300 Fahrräder für 1,5 °C

Das Pariser Klimaabkommen wird fünf Jahre alt. Mit einer Fahrraddemo über die zukünftige A39 fordern 300 Demonstrierende eine radikale Verkehrswende zur Einhaltung des 1,5°C-Ziels.

Vor genau fünf Jahren wurde auf der UN-Klimakonferenz das wichtigste Abkommen zur Bekämpfung der Klimakrise beschlossen. Am Donnerstag einigte sich der Europäische Rat darauf, die Emissionen bis 2030 um 55% zu reduzieren – deutlich zu wenig, um die Erderwärmung noch auf die in Paris angestrebten 1,5°C einzudämmen. Bundesweit gehen Klimaaktivist*innen für die konsequente Einhaltung der Pariser Klimaziele auf die Straße. In Lüneburg demonstrierten am Samstag schätzungsweise 300 Fahrradfahrer*innen für eine radikale Verkehrswende.

„Wir wollen keine weiteren Autobahnen, keine weitere Autostraße, keinen einzigen weiteren Parkplatz, nicht ein zusätzlicher Euro soll noch in die Mobilität von vorgestern fließen“, heißt es im Demo-Aufruf. Konkret beziehen sich die Aktivist*innen auf den geplanten Ausbau der A39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg, welcher seit über 15 Jahren hart umkämpft ist. Außerdem soll die Demonstration Solidarität für den mittlerweile geräumten und teilweise gerodeten Dannenröder Wald in Hessen zum Ausdruck bringen, der ebenfalls einem Autobahnprojekt zum Opfer gefallen ist. Die Route führte dabei über die B4/209, also die zukünftige A39 und brachte für einige Zeit den Verkehr auf der Bundesstraße zum erliegen. Am Dienstag hatte das Ordnungsamt die Demo-Route noch untersagt, eine Klage vor dem Verwaltungsgericht konnte jedoch die Anordnung zu Gunsten der Demonstrant*innen aufheben lassen.

Bis auf einige Beschwerden verärgerter Autofahrer*innen kam es zu keinerlei Zwischenfällen. Am Rande der Demo jedoch sorgte der Zusammenstoß eines SUVs mit einem Polizeiauto für eine beinahe ironische Szenerie, welche die Forderung nach einer Verkehrswende noch weiter untermalte.

 


Fotos: Hanno Hinrichs, Lüneburg

Hanno Hinrichs

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