur noch „never let me down“ rufen möchte.
Wahlweise verlässt ein Typ seine Freundin (2x), eine Frau ihren Freund oder ein Vater seinen Sohn. Alles beim Alten also; wer auf besonders einfallsreiche Texte gehofft hatte, wird länger suchen müssen.
Handwerklich besitzt die Band, deren Mitglieder sich selbst als „the Duke“ (Graham), „Lovesticks“ (Drummer Mark), „Captain“ (Keyboarder Kasper) und „Magnum“ (Bassist Magnus) bezeichnen, angenehme Bodenhaftung. Gefühlsvoll transportieren sie musikalische Höhenflüge und Songs zum Relaxen. Mit seiner klaren Stimme, die sich besonders in den Höhen sehr wohl fühlt, zaubert Frontmann Graham auch aus Schwermütigem wahre Ohrwürmer.
Wer abschließend gerne eine Anleitung hätte à la „Für Fans von…“, dem kann hier nicht gedient werden. Die Band lässt sich kaum auf ein Genre herunterbrechen. Sie selbst nennen ihre Experimente mit seichtem Pop, Hip-Hop, Soul und Funk schlicht und ergreifend „Ghetto-Pop“. Diese Bezeichnung klingt nach Möchtegern-Gangstern – aber auch nach Pop, von dem wir in Zukunft möglicherweise noch Größeres erwarten dürfen.
Autorin: Ann-Christin Busch