„Heimat ist das erste gebrochene Herz. Heimat ist sonntagabends Tatort und die Narbe an meiner Stirn. Heimat ist Autobahnabfahrt Hamburg und Wellen die gegen mein Boot schwappen.“
Unsere Autorin hat ihre Gedanken zu Heimat in Worte gefasst.
Heimat…das Wort hallt in mir wieder. Streckt seine Fühler aus. Ich bin 100 Linien. An ihnen lang schleicht das Wort. Lotet sie aus, meine Heimat. Hab sie lang gesucht, meine Heimat. Aber muss Heimat nicht schon vor mir da sein? Ist Heimat nicht das, wo ich herkomme? Sicher, zuhause ist Heimat, aber kann das alles sein? Ist Heimat singulär? Wenn mir das Heimweh das Herz zerreißt, treibt es mich nicht immer zum selben Ort. Nicht einmal immer zu einem Ort. Heimat wächst. Sie wächst mit mir. Wie ich mich so ins Leben flechte, flechte ich auch meine Heimat, meine Geschichte. Meine Heimat gehört nur mir. Einige Fetzen teile ich. Da sind wir gleich. Da können wir uns begegnen. Ich zeig dir auch den Rest meiner Heimat. Du kannst mit mir an meinen 100 Linien entlang schleichen. Zeig mir deine Heimat. Heimat ist einzigartig. Heimat ist beweglich und veränderlich. Heimat macht unfassbar glücklich und unglaublich traurig. Jeder hat Heimat.
Heimat sind die Menschen, die ich kenne. Die Menschen, die ich liebe. Heimat ist Fahrradfahren lernen im Stadtpark. Heimat ist das endlos weite Meer. Heimat ist Eis essen im tiefsten Winter. Heimat ist das erste gebrochene Herz. Heimat ist sonntagabends Tatort und die Narbe an meiner Stirn. Heimat ist Autobahnabfahrt Hamburg und Wellen die gegen mein Boot schwappen. Heimat ist jetzt und gestern und morgen. Heimat ist meine Geschichte. Meine Geschichte bin ich. Heimat bin ich.
Autorin: Lena Nugent