30 Jahre „Die Toten Hosen“! Zum Auftakt der Jubiläums-Tour spielten die Hosen in der Arena in Leipzig. Sie sind kein wenig leiser als zuvor, und neben viel Altbekanntem gab es auch Überraschungen.
30 Songs für 30 Jahre Rockmusik…
Nach 23 Alben und unzähligen Songs könnte man meinen, Campino und seiner Truppe könnte es langsam langweilig werden… falsch gedacht! In der ausverkauften Arena in Leipzig zelebrierten „die Toten Hosen“ den Auftakt zu ihrer „Krach der Republik“-Tour. Sehr laut, meist schnell – und selten ohne die obligatorische Bierdose am Bühnenrand.
Wie für die Hosen üblich gab es ein buntes Programm aus Alt und Neu. Neben dem Eröffnungssong „Ballast der Republik“ und anderen Liedern des neuen Albums: „Tage wie Diese“, „Zwei Drittel Liebe“ und „Europa“, gab es auch wieder die alten Klassiker: „Alles aus Liebe“, „Steh auf wenn du am Boden bist“ und „ Hier kommt Alex“. Auch „Pushed Again“ und „Auswärtsspiel“ wurden von den 11.000 Zuschauer begeistert mitgesungen.
Verschwitzte Nerds vergnügen sich im Pogo-Kreisel; ein Bengalo wird gezündet; jede Menge Zigarettenqualm. Ja, das wird wohl immer so sein – auch wenn die Band ihr Sechszigstes Jubiläum feiern sollte.
… und trotzdem immer wieder neu!
Doch während Campino in „Das ist der Moment“ von seinem Sohn singt (das hätte er doch früher nie getan, denke ich) und mir mein kleiner Bruder mit einer vom Stimmbruch ganz hohen Stimme den Text ins Ohr grölt, dann hat sich doch etwas verändert. So muss sich Nostalgie anfühlen. Bei meinem letzten Konzert vor vier Jahren gab es einen solchen Song nicht. Und hinter meinem Bruder konnte ich mich damals nicht verstecken, wenn ein ekliger Typ auf mich zu gestolpert kam, einen Bierbecher schleudernd.
Zu guter Letzt erleben wir den ersten Konfetti-Regen in der Konzert-Geschichte der Toten Hosen. Nach 30 Jahren „Die Toten Hosen“ darf auch das ruhig mal sein (hätten die früher nicht gemacht, denke ich).
Campino merkt man nicht an, dass er inzwischen 50 ist und seit 30 Jahren die Nation zum Kochen bringt. Die Toten Hosen sind mit ihrem neue Album und ihrer Tour andere Wege gegangen und das kommt bei den Fans gut an. Teilweise fühlt es sich ein wenig nach Abschied an. Aber „Wir sind noch keine 60 und auch nicht nah dran“ singen sie, und solange sie sich weiter so fühlen, spielen und das Publikum zum Toben bringen – dann, denke ich, ist alles noch in Ordnung.
Autorin: Leonie Schlenker