Der Blog N ist eine Neuerung im Leuphana-Semester. Im Netz sollen die Erstsemester ihre Eindrücke und Lernfortschritte zur Nachhaltigkeit in Form von Blogeinträgen dokumentieren und kommentieren. Die Idee ist gut – aber es gibt noch vieles, was stört.
Das Leuphana Semester: Immer Grund für Diskussionen und viel Spielraum für Verbesserungen und Änderungen an unserer Uni. Mit diesem Wintersemester durften die Erstis eine neue Form der Studienleistung im Modul „Wissenschaft trägt Verantwortung“ kennenlernen: einen Nachhaltigkeitsblog, den so genannten Blog N 12/13.
Pro Seminar gab es in diesem Semester in einen Blog N! Einen Blog für Nachhaltigkeit. Jeder erhielt den Benutzernamen seines Seminars und das dazugehörige Passwort. Dann galt die goldene Regel: 5/500/5. Das heißt 5 Artikel à 500 Wörtern und dazu 5 Kommentare. 70 Seminare im Leuphana Semester. In jedem Seminar um die 25 Teilnehmer. Das sind schon 8750 Artikel. Das sind mindestens 4.375.000 Wörter!
An sich ist der Blog N eine wirklich gute Idee. Höhere Semester loben die „neue“ Idee und meinen diese sei bei weitem besser als das für ältere Semester gewohnte Lerntagebuch. Die Studenten dürfen frei und literarisch schreiben. Sie dürfen sichtbar denken. Sie können die Vorlesungen, das Seminar und weitere Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit festhalten. Sie dürfen reflektieren, diskutieren, debattieren und Fragen stellen. Aber wird diese Chance überhaupt genutzt?
Selbst ich als begeisterte Schreiberin (7 Beiträge) habe die letzten fünf Artikel davon erst in der Nacht zur Deadline gepostet. Bei genauerem Hinsehen ist festzustellen, dass der Artikel, der am besten bewertet wurde, gleichzeitig auch der erste Artikel eines Studenten auf Blog N ist. Der zweitbeste Artikel ist gleichzeitig der allererste Artikel: Der Versuch unseres Tutors den Blog in Bewegung zu setzen. Der drittbeste Artikel ist gleichzeitig auch der dritte Blog-Eintrag. Irgendwie witzlos.
Leider wurde der Blog von vielen eher als lästig und weniger als hilfreich empfunden. So schrieben viele einfach Texte aus anderen Seminarblogs um. Wegen der Vielzahl von Texten nicht nachzuverfolgen! Oder sie schrieben lange Artikel, die dann wiederrum in Parts unterteilt waren. Studienleistung erbracht – den Sinn & Zweck eines Blogs nur leider verfehlt. Als Verbesserungsvorschlag möchte ich einbringen: Seminarblogs ja, aber mit mehr Kommentaren, weniger (langen) Texten und somit mehr Platz zur Diskussion, sowie Likes wie auf Facebook und einen umfassenden Nachhaltigkeitsblog, der den beliebtesten Artikel zusammenträgt.
Autorin: Julia Choutka