Bericht von der RPO Vollversammlung – Mehrheit der Studierenden gegen strengere Regelungen

Die Vollversammlung (VV) in Hörsaal 2 war am 24.06.2019 um 16:10 Uhr im Gegensatz zu den vergangenen VV ausserordentlich gut besucht. Die VV stand unter dem großen Thema: der Reform der Rahmenprüfungsordnung (RPO). Die Univativ berichtet über die wesentlichen Punkte und weiteren Schritte.


Rund 180 Studierende folgten dem Aufruf vom AStA und den studentischen Senator*innen sich über die bevorstehenden Änderungen der RPO zu informieren. Immerhin sollen die Änderungen in den nächsten Wochen zeitnah umgesetzt werden, damit diese noch im Oktober 2019 in Kraft treten können, für die neuen Studierenden ab WiSe 2019/2020. Unter den Anwesenden waren auch einige Mitarbeiter*innen der Leuphana, die auch in dem RPO Änderungsprozess involviert sind. In der VV ist jeder Antrag- und Redeberechtigt.

Formales zur VV

Mit der Einladung wurde ein Link zu einem Pad herumgeschickt, in der schon Meinungen zur RPO reingeschrieben werden konnten oder während der VV Fragen gestellt werden durften. Als erster formaler Prozess wurden die Gäste gebeten vorzustellen, warum Sie an der VV teilnehmen möchten. Drei Leuphana Mitarbeiter*innen und eine Studierende einer anderen Hochschule stellten sich kurz vor. Mit großer Mehrheit wurden die Gäste zugelassen.

Ein kurzer Rückblick auf die letzte VV, die im Januar 2019 stattfand, wurde geworfen. Hierbei ging es um die Wahl des Präsidenten. Als neuste Information wurde genannt, dass Sascha Spoun an einer anderen Hochschule (Universität Göttingen) als Präsident gewählt wurde und die Leuphana verlassen wird. Ein Lachen ging durch den Hörsaal.


Präsentation vom AStA bezieht Stellung zum Rückblick der letzten VV.

Die RPO Reform im Detail

An der Leuphana gibt es vier verschiedene RPO (College, Graduate School, Lehramtsstudiengänge, Professional School). Ein studentischer Senator erklärte den Änderungsprozess an der Leuphana, welche Gremien beteiligt sind und wie die Besetzung der einzelnen Gremien ist. Die Zentralen Studienkommissionen (ZSK) sind mit fünf Professor*innen und fünf Student*innen besetzt, somit einer Gleichverteilung von 50/50. Im Senat gibt es jedoch eine Mehrheit der Professor*innen, da werden Änderungen der Studierenden schwierig.

In dem aktuellen Prozess ist bereit einiges passiert, Anfang April 2019 kamen die ersten Informationen an die studentischen Vertreter*innen, dass eine RPO-Reform ansteht. Bei der ersten ZSK Sitzung im 26.05. gab es eine Diskussion über die einzelnen Punkte. Maßgeblich entscheidend wird die 2. ZSK Sitzung am 26.06., in der die endgültigen Varianten der Entwürfe abgestimmt werden sollen. Zu dieser Sitzung sind alle Studierenden eingeladen. Die Sitzung beginnt am Mittwoch, 26.06. um 14:15 Uhr in C10.225.

Ein studentischer Senator stellt den Änderungsprozess dar.

Ein kurzer zeitlicher Abriss:
22.05. Treffen mit Vertreter*innen aus studentischen Gremien
26.05. 1. ZSK Sitzung
24.06. Vollversammlung
26.06. 2. ZSK Sitzung
10.07. Senatssitzung
Juli/August 2019 Veröffentlichung der RPO
WiSe 2019/SoSe 2020 Anpassung der Fachspezifischen Anlagen (FSA)

Änderungsbedürfnisse
Die Änderungen der RPO werden den Anwesenden im Detail vorgestellt, hierfür wurde eine Übersicht erstellt, die die Änderungen den bisherigen Regelungen gegenüber stellt. 

Die Forderungen der Student*innen, die in den letzten Jahren gesammelt wurden, wurden ebenfalls präsentiert. Darunter die Verlegung der Anmeldetermine nach hinten, Rücktritt von Prüfungsleistungen soll immer möglich sein, verbindlichere Definition der „erfolgreiche Teilnahme“, kein Transcript of Records ohne Seminartitel, Umgestaltung des Prüfungsunfähigkeitsformulars, keine Anwesenheitspflicht, 2. Klausurenphase nicht im Folgesemester, Beibehaltung der Möglichkeit von Zusatzleistungen (60 CP) u.v.m.

Einige Forderungen der Studierenden.

Diskussion und Handlungsoptionen der Student*innenschaft
Nachfolgend wurden fünf Punkte herauspickt für die weitere Diskussion mit der VV. Dabei wurden verschiedene Argumente der ausgewählten Anliegen ausgetauscht. Die Studierenden berichteten über ihre Erfahrungen hinsichtlich der Punkte und ihre Wünsch oder ihre Idealvorstellungen.

  • Anwesenheitspflicht

Die Mehrheit der anwesenden Studierenden sprachen sich dagegen aus. Keine Nein-Stimmen. Vier Enthaltungen.

  • Verschiebung von Fristen (Prüfungsanmeldung- und Abmeldung)

Kein Studierender sprach sich für eine Vorverlegen der Anmeldung aus. Keiner sprach sich für eine zehn Tage Abmeldefrist aus. Nur zwei Personen sprachen sich gegen eine Verlegung nach hinten aus, die Mehrheit für eine Verlegung der Fristen nach hinten und somit mehr Flexibilität.

Die Mehrheit sprach sich gegen die Verlegung des zweiten Prüfungszeitraums aus. Der Zeitraum soll so bleiben wie er ist.

  • Drei-Versuche Regelung – mit Freischussregelung (Frei-Versuch)

War geplant, nicht behandelt. Soll außerhalb der VV behandelt werden.

  • Zusatz-CP

Die Mehrheit sprich sich dafür aus weiterhin die 60 CP als Zusatz-CP zu behalten. Es gab vier Enthaltungen. Es kam erneut eine Diskussion auf. Unbegrenzte CP: Unbestimmbar. 120 CP: Unbestimmbar. 90 CP: Unbestimmbar. Fazit 60 CP.

  • Prüfungsunfähigkeitsformular

War geplant, nicht behandelt. Soll außerhalb der VV behandelt werden.

Handlungsoptionen

Die Redeleitung schlug folgende Optionen vor, Termine wahrzunehmen:

Dienstag, 25.06.2019 – Dialog a la carte (Organisiert von #UniFreiDenken) – Austausch mit anderen Studierenden, Dozent*innen und Verwaltungspersonal. Es gibt Wein und Essen. Los geht es um 18 Uhr in Raum C40.606.
Mittwoch, 26.06. – 2. ZSK Sitzung um 14:15 Uhr in C10.225.
Mittwoch, 10.07. – Senatssitzung um 14:30 Uhr in Raum C10.225.

In einer kurzen Diskussion wurde sich darüber ausgetauscht, wie man sich weiter organisieren kann und sein Anliegen besser vorbringen kann. Hierbei gab es Vorschläge, wie einen offener Brief. Man habe demokratisch legitimierte Studentenvertreter*innen, die in den Gremien gewählt worden sind und so die Interessen der Studierenden einbringen, so eine der Antworten. Aber über weitere Ideen freue man sich.

Dabei wurde auch klar, dass die heutigen Anwesenden nur ein Teil der Studierendenschaft darstellt. Eine Petition könnte hier auch eine Option sein. Das NHG (Niedersächsische Hochschulgesetz) sieht die Studierendeninitative vor, die Univativ berichtete.

Es wurden Argumente genannt, wie man könne über die Option der Brandschutzregelungen sich gegen die Anwesenheitspflicht stellen, weil man vermute, dass die Räume an der Leuphana überhaupt nicht ausgelegt seien Studenten in so hoher Anzahl zu beherbergen. Die anwesenden SHK könnten auf ihre Professor*innen zugehen, um den Argumenten der Studierenden Nachdruck zu verleihen.

Am Ende wurde jedoch nicht konkret gesagt, wie es weitergeht. Lediglich die Termine für die Partizipation wurden genannt. Die Anwesenden wurden eingeladen, sich im Anschluss zu treffen. Ein studentischer Senator erwähnte, dass schon im Hintergrund zahlreiche Gespräche laufen. Auch ein Treffen aller Nicht-Professoralen Mitglieder des Senats mit den Studentischen Vertreter*innen ist geplant. Einzelgespräche mit den Professor*innen sollen noch geführt werden. Wegen der Sommerferien wird es vermutlich viele Stellvertretungen bei der Senatssitzung am 10.07. geben.

Am Ende gab es noch einen Aufruf der lokal Gruppe von FFF eine Petition zum Thema Friday For Future (FFF) teilzunehmen, auch soll es bald eine Vollversammlung zu dem Thema FFF geben.

Die Vollversammlung endete um 17:56 Uhr.

Weitere Informationen rund um RPO Reform Prozess hier.

Themen-Seiten beim AStA:

https://asta-lueneburg.de/themen/informationen-zu-pruefungen/
https://asta-lueneburg.de/post/studentische-vollversammlung-2-3542/ 

RPO-Entwürfe, welche an die ZSK-Mitglieder gesandt worden sind hier.
RPO College:  https://myshare.leuphana.de/?t=eb1610e5642d0ebcf70fb30a48aff4cc
RPO Master:  https://myshare.leuphana.de/?t=226f36489aaf1448ee1159cff60d25f0
RPO Lehramt:  https://myshare.leuphana.de/?t=5046d7125c406a75901f34df30144892


Fotos: (C) Christopher Bohlens

Hinweis: Auf Wunsch einiger Studierender, haben wir auf Übersichtsaufnahmen vom Höraal mit den Anwesenden verzichtet. 

Christopher Bohlens

Schreibt immer irgendwas über Hochschule, Politik oder Veranstaltungen, wo es so richtig kracht. Liebt investigativen Journalismus und beschäftigt sich viel mit Daten.

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