Das seltsame Verschwinden des AStA-Tresors – Ein Jahr danach

Es geschah in jener Nacht. Während des dies academicus im Jahr 2018, wo ein mittlerer vierstelliger Betrag samt Tresor / Safe aus dem AStA Finanz-Büro verschwand. Bis heute fand man weder den Tresor, noch gibt es Spuren von den oder die Täter*innen. Schaden: 6.300 Euro.

Am Donnerstag morgen, wenige Stunden nach dem Ende des höchsten Festaktes an der Leuphana Universität Lüneburg, öffnete eine Person aus dem AStA-Finanzreferat die Bürotür und stellte mit großem Erschrecken fest, dass ein Tresor inklusive seinem monetären Inhalt fehlte. Die Polizei wurde gerufen und nahm die Ermittlungen auf. Ohne Einbruchsspuren zu hinterlassen, wurde der Tresor scheinbar mit einer Sackkarre, Einkaufswagen oder Ähnlichem abtransportiert. Eine Leichtigkeit, wie später festgestellt wurde, da der Tresor nur rund 40 kg wog und nicht mit dem Boden oder der Wand verankert war. Es habe scheinbar nur wenige Sekunden gedauert und dann war er weg. Wie er aber über den Campus transportiert wurde oder ob ein Auto bereitstand, lässt sich nicht aufklären.

Doch wie konnte ein Unbekannter in das AStA-Finanzbüro kommen? Dies ist neben den fehlenden Sicherungsmaßnahmen eine weitere Frage, die nicht abschließend geklärt werden konnte. Folgende Optionen sind denkbar: A) Jemand hatte einen Schlüssel, B) Die Tür war nicht verschlossen. Eine Manipulation an dem Türschloss wurde nicht näher analysiert. Dabei ist bis heute unklar, ob ggf. der Schlüssel zum AStA-Finanzbüro aus dem AStA-Büro entwendet wurde, da sich dort ein Schlüsselkasten mit verschiedenen Schlüsseln befindet. Meist sei dieser Schlüsselkasten ebenfalls unverschlossen gewesen.

Auch die Frage nach einem Insider-Job kann nicht abschließend geklärt werden. Der AStA befand sich in einer Übergangsphase zwischen den Wahlen von neuen Verantwortlichen. Auch die Pflege der Liste, wer alles einen Schlüssel zum AStA-Büro besitzte, seien wohl vernachlässigt worden.

Trotz des guten Wetters in den letzten Tagen und der niedrigen Wasserstände in Flüsse und Seen ist zwischenzeitlich auch kein Tresor aufgetaucht. In der Vergangenheit wurden öfters jene Gegenstände dort gefunden. Der Tresor bleibt verschwunden und die damaligen Umstände nebulös.

Seltsam wirkte es auch, dass erst nach Recherchen der Univativ der AStA den Verlust des Tresors in der verfassten Studierendenschaft publik machte: In der Mitteilungsrunde der AStA Sprecher*innen während der StuPa Sitzung am Tag nach dem Einbruch haben diese dem Parlament anfangs nichts davon erzählt. Erst auf Anfrage eines Mitgliedes des Parlamentes haben die damaligen AStA-Sprecher*innen über den Verlust des Tresores gesprochen.

Schließlich bleibt am Ende der Schaden, den die gesamte Studierendenschaft mit Ihrem Semesterbeitrag von 17 Euro pro Semester pro Person ausgleicht. In diesem Fall ca. 5.300 Euro plus ein neuer Tresor für 1.000 Euro. Und somit ca. 0,60 Euro pro Student*in.

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Foto: flickr (CC) – Jan Tik – Safe

Christopher Bohlens

Schreibt immer irgendwas über Hochschule, Politik oder Veranstaltungen, wo es so richtig kracht. Liebt investigativen Journalismus und beschäftigt sich viel mit Daten.

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