Zum zweiten Mal fand das Elbenwald Festival in Luhmühlen bei Lüneburg statt. In der Version 2.0 nahmen sich die Veranstalter vor, Probleme aus dem letzten Jahr zu beseitigen, um das Festivalerlebnis für Film-Fans, Fantasy-Enthusiasten, Bücherwürmer und Gamer zu verbessern. Ob das gelungen ist, lest ihr in unserem Review.
Während des Elbenwald Festivals vom 8. – 10. August 2019 zogen Bands, Schauspieler, Workshops, Kinovorstellungen, Lesungen, Vorträge sowie Autogrammsessions Fans aus ganz Deutschland an den Eventpark Luhmühlen. Diese Mischung aus Musikfestival und Fan-Convention initiierte wie bereits im letzten Jahr der Fanartikelhändler Elbenwald. Das Unternehmen umfasst mittlerweile nicht nur eine Website mit über 15.000 Produkten, sondern unterhält zudem 36 Filialen in Deutschland und Österreich. Der erfahrene Konzertproduzent FKP Scorpio lieh wieder seine Expertise.
Elbenwald Festival: Probleme im Vorjahr
Wie die Lausitzer Rundschau berichtete, hatten sich die Veranstalter im Vorjahr nicht nur mit den Besucherzahlen verkalkuliert. So wurde mit 5.000 – 10.000 Besuchern gerechnet, doch es seien laut Alexander Lapeta, der einer der Geschäftsführer von Elbenwald ist, höchstens 4.500 Besucher gleichzeitig auf dem Gelände gewesen. Auch der Platz, der für die Workshops benötigt wurde, sei unterschätzt worden. Im Gegensatz dazu habe man das Alter und den Alkoholkonsum (als wesentlicher Bestandteil der Einnahmen-Kalkulation) überschätzt.
Um diesen Problemen beizukommen, verbesserten die Verantwortlichen dieses Mal vor allem den Zeitplan. So gab es mehr Workshops als noch im Vorjahr, von denen mehrere nun auch ganztägig stattfanden. Zudem ermöglichten die rund zehn Foodstände mehr Auswahl im Food-Bereich.
Großes Staraufgebot
Ein besonderes Highlight des Festivals waren die eingeladenen Schauspieler. Mit Jack Gleeson (Joffrey Baratheon), Tom Wlaschiha (Jaqen H`ghar) und Finn Jones (Loras Tyrell) aus dem „Game of Thrones“-Universum und Katie Leung (Cho Chang) aus den „Harry Potter“-Filmen auf dem Gelände füllten sich die Schlangen vor dem Autogramm-Foto-Zelt blitzschnell. Im Gegensatz zum letzten Jahr wurden die Preise vereinheitlicht: Ein Autogramm kostete 30 €, ein Foto 50 €, beides zusammen kostete 70 € und ein Gruppenfoto 100 €.
Doch das Staraufgebot endete nicht dort. Mit Schandmaul und D’Artagnon sowie dem Pilsen Philharmonic Filmorchester, welches Musik von „Harry Potter“, „Der Herr der Ringe“ und „Star Wars“ spielte, wartete das Elbenwald Festival auch musikalisch mit großen Namen auf. Bekannte Internetpersönlichkeiten wie Cold Mirror, DagiLP, Liberiarium und Cha Ginger sowie Autoren wie Kai Meyer, Tommy Krappweis, Liza Grimm, Boris Koch, Markolf Hoffmann und Robert Corvus durften ebenfalls nicht fehlen.
Trotz des Staraufgebots war es vor der Hauptbühne im Fan-Dome, der eine Kapazität von bis zu 3.000 Fans besitzt, selten voll. Auch das Gelände war – ausgenommen von den Schlangen vor dem Autogramm-Foto-Zelt sowie den Workshops – übersichtlich. Die Lesebühne im Hobbitbau allerdings, der eine Kapazität von ca. 1.000 Fans besitzt, war mitunter überfüllt. Dies zeigte sich, als DagiLP, Liza Grimm, Mona Felicis, Cha Gringer, Liberiarium und Chris Weigel den Potter Talk veranstalteten. Obwohl es zur Zeit der Veranstaltung regnete und nicht genügend Sitze gegeben waren, hörten die hauptsächlich jüngeren Festivalbesucher gespannt zu – es war schließlich eines der Highlights für sie.
Eintauchen in fantastische Welten
Die Zeit zwischen den Shows, Q&As und Lesungen konnte gut mit den Workshops und Angeboten überbrückt werden. So waren einige wie Bogenschießen, die Brettspielarena, die Kreativwerkstatt, Masken basteln, Schwertkampf, Stricken sowie Zauberstab basteln ganztägig und nur mit eventuellen Wartezeiten versehen. Die anderen Workshops waren so um die Events auf den Bühnen gelegt, dass auf nichts verzichtet werden musste.
Jedoch gab es auch hier längere Schlangen. Insbesondere die vom Verein MMM Larp (Magical Mischief Makers – Live Action Role Playing) veranstalteten Workshops rund um das Leben in Hogwarts – ob nun eine entspannte Runde Koboldstein, Zaubertränke bei Professor Slughorn oder gar Nachsitzen bei McGonagall – waren stets voll. Für die sportliche Betätigung à la „Harry Potter“ war ebenfalls gesorgt: Mehrere Male am Tag fanden Quidditch-Workshops statt, die durch Matches gekrönt wurden.
Sollte das richtige Styling für die Immersion in die fantastischen Welten noch gefehlt haben, konnten die Besucher passende Fanartikel im Elbenwald-Store auf dem Festivalgelände kaufen oder aber ein Styling-Workshop besuchen, in welchem Interessierte eine aus Film- und Fernsehen bekannte Frisur nachstylen konnten.
Viele der Besucher waren passend gekleidet. Während viele Fans sich mit „Harry Potter“-Schulbekleidung oder aber bedruckten T-Shirts begnügten, waren einige Cosplayer trotz des wechselhaften Wetters in vollständiger Verkleidung auf dem Festival unterwegs.
Mobile Gaming: Wizards Unite
Obwohl der Fokus des Elbenwald Festivals auf dem analogen Miteinander und Kontakte knüpfen lag, sponsorte die Firma Elbenwald auf dem Gelände nicht nur das Elbenwald-Gasthaus für das Handyspiel „Wizards Unite„, sondern zudem eine Elbenwald Festung, in der Spieler kämpfen durften. Somit mussten die Fans dieses „Harry Potter“-Ablegers nicht einmal das Festivalgelände verlassen, um ihre Tagesaufgaben zu erfüllen oder am Community-Day teilzunehmen, der auf den letzten Tag des Elbenwald Festivals fiel. Der Clou an der Sache war, dass die Veranstalter diese Festung auch optisch als Festungsturm mit Sitzgelegenheiten auf dem realen Gelände platzierten.
Was kostet der Spaß?
Zum Schluss noch einmal die harten Fakten zum Event. Ein Kombiticket, um alle drei Tage auf dem Elbenwald Festival zu sein, belief sich auf 139 €. Eine Tageskarte kostet 79 €. Wer zusätzlich eine VIP-Lounge, eigene Toiletten, Backstage-Führungen, Geschenkartikel und exklusiven Vortritt vor allen anderen sowie alle Autogramme ohne Schlange stehen wünscht, kann für 700 € noch das Gefährten-Paket zusätzlich zum Kombiticket buchen. Da nicht nur Volljährige das Festival besuchten, gab es auch Erziehungsberechtigte und Personensorgeberechtigte, die voll bezahlen mussten. Für sie gab es jedoch kein Alternativprogramm.
Der Zugang zum Campingplatz ist im Kombiticket enthalten. Sollte jedoch kein eigenes Zelt vorhanden sein, können aufgebaute Zelte ab 120 € oder abschließbare Unterkünfte mit richtigen Betten für 649 € zugebucht werden.
Die Preise der Foodstände waren auf dem üblichen Festival-Niveau: Getränke bei 3,50 € + 4 € Becherpfand (bei einem Elbenwald-Festival-Becher), Pommes bei 4 €, Crêpes ab 3,50 €.
Fazit
Das Elbenwald Festival hat aus dem Vorjahr gelernt. Durch das erhöhte Workshop-Angebot und die Optimierung bei den Autogrammen mit den Stars gab es weniger Engpässe. Jedoch gab es auch dieses Jahr wieder gewisse Fehleinschätzungen – so waren die Marken, die Besucher für die kostenpflichtigen Workshops benötigten, schon nach dem ersten Tag ausverkauft. Ab dem zweiten Tag mussten andere Marken als Ersatz herhalten. Insgesamt nahmen wohl 2.000 Personen teil.
Gerade das erhöhte Workshop-Angebot gefiel den Besuchern, die auch schon im letzten Jahr beim Festival waren. So gab es für sie nun immer eine Möglichkeit, die Zeit zwischen den Shows zu überbrücken. Wie im Vorjahr gab es allerdings besonders viele Workshops zum Thema „Harry Potter“, während andere Fandoms eher leer ausgingen. So konnten zwar Masken aus dem DC- und Marvel-Universum gebastelt werden, ansonsten gab es jedoch nichts, was auf die bekannten Helden hinwies. Ähnlich sah es mit „Game of Thrones“ aus. Zwar kamen mehrere Schauspieler zum Festival, die einzigen Workshops, die in diese Richtung ausgelegt waren, kamen aber aus dem Mittelaltercamp und sind somit eigentlich nicht „Game of Thrones“ zuzuordnen.
Somit ist das Elbenwald Festival eine Freude für alle Potterheads, die Lust haben, sich mit Gleichgesinnten zu treffen und etwas Neues ausprobieren wollen.
Mehr zum Elbenwald Festival auf der Webseite oder den sozialen Kanälen.
Transparenz: Der Veranstalter hat uns den Zugang zum Festival kostenfrei ermöglicht.
Fotos: Christopher Bohlens