Die „Kulturloge“: Sozial Benachteiligte gehen nun nicht mehr leer aus. Am Donnerstag ins Theater, Freitag aufs Konzert und in der nächsten Woche vielleicht auch noch zur Lesung? Kulturelle Veranstaltungen zu besuchen gehört für viele von uns zum Alltag. Ein kleiner Luxus, der bei den hohen Ticketpreisen manchmal ein wenig schmerzt, aber zu verkraften ist. Wenn man dann im Theatersaal sitzt und sich umschaut, fällt häufig auf: Einige Plätze bleiben meist leer. Vielen Menschen bleiben die Türen der kulturellen Orte wortwörtlich verschlossen. Der Wunsch, eine Komödie, Oper oder Lesung mitzuerleben, fällt aufgrund des zu geringen Einkommens flach.
An diesem Problem setzt die Kulturloge Hamburg an. Frei nach dem Motto „der Mensch lebt nicht vom Brot allein“ sorgt das Projekt seit Anfang des Jahres dafür, dass auch GeringverdienerInnen die Möglichkeit haben, am kulturellen Leben teilzunehmen. Vom „Altonaer Theater“ über die „Bücherhalle Hamburg“ bis hin zum „Uebel und Gefährlich“ hat die Kulturloge mittlerweile Partner in ganz Hamburg, die ihre nicht verkauften Karten kurzfristig freigeben, damit sie von den freiwilligen MitarbeiterInnen der Kulturloge kostenlos vermittelt werden können. Bis jetzt konnten schon über 600 Karten vergeben werden. Die Nachfrage ist groß. Über den Telefondienst erfolgt die Vermittlung der Karten. Die Mitarbeiter können am Telefon förmlich spüren, wie groß die Not und das Bedürfnis nach Kultur sind.
Für viele ist es die erste kulturelle Veranstaltung seit Jahren und sie sind dankbar über jede Karte, die sie bekommen. Dieses Prinzip, Überschüssiges zu teilen und an sozial Außenstehende abzugeben, leuchtet ein und macht beide Seiten froh: Kulturbegeisterte kommen auf ihre Kosten und die Säle sind endlich voll.
Von Laura Schäfer und Hannah Fuhrmann