Filmtipp: Fucking Bunnies | Ruben’s Cinematic Universe

Brennende Mülleimer, umgedrehte Kreuze, Sex und Squash in nur 17 Minuten!

Inhalt

Raimo ‚Sami‘ Korhonen lebt mit seiner Frau Kirsi in einem Vorort von Helsinki. Seine Welt wird auf den Kopf gestellt, als eines Tages Maki mit einer okkultischen Sexsekte nebenan einzieht.

Kurz und trocken

Skandinavien wird vor allem mit seiner Landschaft, bestehend aus Tälern, Seen, Fjorden, schroffen Küsten und Wäldern, und einer daran angepassten Kultur und Lebensweise in Verbindung gebracht. In Filmen schlägt sich diese Kultur insbesondere in düsteren Kriminalgeschichten, mystischen und okkulten Motiven oder in Komödien, die für ihren trockenen und lakonischen Humor bekannt sind, nieder. Wie sähe wohl eine Kombination letzterer Aspekte aus? Der Kurzfilm FUCKING BUNNIES liefert die Antwort. Im finnischen Original heißt der Film SAATANAN KAANIT und wurde von Teemu Niukkanen inszeniert. Nachdem er beim Sundance Festival 2017 seine Premiere feierte, konnte der Film auf mehreren Festivals auf der ganzen Welt einige Preise gewinnen.

Mittelschicht trifft Satanismus

In seiner kurzen Laufzeit von 17 Minuten holt FUCKING BUNNIES so gut wie alles aus seiner Prämisse heraus. Wenige Einstellungen, Dialoge und Schauplätze reichen aus, um die Figuren wie Raimo, seine Frau Kirsi oder deren neuen Nachbarn Maki einzuführen und zu charakterisieren. Schnell werden die Unterschiede zwischen den Figuren und damit die Konfliktlinien deutlich. Durch einen fabelhaften trockenen Humor sind die Einführungen der Figuren und alle weiteren Aufeinandertreffen aber auch herrlich komisch. Dabei nehmen sie weder den etwas verklemmten Mann aus der Mittelschicht noch den offeneren Anführer der Satanist:innen allzu ernst. Während der eine in seiner Freizeit gerne alleine Squash spielt, bestraft der andere gerne friedlich Menschen in seinem Keller.

Gut? Böse?

Doch der Umgang mit diesen Stereotypen, die unterhaltsam überspitzt werden und von denen noch etliche mehr im Film zu sehen sind, dient am Ende eben nicht nur der Unterhaltung. Der Humor und das Spiel mit diesen Stereotypen ist letztlich auch ein Ventil, um mit der negativen Konnotation von Vorurteilen zu brechen. Vielleicht stimmen diese Vorurteile, vielleicht sind sie übertrieben oder eventuell sogar untertrieben. Am Ende sollten aber immer die Menschen an sich zählen und nicht die Urteile, die vorher über sie getroffen werden. Es ist erfrischend, dass für diese Geschichte nicht klassische Unterschiede wie Herkunft oder Hautfarbe der Protagonist:innen herangezogen werden. Das Szenario in FUCKING BUNNIES mag zwar etwas unrealistischer sein, trifft den Nagel aber dennoch auf den Kopf. Denn auch Satanist:innen sind Menschen und können darüber hinaus auch noch überaus freundlich sein.

(verfügbar bei Vimeo)

Übersicht

Erscheinungsjahr: 2017
Regie: Teemu Niukkanen
Drehbuch: Antti Toivonen
Cast: u. a. Jouko Puolanto, Janne Reinikainen, Minna Suuronen

Trailer


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Foto: ©Ruben Schmidt