Endlich wieder lunatic! – Die Stimmung und Highlights des Festivals trotz wechselhaften Wetters

Zwischen Campusliga, Hochschulsportfest und StuPa-Wahlen fand letztes Wochenende, dem 6. & 7. Juni, auch wieder das lunatic Festival auf dem Campus der Leuphana Universität statt.
Mit verschiedensten Musik-Acts, Workshops, einem Techno-Beach und Streetfood wurden den Studenten und Festivalfans Lüneburgs zwei Tage voller Programm bereitet.
Dieses Jahr war das Festival in den Tagen vor dem 6. Juni ein besonders großes Thema auf dem Campus. Doch konnte man dies auch vor Ort spüren? Univativ war dort und berichtet.

Das Gelände des Festivals ging dieses Jahr entlang des Asta Gebäudes bis vor die Mensa, wo Musiker wie OG Lu, Bangerfabrique und GBR auf der großen Mainstage auftraten.
Entlang der Mensawiese konnten sich die Festivalbesucher an den Foodtrucks mit den verschiedensten Streetfoods ausstatten, und auf den Beachvolleyballfeldern fand man dieses Jahr die „Wummer Wüste“, eine Techno-Area überdacht mit einem Sonnensegel, was dieses Jahr jedoch eher Schutz vor Regen anstatt Sonne spendete.

Dieses Angebot konnten Interessierte dieses Jahr für 80 Euro, an beiden Tagen nutzen. Abendtickets für Freitag und Samstag gab es für jeweils 50 Euro.

Das lunatic beinhaltete ein Awareness-Konzept welches ein Awareness Team vor Ort und einen Awareness-Space umfasste. Maßnahmen zur Barrierefreiheit beinhalteten unter anderem Rampen wo sonst eine Stufe gewesen wäre. Zugegebenermaßen, war so eine Maßnahme mir vorher noch nie auf Festivals aufgefallen. Ich war also positiv überrascht.

Eine Maßnahme der Nachhaltigkeit, die ich so auch noch nie auf Events gesehen hatte, war die ausschließliche Bereitstellung von wiederverwendbarem Geschirr. Sogar die Pommes-Schalen waren aus robustem Plastik, anstatt beschichtetem Papier.

Tagsüber konnte man auf dem lunatic auch einige Familien mit Kindern sehen, für die Programmpunkte wie Kinderschminken und kreative Spiele zur Verfügung standen. Kinder unter 14 hatten zudem, unter erwachsener Begleitung, freien Eintritt.

Trotz des wechselhaften Wetters war die Stimmung auf dem Festival ausgelassen. Besonders die Partylaune der Besucher wurde in den Hunderten von Moshpits sichtbar, welche konsequent auch während ruhigeren Liedern, wie die des Headliners Steintor Herrenchor, gebildet wurden.

Ausgerüstet mit Regenponchos, Matschhosen und Regenschirmen – so wie sich das für norddeutsche Festivalgänger*innen gehört – tanzten die jungen Menschen zur Musik von Schramm, Cerem und bestaunten die Choreografien der Dance Company. In einer Instagram Story wurde diese Sorglosigkeit mit dem Spruch „So geht Festival in Norddeutschland, und nicht anders“ betitelt.

Davon, dass die Menschen vor Ort sich in ihrer energetischen Stimmung nicht unterkriegen ließen, konnte man sich nur mitreißen lassen. Zwar kritisierten einige Stimmen die geringe Lautstärke der Lautsprecher auf der Mainstage. In der Tat merkte man, dass gerade die hinteren Reihen der Zuschauermenge dadurch – auch inmitten der Songs – eher in Gespräche verfielen, als zu tanzen. Der Enthusiasmus der vorderen Reihen machte dies jedoch schnell wieder gut, und wer Lust auf Tanzen hatte, der mogelte sich einfach während den Moshpits in die ersten Reihen.

Ein weiteres Highlight war der Besuch von Princess Charming Promi und Tattoo Artistin Lucia, welche besonders von der queeren Community heiß erwartet wurde. In einem sogenannten „Tatoo and Talk“ tätowierte Lucia der Gewinnerin eines Gewinnspiels des lunatics eine Stick-and-Poke Blume, und beantwortete währenddessen Fragen der Moderatorin und des Publikums. Auch wenn die Zuschauer*innen mit ihren Fragen eher zurückhaltend waren, überzeugte Lucia mit ihrer Gelassenheit und bewussten Wortwahl beim Beantworten der Fragen. Wer Lucia bisher nur über Social Media kannte, konnte sich nun sicher sein, dass ihr Erscheinungsbild dort 100% authentisch ist.

Alles in allem ist das lunatic für Menschen, die Wert auf nachhaltigeres Feiern legen, auch gut Mal eine Pause zwischen dem Tanzen gebrauchen können, und lieber tagsüber – anstatt bis spät in die Nacht – wild feiern möchten, ein ideales Festival. Die Stimmung ist respektvoller, ruhiger, aber in keinem Fall langweilig.

Ich persönlich hatte mit dem lunatic eine wunderbare Auszeit vom Schreiben meiner Bachelorarbeit, und war Sonntag sogar fitter als Freitag vor Festivalstart, und wer kann das schon nach einem Festival behaupten?

Zuletzt: Bevor nun kritische Stimmen erhoben werden, die sich fragen, wo denn ein Statement über den Konflikt bezüglich des Ausschlusses der pro-palästinensischen Akteur*innen bliebe: Univativ widmet sich dem Thema bereits. Momentan laufen hier noch die Recherchen, aber die Redaktion wird sich über die Hintergründe des Geschehenen noch äußern. Dieser Artikel ist bewusst unpolitisch geblieben, und sollte sich ausschließlich den zwei Festivaltagen selbst widmen. Danke für euer Verständnis.

Hier noch ein paar Eindrücke vom Festival:

 

Fotos: Vivien Schulken

Transparenzhinweis: Das lunatic hat uns Pressetickets für das Event zur Verfügung gestellt. Unsere Meinung ist dadurch nicht beeinflusst worden.