Eine ehemalige Lüneburger Studentin berichtet von ihrer Reise. „Armut. Abfall. Dreck. Überbevölkerung. Krankheiten. Gurus. Meditation.“ So ist Indien, denkt man. Auch die 25-jährige Mareike Schuldt denkt so – und fährt hin. Den Daheimgebliebenen bringt sie während der sechsmonatigen Reise das ferne Land durch E-Mails näher, die sie nun in einem Buch veröffentlicht hat. Auf 354 Seiten beschreibt die ehemalige Lüneburger Lehramtsstudentin ihre Reise: beginnend von Mumbai, die Ostküste bis zur Südspitze hinunter, und einmal quer durchs Land in den Norden.
Schuldts Bericht ist umfassend: Jedes Reiseziel wird ausführlich beschrieben, was besonders für diejenigen Leser hilfreich ist, die selber ihre Reise nach Indien planen. Neben den Orten stehen mindestens ebenso die Begegnungen mit Menschen und die Erlebnisse der Autorin im Mittelpunkt.
„Wo der Mond auf dem Rücken schläft“ zeichnet sich durch sprachliche Leichtigkeit und humorvolle Darstellung aus, sowohl der Anderen, wie auch ihrer selbst. Nicht nur die Inder werden in all ihren Eigenarten charakterisiert, auch die Autorin lässt in schonungsloser Selbstreflexion nichts aus: Von Gewichtszunahme, über Schwärmereien bis zu zahlreichen körperlichen und kulturellen „Anpassungsschwierigkeiten“. Sicher: Wer proustsche Sprachkunst erwartet, wird enttäuscht. Für eine Reise in ein fernes Abenteuer, von der Sicherheit der eigenen Couch aus, ist dieses Buch jedoch wunderbar.
Von Judith Trechsler