Gesund. Gesünder. Schokolade!

Genug mit den Schuldgefühlen! Schokolade macht jung, schlau und sexy. Der Kampf hat begonnen. Der Großhandel hat schon vor einigen Wochen seine ersten süßen Truppen ins Feld bzw. in die Regale geschickt und jetzt, kurz vor Weihnachten, kann sich selbst der letzte Wintermuffel nicht mehr vor den Attacken der Weihnachtsgebäckhersteller schützen. Wir bemühen uns tagtäglich den zart schmelzenden Versuchungen zu widerstehen und lassen uns trotzdem fast jedes Mal durch die traurig blickenden Äuglein der Schokoladenweihnachtsmänner dazu erweichen, sie aus ihren unbequemen Aluverpackungen zu befreien und bei der Gelegenheit auch gleich aufzuessen. Das schlechte Gewissen bleibt uns, neben den braunen Mundwinkeln, dann meist noch einige Zeit erhalten. DOCH HALT! Genau damit soll nach diesem Artikel Schluss sein.

Dass Süßigkeiten Dickmacher sind, wissen wir alle, aber wie sieht es mit der Kenntnis um deren Verjüngungseffekt aus? Die im Kakao enthaltenen Polyphenole, die die Pflanze vor Fraßfeinden schützen sollen, werden vom Menschen direkt ins Blut aufgenommen. Dabei verbessern sie unter anderem den Schutz der Haut vor schädlicher Sonneneinstrahlung, welche bekanntlich mitverantwortlich für die vorzeitige Hautalterung ist. Außerdem unterstützen sie die körpereigenen Abwehrmechanismen bei der Bekämpfung freier Radikale, die in unserem Organismus die Mutation von Zellen, und somit das Krebswachstum, verursachen können.

Ein weiterer positiver Nebeneffekt der Schokokeksvöllerei ist der unvermeidliche Glücksschub während und nach der Krümelorgie. Diese enthalten nämlich geringe Mengen der Aminosäure Tryptophan, die im Gehirn zum „Glücksbotenstoff“ Serotonin umgewandelt werden kann und in Kombination mit der hohen Konzentration an Kohlenhydraten sogar noch schneller umgesetzt wird. So erleben wir bei jedem Verzehr einen kleinen Glücksrausch.
Das kann man sogar wörtlich nehmen, denn einige in Süßigkeiten enthaltene Stoffe, wie das Anandamid, ähneln dem Rausch erzeugenden THC (Tetrahydrocannabinol) im Marihuana. Allerdings müsste die Testperson mindestens drei Kilogramm Schokolade auf einmal konsumieren, um annähernd die Wirkung eines Joints zu erzielen. Von Selbstversuchen wird also dringend abgeraten.

Wer bei diesen eisigen Temperaturen schon wieder die unheilvollen Ankündigungen der nächsten Erkältung wahrnimmt und im Hörsaal mit in den Hustenchor einstimmen kann, der sollte es in Zukunft statt mit Salbeitee doch mit ein paar Dominosteinen versuchen. Darin befindet sich Theobromin, welches Reizhusten lindert, indem es die Aktivität des dafür verantwortlichen Vagusnervs senkt und das sogar effektiver als das sonst üblicherweise in Arzneimitteln verwendete Codein.

Gib dich in deiner nächsten Lernphase doch einfach mal einem kleinen Zuckerschock hin. Die meisten Arten von Weihnachtsknabbereien stellen nämlich, durch ihren hohen Anteil an schnell verdaulichen Einfachzuckern, eine ideale Denkstütze dar. Das Gehirn wird schnell mit Energie versorgt und nebenbei ist die Einschlafgefahr auch geringer. 50 Gramm Schokolade wirken dabei sogar doppelt so aufputschend wie eine Tasse Kaffee.

Was wird in Indien in die Schuhe gestreut und kommt bei uns auf den Teller und dann in den Mund? Es ist das Weihnachtsgewürz überhaupt – Zimt. Dieser hat nachweislich eine Blutzucker senkende Wirkung und soll unter anderem entgiftend und beruhigend wirken. In Indien trägt man solche Zimtsohlen, damit der Wirkstoff über die Füße direkt in den Organismus aufgenommen werden kann. Nebenbei soll er auch noch sehr gut gegen Schweißfüße helfen.

Viele Männer verstehen es perfekt, ihre Süßigkeitensucht zu verbergen und lassen die Frauenwelt glauben, sie hätten keine Probleme damit, das Bitten und Drängen der Lebkuchen, doch möglichst bald gegessen werden zu wollen, zu überhören. Vielleicht ändert sich das, wenn sie erfahren, dass sich beim Verzehr von Leckereien mit einem Kakaoanteil von mehr als 50 Prozent die Potenz steigert und sogar Abhilfe für Impotenz geschaffen werden kann. Wenn schon der Aztekenkönig Montezuma ein kakaohaltiges Getränk zu sich nahm, bevor er einer seiner Frauen einen nächtlichen Besuch abstattete, dann kann das für die heutigen Schlafzimmerhelden doch auch nur förderlich sein. Schokolade kann in solchen Situationen übrigens vielseitig eingesetzt werden.

Leider bleibt die Tatsache, dass die Weihnachtsnaschereien echte Kalorienbomben sind und deswegen nicht in rauen Mengen verputzt werden sollten. In der richtigen Dosis jedoch haben sie eine durchaus positive Wirkung auf Gesundheit und Wohlbefinden. Wer immer noch Zweifel am unbeschwerten Adventsnaschen hat, der sei mit den Worten von François de La Rochefoucauld (französischer Moralist und Politiker im 17. Jahrhundert) überzeugt: „Ergeben Sie sich Ihrer Gier nach Schokolade ohne Komplexe und falsche Schuldgefühle, denn denken Sie daran: Kein vernünftiger Mensch ist ohne einen Funken von Wahnsinn!“

Denise Thiel