Es gibt nicht den geringsten Beweis für die Existenz Gottes. Dieser eine Satz sollte eigentlich genügen, dem Glauben endgültig zu entsagen. Es gibt für einen Gott– sei es eine der Abwandlungen des alttestamentarischen Gottes oder den Krokodilgott Offler – nicht den Funken eines Beweises, seit tausenden Jahren Menschheitsgeschichte nicht. Und das ist bei weitem nicht der einzige gute Grund, den Glauben abzulegen.
Sind wir nicht alle ein bisschen gottlos?
Nüchtern betrachtet sind auch Gläubige Atheisten. Denn sie glauben nur an ihren eigenen Gott, nicht aber an die tausenden anderer Götter, die sich die Menschheit im Laufe der Zeit ausgedacht hat. Warum also nicht vom 99,9%igen Atheisten zum 100%igen werden?
Alles essen aber nicht alles glauben
Spätestens im Studium legt man anerzogene Gewohnheiten ab: Das Bett mal nicht gemacht? Kein Problem. Nach 12 schlafen gehen? Wen juckt‘s? Nicht mehr an Gott glauben? Puh, bloß nicht. Dabei sind Katholiken nur Katholiken, weil ihre Eltern es waren. Oder habt ihr euch eure Religion bewusst selbst gesucht? Diesen aufgezwungenen Lebenswandel kann man überwinden.
Maria, er checkts nicht
Die Bibel steckt voller Unwahrheiten und falscher Überlieferungen. Diese können dennoch zentrale Stützen des Glaubens sein. So heißt almah auf Hebräisch, der Sprache, in der die Bibel verfasst wurde, „junge Frau“. In der griechischen Übersetzung wurde es dann zu parthenos, was Jungfrau bedeutet. Und schon war Jesus Mutter bei ihrer Geburt Jungfrau – ein bis heute zentrales Wunder im christlichen Glauben.
Ein beliebtes Argument von Gläubigen ist: Gott könne ja auch nicht widerlegt werden! Gott kann tatsächlich nicht widerlegt werden, bewiesen werden kann er aber ebenso wenig. Betrachtet man andere Pseudo-Entitäten wie Zahnfee, Weihnachtsmann oder das fliegende Spaghettimonster – alle auf dem gleichen Grad der anzunehmenden Existenz – kommt einem das Argument, dass etwas existiert, nur weil man nicht beweisen kann, dass es nicht existiert, doch gleich viel dümmer vor, oder?
Wunder der Natur
Ohne Gott ist doch alles öde und sinnlos. Nicht wirklich. Schließlich kann man die Schönheit eines Gartens auch bewundern, ohne darin gleich Feen zu vermuten.
Klein aber oho?
Der religiöse Vorstellungsraum ist meist recht klein: Er endet am Himmelszelt. Gott herrscht über die Erde, okay. Doch was ist mit Mars, Venus und den unendlich vielen Planeten und Sonnen anderer Galaxien? Den erdähnlichen Planeten? Davon liest man selten bis nie. Gott bleibt ein Kleingeist, der auf der Erde aus Vergnügen Menschen piesackt.
Töte deinen Sohn, lol
Auf Gott ist kein Verlass. Erst bestraft er als brutaler Menschenschinder des Alten Testaments alle, die sich gegen ihn wenden, dann wird er zur reinen Liebe im Neuen Testament. Heute wie damals liegt die Auslegung, wie Gott ist oder was er von uns will, rein in der Hand der religiösen Obersten. Also in Menschenhand.
Machs dir selbst
Was bringt ein Gott der keine Wunder tut und keine Gebete erhört? Ein Gott der sich nicht mitteilt, nie in Erscheinung tritt, praktisch nicht da ist. Sollte man die Energie für Gebete, Kirchgänge oder die Kirchensteuer da nicht sinnvoller nutzen?
Mythen und Legenden
Die Bibel ist eine Sammlung von Märchen und war auch als solche gedacht. Ebenso wie bei den Geschichten der Gebrüder Grimm wird eine Moral oder Verhaltensrichtlinie in eine Geschichte verpackt, um sie ansprechender zu gestalten – heute würde man wohl von Storytelling sprechen. Wenn aber die Geschichten in der Bibel Fiktion sind (das bestreiten auch Theologen nicht), wieso dann nicht auch die Hauptperson?
Tod allen Ungläubigen
Gott oder Glaube schaffen kein ethisches Verhalten. Selbst zu Zeiten, während denen man wohl getrost die gesamte Bevölkerung als gläubig bezeichnen konnte, gab es jede Art von Verbrechen. Davon, dass selbst höchste religiöse Würdenträger immer wieder zu Gewalt aufgerufen haben und es heute noch tun, muss man gar nicht erst anfangen. Auch wird im Ernstfall wohl niemand von der unsichtbaren Überwachungskamera am Himmel davon abgehalten, eine Sünde zum eigenen Vorteil zu begehen. Und selbst wenn, lässt sich darüber streiten, wie es zu bewerten ist, dass Menschen nur aus Angst vor (göttlicher) Strafe vor Verbrechen zurückschrecken.
Tipp am Ende: So trittst du aus der Kirche aus:
Einfach zum Amtsgericht (Berlin, Brandenburg, Hessen oder Nordrhein-Westfalen) oder zum Standesamt (übriges Deutschland) gehen und austreten.
Der Austritt kostet kaum Geld – je nach Bundesland meist zwischen 0€ und 40€. Sobald man Steuern zahlt, kommt der Betrag über die gesparte Kirchensteuer aber schnell wieder rein. Weitere Dokumente sind nicht erforderlich.
Autor: Ernst Jordan
Mit Informationen und Anregungen aus Richard Dawkins‘ „Gotteswahn“
Hinweis: Ich gehe in diesem Artikel vornehmlich vom Christentum aus, da die Mehrheit der Leser*innen, sofern überhaupt noch gläubig, wohl christlichen Glaubens sind.