Zivilcourage. Ein Wort mit viel Bedeutung. Das dachte sich auch die Deutsche Gesellschaft e.V. und lädt unter diesem Motto zum diesjährigen Essaywettbewerb ein. Eure Ideen, Meinungen und Erfahrungen -verpackt in kurzen Texten- sind also gefragt. Die Gewinner dürfen sich über ein Preisgeld und eine Veröffentlichung des Essays freuen.
Wer sich in einer Notsituation befindet und auf Hilfe von anderen angewiesen ist, sollte anstatt des naheliegenden HILFE-Rufs besser FEUER rufen. Aus Erfahrung lässt sich sagen, dass so wahrscheinlich schneller Personen zur Hilfe kommen. Was sagt dies über die Zivilcourage in unserer Gesellschaft aus?
Steckt in jedem Menschen gleich viel Zivilcourage? Und ist die Zivilcourage heute eine andere als noch vor 50 Jahren? Auf diese und noch mehr Fragen sucht die Deutsche Gesellschaft e.V. Antworten, Meinungen oder Erfahrungen. Sie hat sich das komplexe Thema Zivilcourage für ihren diesjährigen Essaywettbewerb ausgewählt. Unter dem Titel „Zivilcourage gestern und heute: Pflicht oder Kür?“ lädt sie dazu ein, kurze anregende Texte zu verfassen.
Die Deutsche Gesellschaft e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, politische, kulturelle sowie soziale Beziehungen zu fördern und veranstaltet daher regelmäßig Aktionen wie den Essaywettbewerb.
Was steckt hinter dem Begriff Zivilcourage?
Zivilcourage tritt da auf, wo Missstände herrschen. Zum Beispiel bei der Verletzung von Menschenrechten oder bei direkten körperlichen Angriffen. Allerdings verändert sie sich auch durch die Umstände der jeweiligen Zeit. Sie zeigt etwa in der NS-Zeit noch andere Gesichter als heute. Sophie Scholl zum Beispiel ist das Sinnbild für Zivilcourage unter Hitlers Schreckensherrschaft. Sie widersetzte sich dem Regime und zahlte dafür mit ihrem Leben. Durch ihren Einsatz in der von ihr gegründeten Widerstandsorganisation „Weiße Rose“ verhalf sie so aber auch zu mehr Menschlichkeit. Viele folgten ihrem Beispiel.
Auch in der DDR- unter dem SED-Regime- zeigten Menschen couragiertes Verhalten, indem sie sich für Meinungsfreiheit einsetzen. Für sie bedeutete dies in den meisten Fällen Abschiebung oder sogar Inhaftierung. Heutzutage begegnen wir Zivilcourage auf offener Straße. Einer solcher Fälle couragierten Verhaltens erregte kürzlich in der Öffentlichkeit besonderes Aufsehen. Es ist der Fall des 50-jährigen Geschäftsmannes Dominik Brunner, der zwei Kinder in der S-Bahn vor einem gewalttätigen Angriff schützen wollte und dafür selbst mit dem Leben zahlte. Aber nicht alle Akte von Zivilcourage enden so tragisch wie diese. Oftmals kann geholfen werden.
Raus aus der Komfortzone
Fest steht, dass Zivilcourage Mut erfordert, da man sich selbst in eine Risikosituation begibt, in die man nicht zwangsläufig hinein muss. Der Schritt aus der Komfortzone in den Risikobereich ist ein großer. Es wagt ihn daher nicht jeder. Man sagt der Spezies Mensch nach, immer erst an sich selbst zu denken und sich, wenn möglich, aus brenzligen Situationen herauszuhalten. Der Mensch ist aber auch ein soziales empathisches Wesen, das sich für die Gemeinschaft einsetzt.
Personen wie Sophie Scholl, Mahatma Gandhi oder der couragierte Brunner in der S-Bahn gehen diesen Schritt in den Risikobereich trotzdem und tragen zu einer menschlicheren Welt bei. Unsere Gesellschaft braucht diese mutigen Menschen.
Wer also zu diesem Thema seine Meinung äußern oder interessante Ansätze teilen möchte, kann sich auf der Webseite des Essaywettbewerbs weitere Anregungen und Informationen besorgen. Und wer mutig genug ist, der meldet sich auch gleich an. Auf die Gewinner wartet ein saftiges Preisgeld sowie eine Veröffentlichung des Essays.
Autorin: Leona Specht