Das Libeskind-Audimax – Ein Kommentar. Der Stiftungsrat hat (mit der nötigen Reflektionsdistanz im Edelhotel Bergström) zugestimmt, mit einem externen Investor den Umbau des Campus zu beginnen. Grundsteinlegung für das Zentralgebäude des Stararchitekten/Leuphana- Professors Daniel Libeskind könnte am 12.9. (Tag des deutschen Denkmals) sein. Dieses „Zentralgebäude“ am Campusrand enthält: Café, Büros, Arbeitsräume und natürlich die neue Multifunktions- Aula. Mit nur 1200 Plätze für eine Stadthalle etwas mickrig – trotzdem geben Stadt und Kreis sieben Millionen Euro. Statt Reinhard Mey-Konzerten kommen wohl eher internationale Wissenschaftstagungen, Symphonieorchester, dazu Ärztekongresse und Hauptversammlungen von Unternehmen. Denn die breiten Flure und Freiräume sind ideal zum „Loungen“ und „Vernetzen“. Laut Vizepräsident Holm Keller soll es Spitzenforscher aus aller Welt anziehen, also biomagnetisch wirken. Ach ja: Das Multifunktionsstadthallenimitat kann auch als Hörsaal (Auditorium maximum) dienen. Vermutlich kommt eine Kunstgallerie/Ausstellung hinzu, passend zur angedachten „School of Art“ (Kunsthochschule nach US-amerikanischem Modell). Die „resident artists“ werden vom Land Niedersachsen finanziert. Denn die Landeskunststipendien gehen statt zur Künstlerkolonie Worpswede nun an die Leuphana. Schlafen werden die hochrangigen Gäste im Hotel des Privatinvestors.
Die Leuphana-Homepage sagt: „Die bauliche Umgestaltung spiegelt den inneren Wandel und die veränderten Bedürfnisse und Ansprüche der Leuphana wider.“ Welches Selbstverständnis dieses Audimax wohl darstellt … Ob es Leuphanien wie dem antiken Alexandria geht? Das stand zum Schluss trotz international berühmten Leuchturm und großer Bibliothek ganz schön abgebrannt da.
Von Caspar Heybl