flickr - CC BY-SA 2.0 - Frerk Meyer - Leuphana 1

Leuphana die erste CO2-neutrale Hochschule der Welt

Unter dem Titel „Wie klimafreundlich sind die niedersächsischen Hochschulen?“ stellten Mitglieder des niedersächsischen Landtags die Kleine Anfrage an die Landesregierung. Das Ergebnis: Die Leuphana hat es als Muster-Beispiel geschafft klimaneutral zu sein, während andere Hochschulen noch daran arbeiten. Die Leuphana hatte sich 2007 die Klima-Neutralität zum Ziel gesetzt, welche 2014 erreicht wurde.

Laut eigener Aussage ist die Leuphana Universität in Lüneburg die weltweit erste klimaneutrale
Universität: „Die Universität ist seit 2014 aus eigenen Projekten klimaneutral und benötigt daher keine externen CO2-Neutralisationen mehr. Emissionen aus folgenden Bereichen werden vermieden bzw. ausgeglichen: Dienstreisen, Dienstfahrzeuge, Stromverbrauch alle drei Standorte, Wärmeverbrauch alle drei Standorte. Die Leuphana unterstreicht ihren Anspruch im Bereich der Nachhaltigkeit als weltweit erste vollständig klimaneutrale Universität ohne den Kauf von Zertifikaten. Nicht nur im Bereich Strom und Wärme, auch Dienstreisen, Wasser- und Papierverbrauch sowie die durch die Mensa ausgegebenen Essen wurden mitberücksichtigt. Ebenso wurden alle externen Effekte, bspw. bei der Bereitstellung des genutzten Biomethans, berücksichtigt. Im Oktober 2015 erhielt die Leuphana den deutschen Solarpreis. Das Projekt Klimaneutraler Campus war für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2016 in der Kategorie Forschung nominiert.“

Hochschulen sind große Emittenten

In der Antwort der Landesregierung wird aufgeführt, dass der Anteil der Hochschulen an den Treibhausgasemissionen der Landesverwaltung signifikant ist. Insgesamt fallen von den Gesamtemissionen der Landesverwaltung (330.089,81 t CO2) etwa die Hälfte allein auf die sechs großen Hochschulen: Technische Universität Braunschweig, Technische Universität Clausthal, Universität Hannover, Medizinische Hochschule Hannover, Universität Oldenburg und Universität Osnabrück. Dabei wird festgestellt, dass die Hochschulen ein erhebliches Potenzial haben, die Gesamtemissionen zu senken. Diverse Hochschulen in Niedersachsen nehmen hier bereits eine Vorreiterrolle ein und setzen vielfältige Maßnahmen im Bereich Energieeinsparung, Energieeffizienz, Beschaffung, Mobilität und auch Ernährung um.

Die Antwort der Landesregierung

Positiv wird seitens der Landesregierung hervorgehoben, dass die Leuphana eine nachhaltige Entwicklung betreibt und als erste Hochschule die CO2-Neutralität erreicht hat. Mit Strom- und Wasserversorgung aus erneuerbaren Energieträgern, beweist die Leuphana Universität Lüneburg eindrucksvoll, dass die nachhaltige Energieversorgung einer Universität mit rund 10.000 Studierenden und rund 1.000 Beschäftigten möglich ist. Indem sie dem Beispiel der Leuphana Universität Lüneburg bzw. Best-Practice-Maßnahmen folgen, können niedersächsische Hochschulen potenziell einen signifikanten Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen und damit zum Klimaschutz leisten, so die Antwort.

Teilweise unvollständige Daten

Die positive Erwähnung der Landesregierung, die Leuphana zur Stiftungshochschule zu transformieren ist insbesondere deshalb auffallend, weil in puncto nachhaltiger Entwicklung dem verantwortlichen Staatlichen Baumanagement Niedersachsen (SBN), die Informationen der Stiftungshochschulen fehlen. Demnach würden die Uni Göttingen, HS Osnabrück, TH Hannover, Uni Hildesheim und auch die Uni Lüneburg keine Verbrauchsdaten zum CO2-Verbrauch bei Strom und Wärme beim SBN vorliegen. Angaben zum Thema Umwelt und Verbrauch, finden sich auf den Webseiten der Leuphana.

Auch die Univativ hat sich dieser Frage gewidmet und die Dienstfahrzeuge auf dem Campus näher betrachtet: Mit dem Ergebnis, dass es keine Fahrzeuge mit alternativen Antrieben gibt, sondern vielmehr ältere Diesel. Durch die interne Kompensierung an der Leuphana, kein Problem, so die Aussage.

Die 24-Seiten lange Antwort auf die Kleine Anfrage (Drs. LT 18/5801) ist hier zu finden. Am 04. März 2020 veröffentlichte die Leuphana den sechsten Nachhaltigkeitsbericht. Nur wenige der ca. 500 Hochschulen in Deutschland haben einen vergleichbaren Nachhaltigkeitsbericht.


Bild: flickr – CC BY-SA 2.0 – Frerk Meyer – Leuphana 1

Update: 19.03.2020 – Titel des Artikels geändert.

Christopher Bohlens

Schreibt immer irgendwas über Hochschule, Politik oder Veranstaltungen, wo es so richtig kracht. Liebt investigativen Journalismus und beschäftigt sich viel mit Daten.

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