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Finanzielle Hilfen für Studierende: Zwischen Chaos und Hoffnung

Viele Studierende sind durch die Corona-Pandemie finanziell getroffen. Es gibt verschiedene Unterstützungsprogramme, aber oftmals Probleme. Ein aktueller Stand.

Die Corona-Pandemie hat das Leben vieler stark beeinflusst: Menschen machen sich Sorgen um die eigene Gesundheit und die von nahestehenden Personen, aber auch die eigene finanzielle Lage kann zur Belastung werden – schließlich fallen Jobs vor allem im Kulturbereich weg.

Für die Studierenden an der Leuphana Universität gibt es bisher keine finanziellen Entlastungen. Die Rückmeldebeiträge sind sogar noch gestiegen, vor kurzem wurde der Beitrag für die Studierendenschaft (u.A. AStA und StuPa) und vertragsgemäß das Semesterticket und Studentenwerk erhöht. Eine Rückerstattung für das Semesterticket scheiterte. Wer wie viel von den aktuell 367,35 Euro pro Semester bekommt, haben wir aufgeführt.

Staatliche Unterstützungen

Für die Überbrückungshilfe von bis zu 500 Euro durch das BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) stellten bisher rund 134.000 Studierende Anträge, 100.000 Anträge wurden bearbeitet. Die aktuelle Bewilligungsquote liegt bei 53 %, knapp 40 % wurden abgelehnt, 7 % sind noch in der Entscheidungsphase. Im Durchschnitt werden den Studierenden in Notlage einmalig 425 Euro ausgezahlt. Für die operative Bearbeitung sind die Studentenwerke verantwortlich. Kürzlich warnte der Generalsekretär vom Dachverband der Studentenwerke (DSW), dass die Überbrückungshilfe keine Lösung für die strukturelle Armut der Studierenden sei, so wird eine strukturelle Reform der Studienfinanzierung gefordert.

Über die KfW (Kreditanstalt für den Wiederaufbau) wurden deutlich mehr Studienkredite beantragt. So gingen bei der KfW seit Mai mehr als 22.000 Anträge auf Studienkredite im Umfang von insgesamt mehr als 640 Millionen Euro ein. Das Programm für Studienkredite bei der KfW gibt es schon länger, aber durch die Corona-Pandemie wurden die Kredite zinsfrei gestellt. Die Studierenden müssen diesen Kredit später dennoch gänzlich zurückzahlen.

Niedersachsen

Das Land Niedersachsen hat bisher kein gesondertes Programm zur Unterstützung der Studierenden gestartet. Auch eine Entscheidung, ob das Sommersemester 2020 als ein reguläres Semester gezählt wird, ist beim Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) noch offen. Studierendenvertreter, die Landeshochschulkonferenz und die Studentenwerke fordern dies.

An der Leuphana erklärte sich ein Spender bereit, 100.000 Euro für einen Fond für Studierenden-Hilfe im IT-Bereich und Abschlussstipendien, einer Unterstützung für den Allgemeinen Hochschulsport, der Vergabe von drei Deutschlandstipendien und der Finanzierung von Essenskosten in der Mensa zur Verfügung zu stellen.

Studienabbrüche

Der studentische Dachverband fzs, der rund 80 Studierendenvertretungen von 400 vertritt, rechnet mit erhöhten Zahlen von Studienabbrüchen aufgrund der aktuellen finanziellen Situation. So lägen bereits Zahlen aus Berlin vor, wo es im Vergleich zum Vorjahr 20 % mehr Studienabbrüche gibt.

Bisher sind das Nothilfeprogramm vom BMBF und die Studienkredite über die KfW die einzigen Programme zur finanziellen Unterstützung der Studierenden von staatlicher Seite.


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Christopher Bohlens

Schreibt immer irgendwas über Hochschule, Politik oder Veranstaltungen, wo es so richtig kracht. Liebt investigativen Journalismus und beschäftigt sich viel mit Daten.

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